Wanderausstellung „VERGISSMEINNICHT“ in Bamberg
Beeindruckendes Denkmal und Mahnmal zugleich: Wanderausstellung „VERGISSMEINNICHT“ im Stadtarchiv beleuchtet das Schicksal jüdischer Kinder aus Bamberg und den Hassbergen
Im Stadtarchiv haben Bürgermeister Dr. Christian Lange und Leiter Horst Gehringer am Mittwoch (heute) die Wanderausstellung „VERGISSMEINNICHT“ eröffnet. Die Schau dokumentiert exemplarisch das Schicksal von jüdischen Kindern im Dritten Reich. „VERGISSMEINNICHT“ berichtet von Leid und Schrecken und natürlich vom Tod, aber auch von der Hoffnung, dem Glück und dem Leben danach. Gezeigt werden die Biografien von 22 Kindern aus der Region Bamberg und Hassberge, von denen 6 den Holocaust überlebt haben.
Ein Projekt-Seminar des Friedrich-Rückert-Gymnasiums Ebern hat sich 2016 intensiv mit dem Schicksal der ausgewählten jüdischen Kinder beschäftigt und die erschütternden Ergebnisse ihrer Dokumentation in einer Wanderausstellung festgehalten. Betreut wurden die Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmer dabei von Oberstudienrat Daniel Heß und der inzwischen verstorbenen Geschichtsforscherin Cordula Kappner, deren jahrzehntelange Arbeit die Grundlage für „VERGISSMEINNICHT“ bildete. „Die Ausstellung soll den Kindern ein Denkmal setzen und gleichzeitig als Mahnmal dienen, betonte Heß, der gemeinsam mit vier der ehemaligen Schülerinnen und Schüler sowie Schulleiter Martin Pöhner zur Ausstellungseröffnung gekommen war.
Unter den dokumentierten Schicksalen sind auch Justin Gerstner, der Schüler am Neuen Gymnasium, dem heutigen Franz-Ludwig-Gymnasium (FLG), in Bamberg war, sowie zwei weitere in Bamberg geborene Kinder. Seit ihrer Eröffnung im Januar 2017 ist die Ausstellung ohne Pausen auf Reisen und im Stadtarchiv Bamberg an ihrem mittlerweile elften Standort angekommen. Bürgermeister Dr. Lange betonte bei der Eröffnung, zu der auch die stellvertretende FLG-Schulleiterin Saskia Hofmeister, Geschichtslehrer Jörg Weiner und die Klasse 9b gekommen war: „Es ist wichtig, dass sich gerade die junge Generation dem Thema Nationalsozialismus annimmt und die Erinnerungskultur mit Leben fühlt. Die Eberner Schülerinnen und Schüler haben auf eindrucksvolle Weise dazu beigetragen, dass die Opfer – Mädchen und Jungen wie sie selbst – nicht in Vergessenheit geraten.“
Stadtarchivleiter Gehringer freute sich über diese gelungene zeitgeschichtliche Ausstellung, die mit einigen eindrucksvollen Filmsequenzen zur Bamberger Zeitgeschichte sowie durch eine Reihe von publizierten Tagebüchern und Lebenserinnerungen ehemaliger jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Bamberger Perspektive ergänzt wird. Die Ausstellung ist bis 29. März 2018 im Stadtarchiv zu den gewohnten Öffnungszeiten (Mo/Mi 8-16 Uhr, Di/Do 8-18 Uhr, Fr 8-14.30 Uhr) zu sehen.
„VERGISSMEINNICHT“ weltweit
Neben der deutschen Ausgabe existiert auch eine englische Version, die im November 2017 in Towson, Maryland (USA), von einem der Überlebenden, dessen Schicksal in der Ausstellung dokumentiert wird, eröffnet wurde. „VERGISSMEINNICHT“ soll dort dauerhaft an Schulen gezeigt werden. Seit Ende Januar gibt es auch eine portugiesische Version, die bis Ende Februar im Parlament von Lissabon ausgestellt wird und danach ebenfalls Schulen zugänglich gemacht wird. Für eine hebräische Version laufen erste Vorgespräche.
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