Verkehrsunfallstatistik 2017 – Landkreis Kulmbach

Symbolbild Polizei

Im Jahr 2017 ereigneten sich im Landkreis Kulmbach insgesamt mehr Unfälle als in den vergangenen Jahren. Die leichte Steigerung dürfte größtenteils in der stetigen Zunahme der Individualmobilität und dem Zuwachs des Verkehrs im Allgemeinen begründet liegen.Erfreulicherweise zeigt sich ein Rückgang der Unfälle mit Personenschäden und der schwerwiegenden Unfälle. Diesen Trend wollen die Polizeiinspektionen Kulmbach und Stadtsteinach mit entsprechenden Verkehrssicherheitsmaßnahmen möglichst dauerhaft festigen.

Im Landkreis Kulmbach ereigneten sich im Jahr 2017 insgesamt 2.196 Verkehrsunfälle. Dies entspricht einem Anstieg von 2,95 % im Vergleich zum Vorjahr (2016: 2.133).

Davon fielen 1.324 Unfälle in den Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Kulmbach (2016: 1.350; -1,92 %) und 872 Unfälle (2016: 783; +11,36 %) in den Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Stadtsteinach.

Bei 3 Unfällen im Landkreis Kulmbach wurden 2017 insgesamt 4 Personen getötet (2016: 5 Personen). Zwei dieser Unfälle ereigneten sich im Bereich der PI Kulmbach, einer im Bereich der PI Stadtsteinach.

Mit 245 Unfällen mit Personenschaden ist ein leichter Rückgang von 1,21 % (2016: 248) im Landkreis zu verzeichnen.

Die Zahl der dabei verletzten Personen stieg zwar um 6,67 % auf 352 Personen an (2016: 330), der Anteil der Schwerverletzten fiel auf 60 Personen (2016: 63). Die Anzahl der Leichtverletzten stieg um 9,36 % auf 292 Personen an (2016: 267).

Im Gegensatz zum bayernweiten Trend gingen im Landkreis Kulmbach die schwerwiegenden Verkehrsunfälle mit Sachschaden erfreulicherweise um 5,21 % auf 455 (2016: 480) zurück.

Die sog. Kleinunfälle dagegen stiegen auf 1.496 (2016: 1.405; +6,48 %) an. Einen großen Anteil daran nahmen wie in den vergangenen Jahren, die Wildunfälle ein. Diese stiegen nochmals um 3,25 % auf 825 (2016: 799) an.

Hauptunfallursachen: Geschwindigkeit / Abbiegen / Wenden / Rückwärtsfahren

Überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit war im Jahr 2017 bei 146 Verkehrsunfällen (2016: 147) unfallursächlich. Jedoch gerade bei Unfällen mit schwerwiegendem Ausgang, mit Toten oder Schwerverletzten, ist die Ursache überrepräsentiert. Die Anzahl der verletzten Personen stieg in den letzten 10 Jahren bedauerlicher Weise kontinuierlich an und erreichte jetzt mit 99 verletzten und einer getöteten Person bei den Geschwindigkeitsunfällen einen vorläufigen Höchststand.

Hier ist noch anzumerken, dass zwar die Zahl der schwerverletzten Personen bei den Geschwindigkeitsunfällen von 26 (2016) auf 23 (2017) um 11,5 % zurückgegangen sind, die Anzahl der Leichtverletzten allerdings um 38,2 % von 55 (2016) auf 76 (2017) anstieg.

Zur Bekämpfung dieses Phänomens und zur Geschwindigkeitsüberwachung im Allgemeinen wurden durch die Verkehrspolizeiinspektion Bayreuth im Jahr 2017 im Landkreis Kulmbach insgesamt 216 Radarkontrollen durchgeführt, die zu einer Beanstandung von 5.401 Verkehrsteilnehmern führten. In diesem Zusammenhang wurden unter anderem 131 Fahrverbote ausgesprochen.

Die Beamten der PI Kulmbach und der PI Stadtsteinach führten in diesem Zeitraum 175 Laserkontrollen durch, die in 94 Anzeigen und 727 Verwarnungen mündeten.

Weitere Hauptunfallursachen sind insbesondere Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren und bei der Straßenbenutzung (z. B. Rechtsfahrgebot).

Anstieg der Alkoholunfälle

Bedauerlicherweise ist die Anzahl der alkoholbedingten Verkehrsunfälle auf 22 (2016: 13) gestiegen, wobei bei 6 Unfällen (2016: 7) insgesamt 8 Personen (2016: 9) verletzt wurden.

Dem gegenüber stehen insgesamt 146 sogenannte folgenlose Trunkenheitsfahrten. Bei den Verkehrsteilnehmern wurden Blutentnahmen und gerichtsverwertbare Alkoholtests durchgeführt, die jeweils in einem Straf- bzw. Bußgeldverfahren endeten.

Darin beinhaltet sind 28 Verkehrsteilnehmer, die unter Drogeneinfluss standen.

Beachtlich erscheint, allerdings im negativen Sinne, dass der Durchschnittswert der entnommenen Blutproben einen Wert von 1,62 Promille und damit über das 3-fache des erlaubten Höchstwertes erreichte. Traurige Spitzenreiter waren dabei ein 38-jähriger Mann, der im Oktober in Stadtsteinach mit einem Wert von 3,18 Promille unterwegs war und ein 23-jähriger, der im Januar in Mainleus sein Fahrzeug mit 3,06 Promille steuerte.

Risikogruppen:

Kinder

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Kindern ging von 18 (2016) auf 14 im Jahr 2017 zurück (-22,22 %). Dabei wurden 19 Kinder verletzt (2016: 25; -24 %).

Im Landkreis Kulmbach ereigneten sich in 2017 insgesamt 4 Schulwegunfälle (2016: 0), bei denen ein Kind schwer und 4 Kinder leicht verletzt wurden.

Junge Erwachsene

Erfreulicherweise ging die Zahl der Unfälle mit beteiligten jungen Erwachsenen (18-24 Jahre) und Fahranfänger von 194 (2016) auf 159 (2017) zurück (-18,04 %). Auch die Anzahl der von dieser Gruppe schuldhaft verursachten Unfälle ging um 17,60 % auf 103 zurück (2016: 125).

Senioren

Ähnliche Entwicklungen sind bei der Altersgruppe der Senioren (ab 65 Jahren) zu erkennen. Die Unfälle mit beteiligten Senioren ging um 12,5 % auf 133 Unfälle (2016: 152) und die Zahl der von dieser Gruppe verursachten Unfälle um 16,07 % auf 94 (2ß16: 112) zurück.

Fußgänger

Ein leichter Anstieg ist bei den Fußgängerunfällen zu verzeichnen. Hier stieg die Anzahl von 21 (2016) auf 23 (2017). Hierbei wurden insgesamt 21 Fußgänger (2016: 15) verletzt.

Motorradfahrer

Die Unfälle unter Beteiligung von Motorradfahrern ging von 43 (2016) auf 36 (2017) um 17,78 % zurück, ebenso die Zahl der dabei verletzten Motorradfahrer (2016: 38; 2017:33).

Ausblick

Zur Bekämpfung der o. a. Hauptunfallursache „Geschwindigkeit“ und zur Eindämmung der Alkoholunfälle wollen die Polizeiinspektionen Kulmbach und Stadtsteinach neben präventiven Maßnahmen auch durch eine konsequente Ahndung von festgestellten Verstößen zur Senkung der Unfallzahlen beitragen.

Es werden vermehrt entsprechende Geschwindigkeitsmessungen sowohl an ausgewählten Unfallgefahrenpunkten als auch flächendeckend durchgeführt und Verkehrsteilnehmer sollten ganzjährig mit verstärkten (Alkohol-)Kontrollen rechnen.

Im Bereich der Prävention wird die PI Kulmbach auch in diesem Jahr insbesondere wieder bei der bayernweiten „Motorradsternfahrt“ in Kulmbach involviert sein.