Nachruf auf Richard Gebhardt: Mit ihm ging ein Stück Alt-Forchheim
Im Alter von 86 Jahren ist Richard Gebhardt verstorben. Musik war seine Leidenschaft.
Mit Richard Gebhardt ist am vergangenen Montag ein hoch angesehener Bürger der Stadt Forchheim verstorben. Er ist in seinem Elternhaus an der Hauptstraße im Alter von 86 Jahren sanft entschlafen. Obwohl gesundheitlich beeinträchtigt hatte er noch geplant, am Sonntag zusammen mit seiner Frau Irmgard ein Abo-Konzert der Bamberger Symphoniker zu besuchen. Das kennzeichnet seine große Leidenschaft für die Musik, die ihn zeitlebens begleitete.
Richard Gebhardt verkörperte mit seiner Freundlichkeit, seiner Anteilnahme am öffentlichen Geschehen und seinem Engagement in verschiedenen Vereinen ein Stück „Alt Forchheim“ bester Prägung. „Seinem“ FT, der täglichen Lektüre, war er kritisch-treu verbunden und immer bereit, seinen Fundus an Wissen und Erfahrung zu öffnen, wenn es Nachfragen zu Entwicklungen in der Bürgerschaft gab.
Sein Berufsleben begann im Lederhandel, den sein Vater Josef betrieb, und damit verbunden war auch der Vertrieb von Erzeugnissen der Edel-Brennerei Hertlein in Streitberg. Mit Anfang 40 wollte sich Richard Gebhardt noch einmal neu orientieren und wechselte als Kassier in die damalige Bayerische Vereinsbank. In der Niederlassung Forchheim war er über viele Jahre den Mitbürgern und Geschäftsleuten eine vertraute Persönlichkeit. Nach der Pensionierung war er, wie er immer schmunzelnd sagte, bei seiner Frau im Lederwarengeschäft in der Hauptstraße „angestellt“. Beide verwendeten viel Liebe darauf, einen Altar zur Fronleichnamsprozession zu schmücken. Eine Familientradition, die schon hundert Jahre währt und die auch Sohn Helmut fortsetzen möchte. Regelmäßig wurde das Ehepaar Gebhardt auch vom Heimatverein geehrt, wenn alljährlich der Blumenschmuck an den Häusern prämiert wurde.
Eine Säule für den Liederverein
Die Liebe zur Musik hatte beim Verstorbenen eine vielfältige Prägung. Über sechs Jahrzehnte sang er im Klosterchor St. Anton, wo auch die Ehefrau und deren Mutter Gunda Güthlein zur Ehre Gottes mitwirkten. Über Jahrzehnte war er eine tragende Säule im Chor und im Vorstand des Liedervereins. Legendäre Prunksitzungen und Faschingsbälle in den 60-er und 70-er Jahren trugen seine Handschrift. Einmal war er auch Faschingsprinz. Bis zuletzt grüßte er mit der Liedervereins-Narrenkappe aus dem Fenster, wenn der Forchheimer Faschingszug durch die Hauptstraße zog.
„Treu Kolping“ war ihm ein Herzensanliegen und Richard Gebhardt wurde zuletzt für 70 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Außerdem war er Ehrenmitglied beim Sportverein Jahn Forchheim und bei der CSU Forchheim. Aktiv Stadtpolitik zu betreiben war nicht seine Sache, viel lieber diskutierte er mit seinen Freunden aus der Altstadt beim Stammtisch „Susi Pohl“ und später in der Fränkischen Bierstube.
Beisetzung am Freitag
Der Trauergottesdienst findet am Freitag (23.2.) um 9 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Martin statt, daran schließt sich um 11 Uhr die Beerdigung auf dem alten Forchheimer Friedhof an.
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