Bayern fördert Zukunft der bayerischen Wirtshauskultur

Bezirksvorsitzende Luger: „Ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der oberfränkischen Wirtshauskultur.“

Das Bayerische Wirtschaftsministerium unterstützt die vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern initiierte Kampagne „Zukunft für das bayerische Gastgewerbe“. Ziel der 550.000 Euro-Maßnahme ist es, Instrumente gegen das Schließen von gastgewerblichen Betrieben anzubieten und Beispiele für die Gaststätte der Zukunft aufzuzeigen. Andrea Luger, oberfränkische Bezirksvorsitzende des DEHOGA Bayern, sieht die Maßnahme als immens wichtigen Beitrag zur Stärkung der heimischen Wirtshauskultur.

Das Bayerische Wirtschaftsministerium unterstützt die vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern initiierte Kampagne „Zukunft für das bayerische Gastgewerbe“. Ziel der 550.000 Euro-Maßnahme ist es, Instrumente gegen das Schließen von gastgewerblichen Betrieben anzubieten und Beispiele für die Gaststätte der Zukunft aufzuzeigen. Andrea Luger, oberfränkische Bezirksvorsitzende des DEHOGA Bayern, sieht die Maßnahme als immens wichtigen Beitrag zur Stärkung der heimischen Wirtshauskultur.

Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner: „Das Gastgewerbe hat in Bayern eine lange Tradition und einen großen sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Stellenwert. Insbesondere außerhalb der Ballungszentren fungiert es als Treffpunkt aller sozialen Schichten und trägt zur Lebensqualität bei. Gasthäuser dienen als Ort der Geselligkeit und dem Austausch der regionalen Bevölkerung; sie haben einen positiven Einfluss auf das Dorfgemeinschaftsleben.“ Nach den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes hat Bayern zwischen den Jahren 2006 und 2015 fast ein Viertel seiner Schankwirtschaften verloren und befindet sich damit auf Rang zwei mit dem größten Gaststättenrückgang in Deutschland.

DEHOGA Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer erläutert: „Die Kampagne trägt zur Sicherung des Gastgewerbes als Voraussetzung für die Leitökonomie Tourismus bei. Denn der Tourismus ist gerade in ländlichen Regionen eine wichtige Branche zur Herstellung und Wahrung gleicher Lebensverhältnisse im Freistaat. Bereits heute besitzen etwa 500 bayerische Gemeinden kein Wirtshaus mehr. Diese sind aber Voraussetzung für ein umfassendes touristisches Angebot. Angesichts des demografischen Wandels, der Herausforderungen durch die Digitalisierung und des Fachkräftemangels wurde nunmehr eine strategische Kampagne mit verschiedenen Bausteinen entwickelt, um dem Sterben des Gastgewerbes entgegen zu wirken und Unterstützungen gerade auch für den Gründerbereich und die Unternehmensnachfolge zu bieten.“

Hierfür sollen alle Informations-, Beratungs- und Förderangebote von der Gründung über die Fortbildung und die Unternehmensnachfolge, die bereits jetzt zur Verfügung stehen, auf einer zentralen Plattform gebündelt, noch besser aufbereitet und zielgruppenorientiert übersichtlich und in verständlicher Sprache angeboten werden. Vervollständigt wird die digitale Aufbereitung durch regionale Beratertage, eine kostenlose Schwachstellenanalyse in Form von „Blitzlicht-Beratungen“, den Aufbau und die Pflege einer fachspezifischen Beraterdatenbank und einer programmierten Online-Plattform als „Fachkräfte-Navigator“. Im Rahmen der Beratertage sollen auch Best-Practice-Beispiele aufgezeigt und Visionen zum Gasthaus der Zukunft zur Diskussion gestellt werden.

Konkret werden folgende Maßnahmen umgesetzt:

Bündelung aller Beratungs- und Fördermöglichkeiten

Bündelung aller Beratungs- und Fördermöglichkeiten über Angebote und Hilfestellungen für das klein- und mittelständisch geprägte Gastgewerbe. Dadurch können Unternehmer leichter an bestehende Angebote herangeführt werden und in jeder Phase des Unternehmers die richtige Strategie, die entsprechenden Beratungsangebote bzw. Hilfestellungen, insbesondere Fördermöglichkeiten, erzielen. Die Bündelung der bestehenden Beratungsleistungen und Förderprogramme an zentraler Stelle und in leichter Sprache umfasst dabei das Vorgründungscoaching, die Förderung unternehmerischen Know-hows einschließlich Unternehmensnachfolge, Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, den Digitalbonus sowie die neue „Blitzlicht-Beratung“.

Fachkräfte-Navigator

Die ständig wachsende Leitökonomie Tourismus bedingt in Bayern einen hohen Fachkräftebedarf im Gastgewerbe, der durch die vorhandenen Fach- und Nachwuchskräfte nicht gedeckt wird. Daher ist es, wie bei internationalen Hotelketten mit weltweiten Mitarbeiter-Netzwerk, auch für die kleinen und mittelständischen Hotel- und Gastronomiebetriebe in Bayern nötig, in einer zu entwickelnden Online- Plattform namens „Fachkräfte-Navigator“ auf einen Blick vielfältige Wege zu Fachkräften speziell für ihren Bedarf aufgezeigt zu bekommen. Ziel ist es, für die Mitarbeiterakquisition erstmalig gebündelt die Zugänge zum regionalen und nationalen Fachkräftemarkt, zu branchenspezifischen Angeboten der Bundesagentur für Arbeit und zu gastgewerblichen Portalen sowie zu speziellen europäischen Märkten und Drittländern mit allen Zugangsvoraussetzungen und allen gastgewerblichen Kooperationspartnern und Fachschulen aufzuzeigen. Gleichzeitig liefert der „Fachkräfte-Navigator“ belastbare Daten und evaluierte Quellen, die es Betrieben erleichtern, ihre bisherige Mitarbeiteranwerbung zu erweitern. „Blitzlicht-Beratungen“, regionale Beratertage und Beraterdatenbank Essentieller Baustein der Kampagne ist die Ergänzung bereits bestehender Beratungsangebote durch eine niederschwellige, kostenlose Erstanalyse des Potentials von kleinen und mittleren Betrieben des Hotel- und Gaststättengewerbes sowie der Hinführung an bestehende Förderprogramme des Landes und des Bundes. Der Mehrwert in Höhe von ca. 500 Euro brutto pro Beratung soll dabei unmittelbar den Unternehmern i. R. von De-minimis zu Gute kommen. Mit der Momentaufnahme – dem sogenannten „Blitzlicht“ – zur Schwachstellenanalyse werden zudem weitere mögliche Bedarfe von Maßnahmen konkretisiert. Zusätzlich sind regionale Beratertage sowie die Einrichtung einer fachspezifischen Beraterdatenbank vorgesehen.

Modell „Wirtshaus mit Zukunft“

Das bayerische Gastgewerbe ist nicht nur gesellschaftlich, sondern auch wirtschaftlich enorm wichtig. Gleichzeitig verschwinden immer mehr Betriebe auf Dauer vom Markt, da Chancen der Umstrukturierung oder Diversifizierung nicht genutzt werden. Damit das Wirtshaus eine Zukunft haben kann, gilt es strukturelle Änderungen aufzuzeigen und vorzuschlagen. Ein großes Potential wird darin gesehen, zusätzliche Dienstleistungen anzubieten, um so den Umsatz zu steigern. Mögliche denkbare Szenarien sind Shop-im-Wirtshaus-Konzepte wie Tante Emma- Läden, Paketannahme-Dienste, EC-Automaten-Services, Essen-to-Go-Konzepte bis hin zum Angebot von Gemeinschaftsverpflegung für Kindergärten und Schulen aber auch eine Effizienzgewinnung in der Verwaltung der Betriebe.

Durch den modularen Aufbau des Modells und die Prüfung, welcher Baustein für welchen Betrieb passt, soll die Individualität der Betriebe beibehalten werden. Weitere Anstrengungen nötig Präsidentin Inselkammer nennt das Programm einen wichtigen Schritt und ein gutes Signal an die Branche. Es müssen jedoch weitere folgen, um dem vielfältigen Gastgewerbe in Bayern eine gute Zukunft zu ermöglichen: „Wir brauchen ergänzend ein Investitionsförderprogramm speziell für kleinere Gastwirtschaften. Dies kann helfen, um den vielen Betrieben den nötigen Impuls zu geben, wieder in die Zukunft ihres Betriebes investieren zu können.“ Sie fordert 60 Millionen Euro für 4 Jahre, um dem Wirtshaussterben entgegenzutreten und die Wirtshauskultur in Bayern zu erhalten.