Dormitzer Sandhos’n stürmen Pfarrheim
In alter Tradition trafen sich die „Dormitzer Sandhos’n“ auch dieses Jahr zur Weiberfastnacht. Ziel war diesmal der neue Dormitzer Pfarrer Joachim Cibura, der sichtlich erfreut über den „Überfall“ war. Er wurde von den lustigen Weibern, die die Kostüme der letzten Jahre ausgepackt hatten, reichlich besungen und in Sketchen auf den Arm genommen. Auch das Gotteshaus fiel der Lästerei der Sandhos‘n in einem eigens gedichteten Lied zum Opfer.
Ein Potpourri aus den Kostümen der letzten Jahren erwartete den Pfarrer, der mit einem eigens engagierten Fahrdienst von Neunkirchen nach Dormitz gebracht wurde. So standen die Dormitzer Sandhos‘n dieses Jahr am Pfarrheim Spalier um ihrem Pfarrer Joachim Cibura die Ehre zu erweisen. Gleich zu Beginn wurde die wertvollste aller Trophäen, die Krawatte des Pfarrers, gekürzt und unter Sieges-Jubel herum gereicht. Im Pfarrheim begrüßte den Pfarrer ein Gesandter, dagestellt von Ina Müllemann, der eigens aus Rom den Weg nach Dormitz gefunden hatte. Seine „hoch geistlosen Worte“ mussten jedoch erst aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzt werden, was dem Dolmetscher dargestellt von Marianne Mirsberger bestens missglückte. Nach ihren herzlichen Grußworten zogen beide Männer, der Gesandte und der Dolmetscher, wieder des Weges.
Der altbewährte Rückblick auf die noch kurze Amtszeit des Pfarrers erfolgte dieses Jahr in Liedform. So hatten die Weiber auf „Möge die Straße“ einen neuen, passenden Text geschrieben, den sie in schönster Sopranlage zum Besten gaben. So wurde der Absturz der Decke im Gotteshaus ebenso vertont wie die Gute Verfassung des Pfarrers, den offensichtlich die kühlen Temperaturen aus seiner Herkunft Hof, gut erhalten haben. Und seinen Worten am Sonntag lauscht man in Dormitz genauso gern wir im fernen Rom. Zum Schutz vor weiteren herabfallenden Deckenteilen in der Kirche erhielt der Pfarrer einen Bauhelm sowie ein Fangnetz. Sehr zur Freude der Damen erweiterte Pfarrer Cibura spontan die traditionelle Sandhos‘n-Hymne „Bratwortwörschd und Sauerkraut“ um eine zweite geistliche Strophe.
Mit der musikalischen Begleitung von Quetschen-Spieler Christian zog das lustige Volk vom Dormitzer Pfarrheim zum Gasthaus „Grüner Baum“, wo sich traditionsgemäß eine Abordnung Kleinsendelbacherinnen dazugesellten. Sie zogen bunt verkleidet mit Bürgermeisterin Gertrud Werner ein, angeführt von einer Standarte, auf der ein auf Rosen gebetter Jüngling abgebildet war, der die Damenherzen höher schlagen lies. Noch bis spät in dies Nacht wurden andere Wässerchen dem Weihwasser vorgezogen.
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