Nationalpark-Nordsteigerwald e.V. demonstrierte bei Söder-Besuch

Foto: Uwe Gratzky, Gerolzhofen
Foto: Uwe Gratzky, Gerolzhofen

Sinnvoller Naturschutz statt Machtworte – Der Kampf um den Nationalpark Steigerwald geht weiter

Nationalparkfreunde aus der Steigerwaldregion empfingen den zukünftigen Ministerpräsident und Heimatminister Markus Söder in Zeil mit Gesang und Transparenten. Zu der Demonstration waren ca. 120 Mitglieder und Sympathisanten des Bürgervereins Nationalpark Nordsteigerwald e.V. angereist. Darunter waren auch etliche neue Aktive aus der schweigenden Mehrheit der vielen Nationalparkbefürworter, die sich um die Zukunft des Steigerwalds sorgen.

Die Stimmung zum Empfang von Markus Söder war freundlich und erwartungsvoll. Die Begrüßung erfolgte durch kräftigen Chorgesang zu der Melodie des Liedes „Die Gedanken sind frei“. Der Text war für den Anlass extra umgedichtet worden, mit Strophen wie: „… lasst die Bäume am Leben, die uns Atemluft geben. Herr Söder, bitte sehr: Der Nationalpark muss her!“

Die Enttäuschung war umso herber, als der Franke Söder sich gegen den 1. fränkischen Nationalpark aussprach! Markus Söder: „Ich wusste gar nicht, dass der Nationalpark hier noch ein Thema ist.“ Dazu Kommentare von Teilnehmern: „In welcher Parallelwelt lebt der Heimatminister? Kennt er sich in Franken nicht mehr aus? Oder will er einen großen Teil der Bevölkerung ignorieren, die einen fränkischen Nationalpark im Steigerwald will? Politik nach Prinzregentenart – geht mit uns nicht!“ Die Demonstranten appellierten an Söder dem Steigerwald in dem Suchprozess 3. Nationalpark eine faire Chance zu geben. Die Übergabe der Petition „Faire Chance für den Steigerwald“ war dem Heimatminister und künftigem Ministerpräsident schon vorher angekündigt worden. Die Übergabe der Unterschriften wurde dann jedoch von Söder ignoriert. Immerhin eine Petition mit Unterschriften von ca. 7500 Befürwortern, größtenteils aus der Region. Leider suchte Söder nicht den Dialog, sondern brach zur Veranstaltung in die Halle auf.

Die Teilnehmer der Demonstration waren sich einig: derartige Basta-Politik des designierten Ministerpräsidenten werden die Bürger sich sicher nicht bieten lassen. Insbesondere da der Steigerwald von seiner naturschutzfachlichen Wertigkeit her, als auch von der Bereitschaft der Gesellschaft, für den nächsten Nationalpark Bayerns prädestiniert sei. Der Vorstand des Nationalparkvereins erklärt: „Für das Ziel des optimalen Naturschutzes des Naturerbes Steigerwald wird der Verein Nationalpark Nordsteigerwald weiter engagiert arbeiten. Wir übernehmen Verantwortung für unseren schönen Wald und dessen Erhaltung für unsere Nachkommen. Während Politiker und Wirtschaft leider nur auf kurzfristige Wahlergebnisse und Gewinnmaximierung achten. Das Beste für Natur, Mensch und Region wird sich letztlich durchsetzen.“

Florian Tully, Gerolzhofen