Sonntagsgedanken: Wo wohnt Gott?
Martin Buber erzählt: Ein vorwitziger Junge besuchte einst den Rabbi und sprach zu ihm herausfordernd: „Ich gebe Dir einen Gulden, wenn Du mir sagst, wo Gott wohnt.“ Der Rabbi erwiderte: „Ich gebe Dir zwei, wenn Du mir sagst, wo er nicht wohnt.“
Gott wohnt also überall. Er lässt sich nicht einsperren ins Gotteshaus, in hochgeistige Lehrsätze. Er lässt sich nicht hinauswerfen aus den Parlamenten, den Labors, den Chefetagen der Wirtschaft, aus unseren verhärteten Herzen. Gleichwohl befriedigt mich diese Geschichte nicht. Wenn Gott überall ist, dann ist er nirgends konkret zu fassen. Ist Gott dann der Ungreifbare, der Unbegreifliche? Wenn alle Religionen gleich gültig sind, dann können sie mir alle gleichgültig sein.
Das Neue Testament fasst die Frohe Botschaft zusammen mit den Worten: „Gott ist Liebe“. Gott zeigt eben nur in Jesus Christus sein wahres Gesicht, das Gesicht der Liebe. Andere Religionen sehen in Gott mehr den Herrn der Geschichte, den Gesetzgeber und Richter, aber nicht so sehr den liebenden Vater wirklich aller Menschen.
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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
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