Jahreshauptversammlung des Vereins zum Schutz des Naturparks Fränkische Schweiz

Johannes Mohr bei seinem Vortrag. Foto: Emil Jenne
Johannes Mohr bei seinem Vortrag. Foto: Emil Jenne

„Wenn der ökonomischen Entwicklung der Menschheit nicht im gleichen Maß ein ökologisches Gleichgewicht entgegen gesetzt wird, wird ein Kollaps in absehbarer Zeit nicht zu vermeiden sein. Wachstum ohne Rücksicht auf Natur und Lebensraum ist nicht zukunftstauglich“. Dass dieses Denken nachhaltig nicht nur global, sondern auch in kleinen Strukturen wie dem Landkreis Forchheim erforderlich ist, erklärte Johannes Mohr, Fachbereichsleiter für ökologische Kreisentwicklung, Landschaftspflege und Kreisarchäologie, in seinem Referat. Vorsitzender Helmut Pfefferle hatte ihn zur Mitgliederversammlung des Vereins für den Schutz des Naturparks Fränkische Schweiz eingeladen. Obwohl Mohr eigentlich keine Vorträge hält, betonte er, zu Ehren Pfefferles und dessen Vereins eine Ausnahme zu machen. Der kleine Saal des Friedmann-Bräustüberls in Gräfenberg war deswegen gut gefüllt mit Mitgliedern und Gästen, die mehr über die lokalen Maßnahmen im Kreis erfahren wollten.

So galt es für Mohr primär, durch Vermittlung von Wissen bei den Verantwortlichen eine Bereitschaft zu mehr ökologischem Denken zu schaffen. Er war selbst überrascht, dass nach nur einem ersten Treffen eine feste Arbeitsgruppe aus Bürgermeistern und Fraktionsvorsitzenden entstanden ist, die regelmäßig über erhaltende und verbessernte Maßnahmen in der Natur berät. So sind u.a. das Wässerwiesen- und Kopfeichenprojekt oder der Sternenpark im Lkr. Forchheim entstanden. Die Einmaligkeit z.B. der Bewässerung für ein intaktes Ökosystem unterstreicht, dass heute selbst die UNESCO über eine Erhebung des Wiesentgrundes zum Weltkulturerbe nachdenkt. Die Fachgruppe mit den politisch Verantwortlichen wird von jetzt an kontinuierlich weiter an der ökologischen Verbesserung des Landkreises arbeiten.

Über die aktuellen Veränderungen im Naturpark berichtete Helmut Pfefferle. Den natürlichen Gefährdungen, wie dem Zuwandern von Wolf, Biber, Luchs und Wildschweinen stehen die vom Mensch gemachten gegenüber. Die wieder zurückkehrenden, einst von uns Menschen komplett ausgerotteten Tiere, gefährden den Naturpark grundsätzlich nicht, können ihn einerseits bereichern, stellen uns Menschen aber vor die Herausforderung, Wege zu finden, wie wir aufgrund der damit verbundenen Veränderungen unsere Kulturlandschaft anpassen. Konflikte mit den Wildtieren weitgehend zu minimieren und ihnen ein Leben in Koexistenz mit uns Menschen innerhalb eines bestimmten Rahmens tolerierend zu ermöglichen, soll das Ziel sein.

Aber auch ständig wachsende Städte – 2050 werden fast 80 % der Bevölkerung in Deutschland in Metropolen wohnen- fressen sich wie Geschwüre in die verbliebenen natürlichen Erholungs- und Lebensräume. Die Gier macht selbst vor hochgeschützten Naturparken nicht halt. Um die Fränkische Schweiz nicht als Versorgungs– und Entsorgungsraum für Ballungsräume zu enden zu lassen, dafür kämpft der ständig wachsende Verein seit mehr als 12 Jahren. Das gilt im Besonderen gegen das Ausufern von Gewerbegebieten, Bodenverdichtung durch Parkplätze und Supermärkte, der Trinkwasserverunreinigung, dem Schutz der Wälder und dem Erhalt von gefährdeten Tierarten. Dramatisch zeigt sich der Rückgang von Insekten, ohne deren Befruchtungstätigkeit die ganze Vegetation in Frage gestellt ist. Wo die Biene stirbt, stirbt der Mensch. Auf Energie angesprochen und damit dem irrigen Vorhaben, Naturparke auch als Standort für Windkraftanlagen zu missbrauchen, konnte Pfefferle mit aktuellen Zahlen der Stadtwerke Forchheim belegen, dass der Kreis schon zu fast 90 % mit Strom aus regenerativen Quellen versorgt wird, also jede Notwendigkeit einer weiteren Landzerstörung fehlt. Zudem gefährdet unzuverlässige Stromversorgung, allein aus Sonne und Wind, Tausende von Arbeitsplätzen in der Region. Sinnigerweise kommen solche Pläne von meist in den Städten angesiedelten Parteien oder Unternehmen, ohne jegliches Verständnis für den ländlichen Lebensraum.