In Bamberg wird bundesweit der erste Radentscheid gewonnen
Knapp zwei Jahre nach der ersten Idee des Radentscheids im Frühjahr 2016, ein Jahr nach dem Gang in die Öffentlichkeit und ein halbes Jahr nach Erreichung des mit beinahe 9.000 Unterschriften erfolgreichsten Bürgerbegehrens in der Geschichte der Stadt Bamberg hat der Radentscheid die vorläufige Zielmarke erreicht. Nach dem Scheitern der Verhandlungen zwischen der Stadt Bamberg und der Initiative Radentscheid Bamberg hat ein nochmaliges Gespräch unter Einbindung der Stadtratsfraktionen den Durchbruch gebracht. Der Bamberger Stadtrat will demnach in Abstimmung mit den Initiatoren des Begehrens in seiner nächsten Vollsitzung am 31. Januar 2018 mehrheitlich nicht nur die sieben zulässigen Ziele des erfolgreichen Begehrens, sondern darüber hinaus auch ein „Maßnahmenpaket 2018“, ein Leuchtturmprojekt für 2019 und eine Finanzierungsgrundlage für die kommenden Jahre beschließen.
Die Initiatoren des Radentscheids, Christian Hader und Andreas Irmisch, zeigen sich ob der nun stattgefundenen Entwicklung hochzufrieden: „Das bedeutet nicht nur den faktisch gewonnenen Bürgerentscheid, sondern gleichzeitig die Umsetzung erster Maßnahmen in 2018“, freut sich Hader.
Andreas Irmisch ergänzt, dass es ein Erfolg der Initiative sei, dass darüber hinaus nun mit rund 180.000 Euro in diesem Jahr beinahe viermal so viel Finanzmittel wie 2017 für die Förderung des Radverkehrs zur Verfügung stehen.
Beide Initiatoren seien Oberbürgermeister Andreas Starke dankbar, dass er den Radverkehr nun anscheinend auch ganz persönlich voranbringen wolle. Christian Hader deutet an, dass die Initiative die Umsetzung der Ziele aktiv verfolgen werde: „Oberbürgermeister Starke hat angedeutet, dass er den Radentscheid mit eigenen Maßnahmen sogar überholen möchte. Er muss damit rechnen, dass wir dann noch etwas schneller in die Pedale treten werden.“ Andreas Irmisch ergänzt: „Der Beschluss der Ziele ist das Eine. Damit der Radverkehr in Bamberg wirklich vorankommt, kommt es jetzt auf die Umsetzung an.
Diese werden wir mit Engagement begleiten, damit am Ende möglichst viele Bambergerinnen und Bamberger von den umgesetzten Maßnahmen profitieren.“ Die Initiatoren freuen sich, dass diese anstehende Aufgabe nun gemeinsam mit der Stadt angepackt werden kann und sehen sich und die Stadt hier in einer Vorreiterrolle: „Die Verkehrswende muss und wird an Fahrt aufnehmen, wenn die Mobilität für alle Menschen – egal mit welchem Verkehrsmittel – auch in Zukunft gewährleistet sein soll“, so Andreas Irmisch. Christian Hader erklärt: „Mehr Radverkehr kommt jedem Menschen in Bamberg zu Gute, da die Stadt durch jeden mit dem Rad zurückgelegten Kilometer langfristig bares Geld spart, die Aufenthalts- und Lebensqualität steigt und außerdem auch der begrenzte Platz in Bamberg besser genutzt wird.“
Laut den Radentscheid-Verantwortlichen ist die Bamberger Initiative Vorbild für Aktive in vielen weiteren Städten, die der jeweiligen Politik ebenfalls mit einem Bürgerbegehren auf die Sprünge helfen wollen: „Wir haben eine große Resonanz auf unseren Erfolg und Anfragen aus ganz Deutschland“, so Hader und Irmisch. Man wolle hier beratend zur Seite stehen und von den Bamberger Erfahrungen berichten.
Vorher steht jedoch noch der Beschluss der Radentscheid-Ziele in der Stadtrats-Vollsitzung am 31. Januar an, welchen die Initiatoren nach den entsprechenden Bekundungen der verschiedenen Parteien jedoch als reine Formalie sehen: „Direkt im Anschluss geht es ins Café Leander in der Bamberger Innenstadt zur großen Radentscheid-Party, einen Bürgerentscheid gewinnt man schließlich nicht alle Tage“ so Hader und Irmisch. Die beiden Radentscheid-Verantwortlichen laden hierzu alle Interessierten, Unterstützer und Freunde des Radentscheids zum Mitfeiern ein.
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