Gudrun Brendel-Fischer, MdL: Heimische Unternehmer suchen händeringend Mitarbeiter
Spitzengespräch mit der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner in Mistelbach
Der Fachkräftemangel ist in Stadt und Landkreis Bayreuth angekommen. Bei einem Spitzengespräch zwischen heimischen Unternehmern und der bayerischen Wirtschaftsministerin Ilse Aigner in den Räumen des Spielwaren- und Kinderbekleidungsherstellers Sigikid in Mistelbach klagten zahlreiche Führungspersönlichkeiten nicht nur über den Fachkräftemangel, sondern über einen allgemeinen Arbeitskräftemangel. „Uns fehlen einfach die Menschen“, brachte ein Bayreuther Speditionsunternehmer das Problem auf den Punkt. Das Fachgespräch wurde von der Bayreuther Landtagsabgeordneten Gudrun Brendel-Fischer veranstaltet.
Sowohl die Energiewende als auch die Digitalisierung, beides aktuelle Megathemen aus Sicht der Wirtschaft, drohten wegen des Fachkräftemangels zu scheitern, hieß es von Seiten der Bayreuther Elektroinnung. Über einen ganz massiven Arbeitskräftemangel klagte der Geschäftsführer eines Bayreuther Unternehmens. „Man bekommt auch ganz normale Mitarbeiter nicht mehr“, sagte er. Er sah eine mögliche Lösung in der Beschäftigung von Flüchtlingen. „Uns wäre geholfen und den Menschen auch.“ Trotz eines intensiven Kontakts mit der Agentur für Arbeit sei eine Beschäftigung von Flüchtlingen allerdings bisher an bürokratischen Hürden gescheitert. Eine Bayreuther Spedition gab an, bereits jetzt auch außerhalb Europas nach Fahrern zu suchen. Dabei sei das Unternehmen auch bereit, Interessenten auszubilden und ihnen eine Wohnung zur Verfügung zu stellen. Bislang allerdings nur mit mäßigem Erfolg.
Von hervorragenden Rahmenbedingungen sprach zuvor die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer, auf deren Initiative Wirtschaftsministerin Aigner zu dem Fachgespräch nach Mistelbach gekommen war. Eine Möglichkeit zur Entschärfung des Fachkräftemangels sah Brendel-Fischer in einer weiteren Stärkung des dualen Ausbildungssystems. Außerdem sollte jungen Leuten bereits in den Schulen nahe gebracht werden, was Wirtschaft bedeutet. Hier hätten sich die Wahrnehmungen verschoben. „Es tut sich zu wenig, was die Darstellung der Wirtschaft in Schulbüchern angeht“, sagte sie.
Vor dem Hintergrund einer bayernweiten Vollbeschäftigung nannte Wirtschaftsministerin Aigner die Situation für Arbeitnehmer phänomenal. Für die Arbeitgeber sei dies freilich eine enorme Herausforderung. Aigner bezeichnete die berufliche Qualifikation als Standortvorteil und setzte ebenfalls auf das duale Ausbildungssystem. Vor allem mit der
Berufsausbildungskampagne „Elternstolz“ habe man bereits einen gewissen Bewusstseinswandel erreichen können.
Zur Beschäftigung von Flüchtlingen sagte Aigner, dass die entsprechenden Verfahren zuvor geklärt sein müssten, „und zwar schneller als bisher“. Bestehe kein Asylgrund müsse die Rückführung im Mittelpunkt stehen, andernfalls löse man eine nicht gewollte Sogwirkung aus. Anders sei dies bei einem erwirkten Anerkennungstitel. Unabhängig davon sprach sich Aigner auch für ein Fachkräftezuwanderungsprogramm aus, mit dem im Ausland gezielt Fachkräfte angeworben werden können. Aigner räumte aber auch ein, dass es schwierig sei, selbst innerhalb Europas außerhalb des deutschsprachigen Raumes Fachkräfte zu finden.
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