Offener Brief des ADFC-Bundesgeschäftsfürers Burkhard Stork zum Radentscheid Bamberg

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Radentscheid Bamberg – Chance für mehr Lebensqualität und Mobilität in der Stadt ergreifen

Sehr geehrte Herr Oberbürgermeister Starke,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Dr. Lange,
sehr geehrte Fraktionsvorsitzende,
sehr geehrte Damen und Herren,

die Welt schaut auf Deutschland – und Deutschland schaut auf Bamberg. Die lebenswerte Umgestaltung der Städte ist eine der Mega-Aufgaben des 21. Jahrhunderts. Gerade konnte ich mich auf der „Transforming Transportation“ Konferenz der Weltbank in Washington davon überzeugen, wie breit international mittlerweile die Erkenntnis verankert ist, dass wir „Städte für Menschen“ bauen müssen und nicht länger Städte als Verkehrsflächen. Dieser Umbau wird nicht von heute auf morgen zu machen sein, aber wir müssen jetzt die richtigen Weichen stellen. Gerade dort, wo der Autoverkehr in den vergangenen 70 Jahren über Jahrhunderte gewachsenen Strukturen gedrängt worden ist, ist die Förderung des Radverkehrs ein Anliegen, das allen Verkehrsteilnehmern und allen Bewohnern der Stadt nutzt.

Nicht nur in Paris, Madrid und Buenos Aires werden die Mobilitätssysteme von Städten neugedacht, gerade in den kleineren Großstädten ist das Potential für attraktive Innenstädte, die zugänglich und lebenswert zugleich sind, riesig! In Frankreich können Bordeaux oder Nantes vorzeigen, wie sie durch die Förderung von Radverkehr, durch Verkehrsberuhigung und Platzumverteilung zu strahlenden Beispielen der modernen und lebenswerten Stadt wurden.

Mit der Unterschriftensammlung des Radentscheids Bamberg hat die Initiative zeigen können, dass eine breite Bewohnerschaft maßgebliche Verbesserungen in diesem Bereich wünscht. Ich kann Sie daher nur auffordern, diese Bewegung und breite Unterstützung aus der Bevölkerung als Chance und Möglichkeit zu sehen, die bereits angelegte Fahrradkultur in Bamberg fest in die Stadtarchitektur zu verankern. Nicht zuletzt tragen die geforderten Maßnahmen maßgeblich zur Erhöhung der Sicherheit der Radfahrenden bei, so dass insbesondere Kinder und unsichere Radfahrende zu mehr Wegen auf dem Rad motiviert werden können.

Und die Kosten? Weltweit zeigt sich, dass Investitionen in den Radverkehr die effektivsten Investitionen sind, die Städte vornehmen können. Zufriedenere Bewohner, höhere Attraktivität für junge Familien, Verbesserung der Standort- Chancen, Rückgang der Aufwendungen für Gesundheitsförderung und gegen Bewegungsmangel – Jeder Cent für den Radverkehr ist hervorragend investiertes Geld!

Ein attraktives und sicheres Fortkommen mit dem Rad in Ihrer Stadt trägt maßgeblich zur Erhöhung der Lebensqualität und der Mobilität insgesamt bei. Sie können hier Vorreiter und leuchtendes Beispiel sein. Diese Chance zu vertun wäre gerade angesichts einer so breiten Unterstützung durch eine aktive Anwohnerschaft fatal.

Mit freundlichen Grüßen
Burkhard Stork
Bundesgeschäftsführer