Kulturelle Vielfalt als wichtiger Standortfaktor in Oberfranken

Jugendsymphonieorchester mit Dirigent Till Fabian Weser bei dem Osterkonzert 2017 in Naila
Jugendsymphonieorchester mit Dirigent Till Fabian Weser bei dem Osterkonzert 2017 in Naila

Das Jugendsymphonieorchester Oberfranken (JSO) bietet jungen Talenten über den Musikunterricht hinaus hervorragende Möglichkeiten, in einem Orchester zu konzertieren. Davon sind Ingrid Schrader, die Intendantin Hofer Symphoniker, und Martin Erzfeld, der Leiter der Musikschule Bamberg, fest überzeugt. Wir (die Pressestelle des Bezirks Oberfranken) sprachen mit beiden über das Zusammenspiel von Musikschulen und dem JSO als „Orchester auf Zeit“:

Frage: Warum sollten talentierte junge Musiker beim Jugendsymphonieorchester Oberfranken mitmachen?

Ingrid Schrader: „Eine so intensive musikalische Arbeitsphase schafft immer auch einen großen Fortschritt mit dem jeweiligen Instrument. Selbstverständlich macht es natürlich auch Spaß, zusammen mit Gleichgesinnten ein Konzert zu erarbeiten und mit einem oder mehreren großen öffentlichen Auftritten zu präsentieren.“

Martin Erzfeld: „Im JSO bekommen junge Musizierende die Möglichkeit, anspruchsvolle und groß besetzte Orchesterwerke zu erarbeiten, die in Schul- oder Musikschulorchestern meist nicht gespielt werden können.“

Frage: Inwiefern können junge Leute vom Orchesterspiel profitieren?

Martin Erzfeld: „Die eigenen instrumentalen Fähigkeiten in ein großes Ensemble einzubringen und gemeinsam zu Musizieren ist ein sehr prägendes und beeindruckendes Erlebnis. Neben dem eigenen Fortschritt auf dem Instrument erwerben die jungen Leute im Orchester auch andere Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Respekt und Toleranz und erleben hier ein intensives Gemeinschaftsgefühl.“

Ingrid Schrader: „Die Erfahrung ein einem Ensemble oder Orchester mitzuwirken, sollte jeder junge Musiker machen. Das bringt die eigene künstlerische und persönliche Entwicklung enorm voran. Muss man doch einerseits Verantwortung übernehmen und absolut zuverlässig agieren und sich andererseits in die Gruppe integrieren und zum Wohle des Gesamtergebnisses arbeiten.“

Frage: Sehen Sie das Jugendsymphonieorchester als Ergänzung Ihrer Arbeit in der Musikschule?

Ingrid Schrader: „Selbstverständlich. Wir fördern in der Musikschule der Hofer Symphoniker die Ensemblearbeit und auch das Orchesterspiel auf vielfältige Weise. Die Möglichkeiten für unsere Schüler sind groß und von hoher Qualität. Da passt diese Maßnahme des Bezirks Oberfranken hervorragend dazu.“

Martin Erzfeld: „Auf jeden Fall, denn schon allein wegen der Möglichkeiten, groß besetzte Werke kennen zu lernen empfehle ich den Mitgliedern des von mir geleiteten Jugendorchesters Bamberg nachdrücklich die Teilnahme an den Projekten des JSO.“

Frage: Was bringt ein Projekt wie das JSO der Region?

Martin Erzfeld: „Kulturelle Vielfalt ist ein wichtiger Standortfaktor. Neben dem professionellen Musikbetrieb sind es insbesondere die zahlreichen Gruppierungen und Projekte im Laienbereich, die auch in kleineren Städten eine kulturelle Grundversorgung sicherstellen. Daher finde ich es gut, dass die Konzert des JSO neben Coburg auch in Naila und Stegaurach stattfinden.“

Ingrid Schrader: „Vor allem regionale Identität der Jugend. Die jungen Musiker aus ganz Oberfranken lernen sich kennen und können sich vernetzen. Daraus entstehen manchmal Freundschaften für das ganze Leben und das Heimatgefühl der Teilnehmer wird gestärkt.“

Frage: Wie schätzen Sie generell den Stellenwert des Musikunterrichts an den allgemeinbildenden Schulen ein?

Ingrid Schrader: „Eine generelle Aussage kann ich dazu nicht treffen. Die Schulen sind ja immer auch eigenen Zwängen unterstellt und es kommt darauf an, inwieweit die Leitung der jeweiligen Schule und die Fachlehrer die vorhandenen Möglichkeiten nutzen. In den Schulkooperationen der Hofer Symphoniker können wir qualitativ und quantitativ auf hervorragende Ergebnisse verweisen und haben ganz ausgezeichnete schulische Partner an unserer Seite.“

Martin Erzfeld: „Leider hat der Musikunterricht nach wie vor keinen sehr hohen Stellenwert an den allgemein bildenden Schulen. Dies wäre aus meiner Sicht aber wünschenswert, denn zu einer guten Allgemeinbildung sollten auch Kenntnisse in Musiktheorie und Musikgeschichte sowie grundlegende Fähigkeiten auf einem Instrument gehören. Meiner Ansicht nach erfolgt eine zu starke Ausrichtung auf wirtschaftsrelevante Fächer. Froh sind allerdings viele Kulturschaffende über die Rückkehr des G9, was den Schülern wieder mehr Spielräume in der Freizeit und damit auch für die aktive Beschäftigung mit Musik bieten wird.“

Neben der Nussknacker-Suite von Peter Iljitsch Tschaikowsky stehen bei den Konzerten des JSO diesmal das Oboenkonzert C-Dur KV 314 von Wolfgang Amadeus Mozart sowie die 8. Symphonie von Anton Dvorák auf dem Programm. Noch haben junge Leute zwischen 14 und 21 Jahren die Chance, im Orchester mitzuspielen. Bewerbungsschluss ist der 25. Januar. Weitere Information und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es im Internet unter www.jso-oberfranken.de.

Die Teilnahmegebühr beträgt 190 Euro, Geschwister zahlen jeweils 130 Euro. Unterkunft und Verpflegung im Schullandheim Weißenstadt sind inklusive.

Die Konzerte des Jugendsymphonieorchesters Oberfranken 2018

  • Karsamstag, 31. März, 18 Uhr, Frankenhalle Naila
  • Ostersonntag, 1. April, 17:30 Uhr, Kongresshaus Rosengarten Coburg
  • Ostermontag, 2. April, 17:30 Uhr Aurachtalhalle Stegaurach