Der Arbeitsmarkt im Dezember 2017 – Spezialbeitrag Jahresrückblick

Arbeitsmarkt zeigt dem Winter noch die kalte Schulter – Nur leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit

Obwohl in diesem Jahr der Winter bereits zum Beginn der Adventszeit, jedoch nur für ein paar Tage, mit frostigen Temperaturen und Schnee einzog, blieb der Arbeitsmarkt in den letzten Wochen weitgehend unbeeindruckt davon. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im Dezember lediglich um 0,1 Prozentpunkte. Mit aktuell 2,9 Prozent blieb sie das gesamte vierte Quartal unter der Marke (3,0 Prozent) zur Vollbeschäftigung. Vor zwölf Monaten lag sie bei 3,1 Prozent. Zum Jahreswechsel waren 9 909 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Seit November stieg die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt lediglich um 2,9 Prozent (+282 Personen), obwohl sich in der Zeit vor den Weihnachtsfeiertagen normalerweise zunehmend Beschäftigte aus den witterungsabhängigen Außenberufen arbeitslos melden. Die Arbeitslosigkeit steigt über die Wintermonate dadurch an. In diesem Jahr fiel der jahreszeitübliche Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember um über ein Viertel (27,5 Prozent) geringer aus als in 2016. Die Arbeitslosigkeit bei den Männern erhöhte sich in den letzten vier Wochen um 314 (+6,2 Prozent), da diese vornehmlich in den witterungsabhängigen Berufen tätig sind. Bei den Frauen ist sie sogar um 32 (-0,7 Prozent) zurückgegangen. Sie liegt bei beiden Geschlechtern jedoch weiterhin deutlich unter dem Vorjahresniveau. Seit dem letzten Jahr hat sich die Zahl der Arbeitslosen um 828 Personen (-7,7 Prozent) verringert.

Im letzten Monat des Jahres verloren 1 463 Personen ihre Beschäftigung. Das waren 89 mehr als im November, jedoch 216 oder 12,9 weniger als vor einem Jahr. Das Risiko gekündigt zu werden ist weiterhin geringer als im Vorjahr. Gleichzeitig gelang es 870 Männern und Frauen, die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit zu beenden (76 weniger als im Dezember 2016).

Vitale Konjunktur – Winter auf Januar verschoben

„Im Dezember gab es bei den Arbeitslosmeldungen keinen beruflich saisontypischen Schwerpunkt. Man denkt in Hinblick auf die kalte Jahreszeit zuerst an den Baubereich. Dieser lag mit einem Anteil von 12,0 Prozent gerade mal an vierter Stelle. Der Großteil, mit 23,0 Prozent aller Neumeldungen, betrifft Berufe in Produktion und Fertigung, weitere 19,7 Prozent im Bereich Verkehr und Logistik incl. Schutz und Sicherheit sowie 12,7 Prozent kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus. Die vier Bereiche machen zusammen aber auch einen hohen Anteil an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Agenturbezirk aus. Zum Jahresende hin zeigt sich der Arbeitsmarkt weiterhin agil auf Expansionskurs. Eine gestiegene Zahl an Arbeitsvertragsverlängerungen und –entfristungen zum Quartalswechsel sowie Einstellungen noch bis kurz vor den Weihnachtsfeiertagen sind ein sicheres Indiz dafür.

Dennoch rechne ich mit den bereits begonnen Rauhnächten im Januar mit einem deutlich stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit, was jedoch für die Jahreszeit normal ist.“- erklärt Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt.

Unterbeschäftigung: Weiterbildung ist die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit

Die Unterbeschäftigungsquote hat sich gegenüber dem letzten Jahr um 0,4 Prozentpunkte reduziert. Sie liegt bei 4,1 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote berücksichtigt Personen, die zwar nach der gesetzlichen Definition nicht arbeitslos sind, aber dennoch nicht in einem regulären Beschäftigungsverhältnis stehen wie z. B. Menschen, die sich beruflich weiterbilden. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter unterstützen und fördern bei Bedarf berufliche Weiterbildung sowie Umschulungen. Da zum Großteil Fachkräfte bzw. Experten auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, werden momentan 994 Personen im Bezirk beruflich weitergebildet, um ihre Berufschancen zu optimieren. Das sind 71 oder 6,7 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Regionen – Winter klopft an die Tür, erster Anstieg der Arbeitslosigkeit

Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst folgende Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.

Der Winter kündigte sich mit seinen ersten Vorboten bereits Ende November an. Jedoch blieben die Temperaturen im Laufe des Dezembers noch die überwiegende Zeit in den Plusgraden. Entsprechend stieg die Arbeitslosigkeit, bis auf die Stadt Bamberg (-1,9 Prozent), in allen Regionen des Agenturbezirks erstmals nur leicht an. Die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte reagieren jedoch in Bezug auf die Intensität unterschiedlich. Der Landkreis Lichtenfels verzeichnete den saisonal stärksten Anstieg (+7,0 Prozent), gefolgt vom Landkreis Coburg (+5,2 Prozent), dem Landkreis Forchheim (+3,8 Prozent), der Stadt Coburg (3,0 Prozent), dem Landkreis Kronach mit plus 2,9 Prozent und dem Bamberger Land (+2,0 Prozent).

Im Vergleich zum Vorjahr sank die Arbeitslosigkeit in allen Regionen des Agenturbezirks. Mit Abstand am stärksten verringerte sie sich in den Landkreisen Kronach (-17,3 Prozent) und Bamberg (-17,1 Prozent). In den übrigen Kreisen und Städten liegt der Rückgang prozentual im einstelligen Bereich.

Stellenmarkt: Vom Winter keine Spur, über 1 700 Zukunftsperspektiven mehr als 2016

Üblicherweise flaut der Stellenzugang zum Jahreswechsel vor den Feiertagen ein wenig ab. In diesem Jahr ließ die Dynamik am Arbeitsmarkt jedoch nicht nach, sondern legte noch ein wenig zu. Im Dezember bekam der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg 1 663 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplatzangebote gemeldet. Im Vorjahresvergleich ist das ein Anstieg um 206 oder 14,1 Prozent. Aktuell gibt es 1 730 mehr Zukunftsperspektiven als vor zwölf Monaten. Der Stellenpool ist mit 7 517 Arbeitsplatzangeboten binnen Jahresfrist um 29,9 Prozent gewachsen.
„Die gestiegene Nachfrage verteilt sich auf alle Branchen. Das größte Plus kommt aus dem Baugewerbe. Der Stellenbestand ist in diesem Bereich um 60,7 Prozent gewachsen. Neu ist in diesem Jahr, dass es dort von November auf Dezember keinen Bestandsrückgang gab.

Hier bieten sich zunehmend neue Perspektiven auf eine durchgängige Beschäftigung und Entlohnung für über den Winter Entlassene, die wir gerne unterstützen und vermitteln.“ – so das Fazit von Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, zur aktuellen Lage am Stellenmarkt.
Der Großteil der Stellenangebote entfällt auf die folgenden Berufsbereiche: 3 095 Produktion, Fertigung, 1 644 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, 860 kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus, 802 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung sowie 548 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik.

Jobcenter – 308 weniger Langzeitarbeitslose

In den Jobcentern des Agenturbezirks waren Ende des Jahres 4 650 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 28 Menschen oder 0,6 Prozent mehr als im November. 90,1 Prozent des jahreszeitlich bedingten Anstiegs der Arbeitslosigkeit entfiel im Dezember auf den SGB III-Bereich. In den Wintermonaten melden sich Personen aus witterungsabhängigen Berufen arbeitslos. Diese werden jedoch zum Großteil von der Agentur für Arbeit betreut. In den vergangenen zwölf Monaten verringerte sich die Arbeitslosigkeit im SGB II Bereich um 574 (-11,0 Prozent). Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist um 308 Personen (-15,4 Prozent) auf 1 696 gesunken.

Stadt Coburg

Die Zahl der Arbeitslosen stieg in der Stadt Coburg zum Winteranfang im Dezember um 31 (+3,0 Prozent) auf 1 052. Sie sank im Vergleich zum Vorjahr um 28 Personen oder 2,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,2 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent. Mit Einsetzen des Herbstaufschwungs lag sie seit Oktober durchgängig unter der Fünf-Prozent Marke.

Im Dezember meldeten die Arbeitgeber aus der Stadt Coburg dem Arbeitgeberservice 241 sozialversicherungspflichtige Stellen. Das sind 58 mehr (+31,7 Prozent) als vor einem Jahr. Im Bestand führen die Vermittlungsprofis aktuell 856 Arbeitsplatzofferten, 180 (+26,6 Prozent) mehr als vor zwölf Monaten.

Landkreis Coburg

Auch im Landkreis Coburg erhöhte sich die Arbeitslosenzahl zu Beginn der kalten Jahreszeit. Jedoch wirkt sich im Gegensatz zur Stadt der saisonale Anstieg größer aus, da im Landkreis mehr Menschen in witterungsabhängigen Berufen beschäftigt sind. Die Zahl der Erwerbslosen stieg im Dezember um 73 (+5,2 Prozent) auf 1 471. Im Vorjahresvergleich waren es 107 Arbeitslose oder 6,8 Prozent weniger. Es verloren 15,4 Prozent weniger Menschen ihre Beschäftigung als im Dezember 2016. Die Arbeitslosenquote beträgt 2,9 Prozent (Vorjahr 3,2 Prozent). Das ist weiterhin Vollbeschäftigung.
Der Arbeitgeberservice konnte im letzten Monat des Jahres 235 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote aus dem Landkreis entgegennehmen. Das waren 17,5 Prozent mehr als im Dezember 2016. Im Bestand gibt es aktuell 1 193 Arbeitsplatzangebote, 321 (+36,8 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Landkreis Kronach

Im Landkreis Kronach erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen zum Jahresausklang saisonal bedingt um 29 Personen oder 2,9 Prozent. Der Anstieg fiel heuer nur halb so hoch aus wie im letzten Jahr (+61 Personen). 1 025 Menschen waren Ende Dezember arbeitslos gemeldet. Binnen zwölf Monaten reduzierte sich diese Zahl um 215 bzw. 17,3 Prozent. Kronach verzeichnet den größten Rückgang der Arbeitslosigkeit im gesamten Agenturbezirk Bamberg-Coburg. Es verloren im vergangenen Monat 10,8 Prozent weniger Menschen ihre Anstellung als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt 2,7 Prozent (Vorjahr 3,2 Prozent). Das ist Vollbeschäftigung.

Aus dem Frankenwald gingen im letzten Monat 108 versicherungspflichtige Stellenangebote beim Arbeitgeberservice Kronach ein. Das sind fast so viele (-5) wie im Vorjahr. Im Bestand gibt es derzeit 810 Vakanzen plus 188 Beschäftigungsangebote bzw. 30,2 Prozent gegenüber 2016.

Landkreis Lichtenfels

Der Landkreis Lichtenfels ist von den saisonalen Einflüssen am Arbeitsmarkt stärker betroffen als Städte wie Coburg und Bamberg. Mit dem meteorologischen Winteranfang erhöhte sich die Arbeitslosigkeit daher witterungsbedingt um 85 Personen (+7,0 Prozent) auf 1 296. Am Jahresende waren 40 Menschen weniger (-3,0 Prozent) arbeitslos als ein Jahr zuvor. Es verloren 7,3 Prozent weniger Menschen ihre Beschäftigung als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote stieg im letzten Monat um 0,3 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 3,5 Prozent.

Beim Arbeitgeberservice gingen aus dem Landkreis Lichtenfels 289 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote ein, 76,2 Prozent (+125) mehr als im Vorjahresmonat. Die Vermittlungsprofis betreuen aktuell 1 180 Arbeitsplatzangebote, 393 Jobperspektiven (+49,9 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Lichtenfels ist sowohl im Bestands- als auch im Zugangsplus im Vorjahresvergleich der Spitzenreiter unter allen Kreisen und Städten des Agenturbezirks Bamberg-Coburg. Die größten Bestandszuwächse verzeichnen die beiden Berufsbereiche Produktion (+76,6 Prozent) und Bau (+77,8 Prozent).
Einige Arbeitgeber, die für 2017 keinen Auszubildenden gefunden haben, nutzen jetzt die Möglichkeit, über die Einstiegsqualifizierung (EQ) Bewerber mit nicht so guten Schulnoten in der Praxis kennen zu lernen. Die EQ ist ein Langzeitpraktikum, bei dem Jugendliche einen Betrieb bzw. Ausbildungsberuf über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten kennenlernen können. Auch das Unternehmen kann sich so ein genaues Bild vom jeweiligen Bewerber machen. Über 70 Prozent der EQ führen letztendlich zu einem Ausbildungsvertrag.

Bamberg Stadt

In der Stadt Bamberg sind die saisonalen Einflüsse des Winters auf die Beschäftigungsentwicklung weniger stark ausgeprägt wie in den ländlichen Regionen des Agenturbezirks. Im Gegensatz zu allen anderen Kreisen und Städten hat sich die Zahl der Arbeitslosen auch im Dezember nochmals reduziert. Sie verringerte sich in den letzten vier Wochen um 32 Personen (-1,9 Prozent) auf 1 662. Vor einem Jahr waren 48 Personen (+2,8 Prozent) mehr arbeitslos gewesen. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent (Vorjahr 4,3 Prozent).
Im Dezember meldeten die Arbeitgeber aus der Stadt Bamberg 345 sozialversicherungspflichtige Stellen, 3,9 Prozent mehr (+13) als vor einem Jahr. Im Bestand betreut der Arbeitgeberservice aktuell 1 367 Beschäftigungsangebote, 218 (+19,0 Prozent) mehr als vor zwölf Monaten.

Landkreis Bamberg

Im Landkreis Bamberg hat der Winter auf dem Arbeitsmarkt erwartungsgemäß seine ersten Spuren hinterlassen, jedoch weniger stark als im Dezember 2016 (+88 Personen). Zum Ausklang des Jahres stieg die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt um 34 Personen oder 2,0 Prozent. Im Dezember waren 1 706 Personen arbeitslos gemeldet. In den letzten zwölf Monaten nahm die Arbeitslosigkeit um 352 Personen bzw. 17,1 Prozent ab. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 1,9 Prozent und liegt um 0,5 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau. Das ist weiterhin Vollbeschäftigung und die niedrigste Quote im Agenturbezirk Bamberg-Coburg. Sie lag das gesamte vierte Quartal unter der Zwei-Prozent Marke. Im Oktober unterschritt sie diese erstmalig seit über 25 Jahren.

Aus dem Landkreis Bamberg gingen in diesem Monat 241 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote bei den Vermittlungsexperten ein. Das sind 2,6 Prozent (+6) mehr als vor zwölf Monaten. Im Stellenpool des Arbeitgeberservice gibt es aktuell 1 199 Beschäftigungsangebote, 156 oder 15,0 Prozent mehr als im Dezember 2016.

Landkreis Forchheim

In Forchheim stieg mit dem meteorologischen Start in den Winter die Arbeitslosigkeit erstmalig wieder leicht. Seit November nahm die Zahl der Arbeitslosen um 62 Personen (+3,8 Prozent) auf 1 697 zu. In den letzten zwölf Monaten sank die Arbeitslosenzahl um 38 Menschen bzw. 2,2 Prozent. Im Dezember verloren 10,2 Prozent weniger Personen ihre Beschäftigung als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote liegt mit 2,6 Prozent unverändert auf dem Vorjahresniveau. Das ist Vollbeschäftigung.

Im Dezember bekam der Arbeitgeberservice 204 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsangebote aus der Stadt und dem Landkreis gemeldet, 26 weniger als im Dezember letzten Jahres. Im Bestand gibt es 912 Stellenofferten. Vor zwölf Monaten waren es 274 (-42,9 Prozent) weniger.

Jahresrückblick 2017: Beschäftigung weiter auf Wachstumskurs

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg im Juni 2017 (aktuellster Stichtag) mit 238 640 Frauen und Männern einen neuen Höchststand erreicht. Binnen eines Jahres stieg die Zahl um 5 099 Personen oder 2,2 Prozent an. 38,1 Prozent des Zuwachses entfällt auf die Gruppe der Ausländer. Im Verlauf der letzten zwei Jahre wuchs die Beschäftigtenzahl um 7 827 Personen.

Im letzten Jahrzehnt belief sich der Beschäftigungsanstieg auf 34 618 Personen (+17,0 Prozent). 33,7 Prozent davon sind Vollzeitarbeitsplätze.
Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Bamberg-Coburg verzeichnet einen stetigen Beschäftigungsaufbau über Jahre hinweg. Selbst von der Weltwirtschaftskrise in 2008-09 blieb er weitgehend unbeeindruckt. Bereits 2010 gab es wieder 1 072 mehr Beschäftigte als zu Beginn der Krise.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten unter 25 Jahre war im vergangenen Jahr erstmalig nicht mehr rückläufig, nachdem sie in der letzten Dekade fast durchgängig Jahr für Jahr leicht gesunken war. Mit insgesamt 26 347 Beschäftigten der Altersgruppe, stieg ihre Zahl immerhin um 209 Personen (0,8 Prozent). Die Beschäftigung der Altersgruppe 55 bis zur Regelaltersgrenze legte im Vergleich zu den anderen überproportional um 3 174 (+7,5 Prozent) auf 45 296 Personen zu. Damit stellen die über 55 Jährigen einen Anteil von 19,0 Prozent an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, während die unter 25-Jährigen 11,0 Prozent ausmachen.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ausländer stieg im letzten Jahr proportional über elf Mal so stark (+1 944 oder 15,8 Prozent im Vergleich zu Juni 2016) wie die der Deutschen. Im Vergleich zu 2015 stieg sie sogar um 31,7 Prozent. Ihr Anteil an allen Beschäftigten liegt mit 14 232 Personen bei 6,0 Prozent.

Arbeitslosigkeit auf Tiefststand seit über 35 Jahren

In letzten Jahr waren durchschnittlich 10 770 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zu 2016 um 934 Personen gesunken (-8,0 Prozent). Seit 2015 hat sie sich sogar um 1 735 (-13,9 Prozent) Personen verringert. Die Arbeitsloszahl lag alle zwölf Monate kontinuierlich deutlich unter dem Vorjahresniveau.

Im Jahresdurchschnitt lag die Arbeitslosenquote bei 3,1 Prozent. Die Durchschnittsquote von 2016 lag bei 3,4 Prozent.

„Obwohl der Winter im Januar 2017 mit eisigen Temperaturen kam, reagierte der Arbeitsmarkt unbeeindruckt mit einem jahrestypischen, jedoch geringeren Anstieg der Arbeitslosigkeit wie in den Vorjahren. Der Abbau der saisonalen Arbeitslosigkeit setzte bereits vor der Schneeschmelze im Februar ein. Normalerweise sinken die Arbeitslosenzahlen erst Ende März mit dem Start in den Frühling. Im Wonnemonat Mai war der sehr dynamische Frühjahrsaufschwung so gut wie abgeschlossen. Die Arbeitslosigkeit sank aufgrund der florierenden Wirtschaftslage wieder auf die Marke zur Vollbeschäftigung von 3,0 Prozent. Über die Sommermonate stieg die Arbeitslosigkeit saisonbedingt zum Schul- und Ausbildungsende leicht. Mit Ausnahme von August und September lag die Arbeitslosigkeit jedoch das restliche Jahr über ununterbrochen unter der Drei-Prozentmarke. Der Herbstaufschwung startete im September und setzte sich bis einschließlich November fort. Erst im Dezember stiegen die Arbeitslosenzahlen erstmalig wieder leicht. Die Arbeitslosigkeit erreichte in 2017 den Tiefststand von vor über 35 Jahren. Unsere Arbeitslosenquote war deutlich besser als der Bundes-, und lag auch unter dem Bayerndurchschnitt. Erstmalig seit über 25 Jahren sank im Oktober die Arbeitslosenquote im Landkreis Bamberg sogar unter die Zwei-Prozent-Marke. Bis einschließlich zum Jahresende blieb sie darunter. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist historisch günstig. Die Nachfrage für Produkte Made in Germany ist ungebrochen. Bei gleichbleibender konjunktureller Entwicklung rechne ich für das kommende Jahr daher erneut mit einer leicht sinkenden Arbeitslosigkeit und steigenden Beschäftigtenzahlen.“ erklärt Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg.

Geringeres Risiko arbeitslos zu werden als in 2016

Im Jahr 2017 meldeten sich 17 896 Personen aus einer Erwerbstätigkeit arbeitslos. Das waren 958 oder 5,1 Prozent weniger als im Jahr 2016. Im gleichen Zeitraum fanden 15 699 Arbeitslose eine neue Beschäftigung. Das waren 466 oder 2,9 weniger als im Vorjahr. Eine Ausbildung oder Qualifizierung nahmen 8 973 arbeitslose Personen auf, 54 oder 0,6 Prozent weniger als 2016.
Im abgelaufenen Jahr gab es keine Anzeichen für eine gesamtwirtschaftliche Eintrübung mit größeren Entlassungszahlen. Auch die konjunkturelle Kurzarbeit lag im Juni (aktuellster Wert) mit 49 Betrieben und 1 010 Personen ungefähr auf dem Vorjahresniveau (54 Betriebe / 861 Personen).

Stellenmarkt – Höchststand seit dem Jahr 2000

Im Jahresdurchschnitt hatte die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg 7 051 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote im Bestand. Das waren 29,5 Prozent oder 1 605 mehr als im Vorjahr und 61,6 Prozent (+2 687) als 2015.

Der Bestand an Stellen lag nicht nur 2017, sondern die letzten zwei Jahre kontinuierlich in allen 24 Monaten prozentual im zweistelligen Bereich über den Vorjahreswerten. Seit dem Jahr 2000 gab es nicht mehr so viele Beschäftigungsangebote im Bestand wie im vergangenen Jahr.

Dem Arbeitgeberservice wurden letztes Jahr insgesamt 22 492 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsangebote gemeldet. Das waren 3 017 Zukunftsperspektiven mehr (+15,5 Prozent) als im Vorjahr und ein Drittel mehr (+5 669) als 2015.

Die Anzahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ist nach dem Höhenflug der letzten Jahre leicht gesunken. Mit insgesamt 5 132 waren es 145 (-2,7 Prozent) weniger als 2016. Jedoch blieben 812 Lehrstellen unbesetzt, 310 (+61,8 Prozent) mehr als im Vorjahr.