Bundesweite Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“ vom 5. bis 7. Januar 2018
Macht sich der Star rar? Bleibt der Vogel des Jahres 2018 lieber hier?
Im letzten Winter haben den LBV viele Meldungen von besorgten Naturfreunden erreicht, die ihre gefiederten Gäste am Futterhäuschen oder im Garten vermissten. „Erfreulicherweise deuten erste Beobachtungen darauf hin, dass in diesem Jahr wieder mehr Vögel zu sehen sind“, sagt Martina Gehret, die LBV-Beauftragte für Citizen-Science. Und wie sieht es mit dem Star, Vogel des Jahres 2018, aus? Als Zugvogel verbringt er normalerweise den Winter im Süden, aber immer öfter zieht der schillernde Singvogel den Freistaat der Mittelmeerküste vor. Genaue Zahlen kann da Deutschlands größte Vogelzählung liefern. Die „Stunde der Wintervögel“ vom 5. bis 7. Januar 2018 findet dann in Bayern bereits zum 13. Mal statt. Der LBV ruft, zusammen mit seinem bundesweiten Partner NABU, wieder alle Naturfreunde auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhaus zu zählen und dem LBV zu melden.
Es wird wärmer in Bayern und damit werden auch die Winter milder und kürzer. „Vogelarten wie der Star, Vogel des Jahres 2018, sparen sich immer öfter die gefährliche Reise in den Süden, weil sie unter den veränderten Bedingungen auch in der eigentlich kalten Jahreszeit noch genug Nahrung bei uns finden“, erklärt Martina Gehret. 2015 war ein Star-Rekordwinter, als bei der LBV-Mitmachaktion „Stunde der Wintervögel“ so viele überwinternde Stare wie noch nie im Freistaat gezählt wurden. Auch 2017 schaffte es der Vogel des Jahres 2018 in die Top 30 der meistgezählten Vogelarten und zeigt an, dass sich der Trend fortzusetzen scheint.
Hauptgrund für den Vogelmangel im Januar 2017 war der geringe Zuzug an nordischen Wintergästen. Die Zahl dieser nordischen Wintergäste hängt dabei maßgeblich von der dortigen Witterung und dem Nahrungsangebot ab. „In harten Wintern mit wenig Nahrungsangebot weichen mehr Vögel nach Süden aus. Ebenso beeinflusst die Verfügbarkeit von Futter den Bruterfolg im Sommer“, so Martina Gehret weiter. In diesem Jahr deute sich an, dass wieder mehr Vögel aus Nordosteuropa in Deutschland überwintern, darunter auch seltene Gäste. So kann der ein oder andere mit etwas Glück große Gruppen Bergfinken in Südbayern und Teilen Ostbayerns entdecken.
Mit Spannung erwarten die Naturschützer deshalb die Ergebnisse der kommenden „Stunde der Wintervögel“ von 5.-7. Januar. Es ist die größte wissenschaftliche Mitmachaktion Deutschlands, bei der möglichst viele Menschen gemeinsam große Datenmengen sammeln und so wichtige Hinweise zur Entwicklung der heimischen Vogelbestände geben. Die Langzeitstudie liefert Naturschützern eine Fülle wertvoller Informationen zum Schutz der Artenvielfalt. Um die Zahlen mit den Ergebnissen der vergangenen Jahre abgleichen zu können, hofft der LBV, die Rekordbeteiligung aus dem Vorjahr erneut übertreffen zu können. „Denn je größer die Teilnehmerzahl ist, desto wertvoller werden die Ergebnisse“, erklärt Gehret.
Über 27.500 Teilnehmer zählten Anfang des Jahres insgesamt knapp 650.000 Vögel. Im Durchschnitt wurden dabei mit nur 33 gefiederten Gästen pro Garten rund 20 Prozent weniger Vögel beobachteten als im Vorjahr. Dabei war der Feldsperling der am häufigsten beobachtete Wintervogel in Bayerns Gärten. Die Kohlmeise, die in den vergangen sechs Jahren meist auf dem Spitzenplatz landete, stürzte auf den vierten Rang ab.
Die Wintervogelzählung funktioniert ganz einfach: Von einem ruhigen Beobachtungsplätzchen aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de bis zum 15. Januar gemeldet werden, die Ergebnisse werden dort ausgewertet. Auch per Post (Einsendeschluss ist der 15. Januar 2018) und Telefon (kostenlose Rufnummer am 06. und 07. Januar von 10 bis 18 Uhr: 0800-115-7-115) ist die Meldung möglich.
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