Forscher der Universitäten Bayreuth und Augsburg ergründen: Wie ungesund ist das digitale Arbeiten?
Bayreuther und Augsburger Wissenschaftler untersuchen die Belastungen der fortschreitenden Digitalisierung des Arbeitsalltags für Wissensarbeiter. Neben einer umfassenden Analyse sollen innerhalb der nächsten drei Jahre konkrete Präventionsmaßnahmen erarbeitet werden. Das Projekt ‚PräDiTec‘ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und von der Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik (FIT) an den Universitäten Bayreuth und Augsburg koordiniert.
Technologische Innovationen sind ein wichtiger Schlüsselfaktor für den Erfolg von Unternehmen. Neue digitale Technologien ermöglichen es, an jedem Ort und zu jeder Zeit zu arbeiten sowie auf eine unüberschaubar große Menge an Informationen zuzugreifen. Doch die Kehrseite der Medaille ist: ständige Lernbereitschaft und Anpassungsfähigkeit der Mitarbeiter. „Dabei ist entscheidend, dass die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten von diesen Entwicklungen profitieren und Fehlbelastung durch die Arbeit mit neuen digitalen Technologien vermieden wird“, sagt Prof. Dr. Nils Urbach, an der Professur für Wirtschaftsinformatik und Strategisches IT-Management der Universität Bayreuth verantwortlich für das Projekt. Das erste Ziel von ‚PräDiTec‘ ist daher, das veränderte Belastungs- und Beanspruchungsprofil durch das Voranschreiten der Digitalisierung im Unternehmenskontext zu analysieren. Es werden Werkzeuge erstellt, mit deren Hilfe Daten über digital-bedingte Fehlbeanspruchung von Mitarbeitern erhoben werden können. Neben breit angelegten Befragungen der Belegschaft der Projektpartner und weiterer Unternehmen sollen auch gezielt Arbeitnehmervertreter und Arbeitsmedizer interviewt werden, um verschiedenste Perspektiven zu berücksichtigen.
Darauf aufbauend werden spezifische Präventionsmaßnahmen und Leitfäden erarbeitet sowie prototypisch umgesetzt, erprobt und weiterentwickelt. „Digitale Systeme sollen dabei menschzentriert gestaltet werden. Damit soll Arbeit so organisiert werden, dass der Einsatz digitaler Systeme psychische Belastungen vermeidet“, sagt Urbach. Es werden außerdem Maßnahmen entwickelt, etwa Checklisten und Lernkonzepte, durch die Beschäftigte unterstützt werden, mit der zunehmenden Digitalisierung bestmöglich umzugehen.
PräDiTec hat eine Laufzeit von 36 Monaten und wird mit mehr als zwei Mio. Euro im Rahmen der Förderinitiative »Gesund – ein Leben lang« des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unterstützt. Fragen zum Vorhaben beantwortet gerne Prof. Dr. Nils Urbach (nils.urbach@fit.fraunhofer.de) von der Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT an der Universität Bayreuth. Beteiligt sind die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, das Betriebswirtschaftliche Forschungszentrum für Fragen der mittelständischen Wirtschaft und die Unternehmen ias, danova, Loewe Technologies und AVS.
Die Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT unterstützt Unternehmen verschiedener Branchen in innovativen, angewandten Forschungs- und Praxisprojekten bei der Entwicklung von Lösungen für individuelle Fragestellungen und Probleme in den Bereichen Wirtschaftsinformatik sowie Finanz- und Informationsmanagement. Die Projektgruppe hat sich als international anerkannte Forschungseinrichtung etabliert. Die Expertise an der Schnittstelle von Finanzmanagement, Informationsmanagement und Wirtschaftsinformatik sowie die Fähigkeit, methodisches Know-how auf höchstem wissenschaftlichen Niveau mit einer kunden-, ziel- und lösungsorientierten Arbeitsweise zu verbinden, sind ihre besonderen Merkmale. Innovation, Interdisziplinarität und Nachhaltigkeit, wertorientierte Unternehmensführung sowie die besondere Berücksichtigung der Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung sind dabei ihre Grundsätze.
Weitere Informationen unter: www.fit.fraunhofer.de/de/fb/wirtschaftsinformatik.html
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