Die Staatliche Berufsschule I Bamberg wird Exzellenzzentrum für „Industrie 4.0“
Kooperation mit der Staatlichen Berufsschule III Bamberg
Bamberger Berufsschulen bewerben sich erfolgreich um Finanzmittel des Freistaates Bayern. „Ich freue mich Ihnen mitteilen zu können, dass der Antrag der Staatlichen Berufsschule I Bamberg bewilligt und die Berufsschule in das Förderprogramm „Industrie 4.0“ aufgenommen wurde …“, schreibt Dr. Ludwig Spaenle, Staatsminister für Unterricht und Kultus, Wissenschaft und Kunst, an den Bamberger Landrat Johann Kalb.
Die Schule hat im Sommer dieses Jahres zusammen mit ihrem betriebswirtschaftlichen Kooperationspartner, der Staatlichen Berufsschule III Bamberg, ein umfangreiches Projekt zur konzeptionellen Unterrichtsentwicklung in der digitalen Welt ausgearbeitet. Ziel ist es, den Berufsschulen die hierfür erforderlichen Investitionen für einen modernen und zukunftsfähigen Fachunterricht zu ermöglichen. Davon profitieren z. B. die an der technisch ausgerichteten Berufsschule I auszubildenden Mechatroniker und an der kaufmännischen Berufsschule III die dort unterrichteten Industriekaufleute. Das Projekt orientiert sich an realen Produktions- und Geschäftsabläufen, d. h. technologische Zusammenhänge und betriebswirtschaftliche Aspekte werden in einem durchgängig digitalisierten Gesamtkonzept integriert.
„Mit dem nun erfolgsgekrönten Antrag auf Zuwendungen aus dem Förderprogramm „Industrie 4.0“ können die beiden Berufsschulen dieses Ziel realisieren“, so Oberstudiendirektor Roland Gröber, Schulleiter der Berufsschule I. Bis zu 225.000 Euro werden den Schulleitungen im Jahr 2018 für projektbezogene Investitionen zur Verfügung stehen.
Förderprogramm „Industrie 4.0“
Ziel des bayerischen Förderprogrammes „Industrie 4.0“ ist es, die Optimierung der technischen Ausstattung von 16 ausgewählten öffentlichen Berufsschulen und deren Partnerschulen zu gewährleisten. Der Blick richtet sich hier auf digital gesteuerte Prozessabläufe, die z. B. den realen Industriestandard moderner cyber-physischer Produktionsanlagen abbilden. Zukünftig werden ganzheitlich digitalisierte Produktions- und Leistungsprozesse in den Fabriken Realität sein. Darauf müssen die Berufsschulen ihre Schülerinnen und Schüler vorbereiten können.
Zur Unterstützung der Berufsschulen hat das bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst im Doppelhaushalt 2017/2018 das „Förderprogramm Industrie 4.0“ mit Sondermitteln in Höhe von zwei Millionen Euro eingerichtet.
Unterricht in „Industrie 4.0“-relevanten Ausbildungsberufen
Projekt zur konzeptionellen Weiterentwicklung der Unterrichtsausstattung
Die Auseinandersetzung mit „Industrie 4.0“ und die Auswirkungen auf die beruflichen Tätigkeiten sind von zentraler Bedeutung für den Bildungsauftrag der Berufsschule. Die Studie des Verbandes der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie (bayme, vbm) zu „Industrie 4.0“ aus dem Jahr 2016 kommt zu dem Ergebnis, dass in erster Linie Mechatroniker, Elektroniker für Automatisierungstechnik, Technische Assistenten für Informatik, Industriemechaniker und Feinwerkmechaniker direkt von den Entwicklungen der Digitalisierung der Produktionsprozesse betroffen sein werden. Alle in dieser Untersuchung aufgeführten Ausbildungsberufe werden an der Bamberger Berufsschule I an der Ohmstraße unterrichtet.
Für die betriebswirtschaftlichen Aspekte einer „smarten“ Produktionsanlage vereinbarten die Berufsschule I (Schwerpunkt technische Berufe) und die Berufsschule III (Schwerpunkt kaufmännische Berufe) in Bamberg eine Kooperation als Teil des Gesamtkonzeptes. Wirtschaftspädagogen der Berufsschule III unterrichten schon heute in betriebswirtschaftlichen Fächern die Schüler an der Fachschule für Mechatroniktechnik (früher Technikerschule), die der Berufsschule I angegliedert ist. Darüber hinaus halten natürlich die digitalisierten Lerninhalte auch Einzug in die typischen kaufmännischen Ausbildungsberufe wie Industriekaufmann/-frau oder Kaufmann/-frau für Büromanagement. Beide Partnerschulen werden ihre jeweilige Professionalität nutzen, um die Bamberger Berufsschüler bestmöglich auf ihre persönliche und berufliche Zukunft in einer digitalisierten Welt vorzubereiten.
Das technikdominierte Profil der Berufsschule I hat seinen Schwerpunkt in der Mechatronik. Die einzige Fachschule für Mechatroniktechnik in Oberfranken ist der Berufsschule I zugeordnet. Das unterstreicht die Notwendigkeit, die technische Ausstattung nicht nur für die Erstausbildung, sondern auch gezielt für die Weiterbildung der Fach- und Führungskräfte von morgen praxisnah zu modernisieren. Eine positive Zukunftsperspektive der beruflichen Bildung am Schulstandort Bamberg ist davon abhängig, dass die Ausstattung der Werkstätten und Labore den Standard haben, den eine digitalisierte Wirtschaftswelt 4.0 erfordert. Das aktuell geförderte Projektkonzept fokussiert deshalb auf die berufspraktischen Anforderungen in einer digitalen Welt.
Lehrerfortbildungen zu „Industrie 4.0“-Themen werden in Bamberg stattfinden
Lehrkräfte anderer bayerischer Berufsschulen werden künftig die zukunftsweisende Ausstattung der Bamberger Berufsschule für ihre Fortbildung nutzen können. Drei Lehrerteams der Schule sind bereits von der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen als qualifizierte Multiplikatoren zertifiziert.
Weitere Förderprogramme – die Bamberger Berufsschulen bleiben am Ball
Die Experten der Schule haben ihr 2017/18 gefördertes Projektkonzept der Mechatronik schon für andere von „Industrie 4.0“ betroffene Berufsgruppen (siehe oben) weiterentwickelt. Zur Finanzierung der Entwicklungsprojekte für die Elektroniker für Automatisierungstechnik, die Industriemechaniker, die Technischen Assistenten für Informatik usw., wurde eine erforderlicher Finanzaufwand von weiteren ca. 600.000 € in den Jahren 2019 und 2020 kalkuliert.
Das Staatsministerium erkennt diese Situation bayernweit und hat bereits weitere 5 Millionen Euro für eine zweite Fördermaßnahme 2018/19 angekündigt. Die Bamberger Berufsschule werden sich auch hier mit maximalem Engagement bewerben.
Roland Gröber
OStD, Schulleiter
Hintergrundinformationen: Rahmenbedingungen 2017/18
Mit den Sondermitteln von 2.000.000 € wird das Land Bayern 50 % der förderfähigen Gesamtkosten für die technische Ausstattung der 16 Referenzschulen tragen. Die andere Hälfte sollen die jeweiligen Sachaufwandträger der beruflichen Schulen übernehmen. Die Zuwendung pro Schule beträgt maximal 112.500 € (VI.3-BS 9400.27-7b.14704 Förderprogramm Industrie 4.0, Anlage Richtlinien für die Zuwendungen aus dem Förderprogramm). Der Gesamtumfang zur Finanzierung des Entwicklungskonzeptes der Schule muss also mindestens 225.000 € betragen.
Folgeprogramme 2019/20
Das Staatsministerium erkennt für die Zukunft weiteren hohen Innovationsbedarf bayernweit und hat bereits weitere 5 Millionen Euro für weitere Fördermaßnahme 2018/19/20 angekündigt.
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