Stadtjugendring Bamberg veranstaltete Kinderschafkopfschule
Michaela Rügheimer, die neue Vorsitzende des Stadtjugendring Bamberg (SJR) ist begeistert. Sie beobachtet 24 Mädchen und Jungen im Saal der Gaststätte Sternla, wie diese ein für viele undurchschaubares Kartenspiel mit Leichtigkeit und großer Begeisterung lieben gelernt haben. „Unser Schafkopflehrer Richard Röckelein hat einfach viele kreative Lern- und Mitmach-Ideen und ein Konzept, das einen kinderleichten Zugang zum Traditionsspiel des Schafkopfens eröffnet. Anders wäre es ja gar nicht möglich, 24 Kinder innerhalb von drei kurzen Vormittagen den spannenden Weg zum erfolgreichen Schafkopfrennen zu ermöglichen.“ Er hat ein Händchen dafür, die wachsamen Augen und Ohren der Kinder immer wieder auf die Bedeutung der Karten und das Ziel des Spiels zu richten. „Wir brauchen 61 Punkte, um zu gewinnen!“ ruft Paul seiner Mitspielerin Fibi zu. „25 haben wir schon. Die hat uns meine `Laufende Sau` eingebracht,“ ergänzt Fibi im Stile einer Expertin. Immer wieder klingelt die kleine Messingglocke zwischendrin. Die Augen richten sich diesmal auf die jubelnde Eva, der es erneut gelungen ist, eine „laufende Sau“ durchzubringen. Die süße Belohnung für die außergewöhnliche Aktion erhält er aus der bereitstehenden Süßigkeitendose. Levi, mit fünf Jahren das jüngste Talent setzt das Spiel mit aufmerksamen Blicken in das eigene Blatt fort. Er spielt Herz aus und erklärt mit Begeisterung: „Herz ist beim Rufspiel keine Farbe, da müssen alle Trumpf spielen!“
So haben sie es von ihrem Schafkopflehrern Richard Röckelein vom Stadtjugendring Bamberg und seinen hilfsbereiten Assistenten gelernt. „Wir wählen möglichst einleuchtenden Vergleiche oder Sprachbilder, um den Mädchen und Jungen an nur drei Sonntagen im November beizubringen, wie Schafkopf in den Grundzügen zu spielen ist und welches Ziel zu erreichen ist. Dass unsere ´Herren` – also Ober und Unter – auf einer Burg wohnen und dort auch das Sagen haben, dass haben alle schnell verstanden. Nun bestimmen sie beim Solo, welche Familie besondere Rechte genießt, also Schelle, Eichel, Herz oder Grün.“
Luca und Antonia haben das schnell begriffen und erklären gerne auch mal ihren Mitspielern Maja und Leonie: „Ihr müsst Farbe bekennen, ich habe Grün ausgespielt, also müsst ihr die auch zugeben!“ „Hab ich aber nicht,“ entgegnet Maja und sticht mit einem Unter. Beim kurzen Schafkopf, der mit den Kindern eingeübt wurde, ist das gar nicht selten. Trotzdem ertönt in regelmäßigen Abständen die Glocke als freudiges Signal dafür, dass wieder einmal das Kunststück gelungen ist eine Sau „durchzubringen“. Mischen, Abheben, Geben – Ausspielen, Stechen, Zusammenzählen – die Kinder haben die Fachbegriffe längst verinnerlicht. Jana will es mit einem Solo versuchen, bei dem sie nur auf sich selbst gestellt ist: „Ich spiele ein Eichelsolo!“ Die Schlussfolgerung von Paula folgt auf dem Fuß: „Dann ist Herz aber kein Trumpf, sondern eine ganz normale Farbe.“ Am Ende zählt Svenja zusammen: „Drei Stiche, aber nur 57. Schade wir haben knapp verloren.“ Zuletzt sind alle 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer strahlende Gewinner dieser nun schon fünften Bamberger „Schafkopfschule“, die mit einem spannenden Schafkopfrennen zu Ende geht. Bürgermeister Metzner lobt die stolzen Kinder für ihre tolle Auffassungsgabe und überreicht zusammen mit Uwe Steinmetz (Sternla) allen Teilnehmern ein kleines Geschenk. Eine besondere Ehre wird den beiden Siegerinnen Jana und Fibi zuteil, die die „Männer“ im Turnier klar hinter sich lassen. Michaela Rügheimer (SJR) gibt dem Wunsch nach dem Verteilen der Urkunden nach: „Es wird natürlich eine Neuauflage geben, aber erst im kommenden Jahr – dann wieder im November.“
Neueste Kommentare