Bamberger Band „Oporto“ spielt in der Weinstube Pizzini

"Oporto". Foto: Nora Photography
"Oporto". Foto: Nora Photography

Sie können feiern, sie können swingen, sie können die Bude zum Kochen bringen und hin und wieder auch ruhigere Töne anschlagen. Die Bamberger Musikkombo „Oporto“ ist ein richtiger Tausendsassa: Armano, André, Rebekka, Ö und Andi sind nicht nur live auf Festivals unterwegs oder geben in belebten Fußgängerzonen richtig Gas. Am Freitag, 1. Dezember 2017, sind sie in der Weinstube Pizzini zu erleben. Stephan Großmann hat vorab mit Sänger Armano und Leadgitarrist Andrè gesprochen:

Hi ihr zwei, stellt ich euch doch mal bitte kurz vor. Wer steckt hinter Oporto?

André: Gerne! Versuchen wir’s in der schnellen Herzblatt-Runde: Da hätten wir Andi Höppel, den wohl einzigen Schlagzeuger, der freiwillig lieber Percussion spielt und nicht nur dazu verdonnert wird. Die tiefen Töne macht Markus „Ö“ Erhardt, der sich den Kontrabass zum Einstieg innerhalb von Rekordzeit draufgepackt hat. An der Geige unsere Rebekka Wagner, die man auch schon mal im einen oder anderen Orchester hören kann. Und natürlich Armano Persau, der für die Straßenmusik vom Schlagzeuger zum Sänger und Gitarristen mutiert ist und den Hauptanteil am Songrwiting trägt.
Armano: Und natürlich du, André, Gründungsmitglied und Leadgitarrist von Oporto.

Wer eure Musik beschreiben möchte, stößt mit Schublade-Genres schnell an seine Grenzen. Möchtest du es trotzdem versuchen?

Armano: Das ist wirklich nicht so leicht. Bei den eigenen Songs entwickelt es sich in der letzten Zeit immer mehr in Richtung Blues und Ragtime. Aber wir haben genauso Stücke im Repertoire, die eher nach Country oder Folk klingen. Je nachdem, auf was gerade Lust haben. Vor allem seitdem Bekki dabei ist, spielen wir auch gerne mal die ein oder andere Django Reinhardt Nummer. Und wenn Andi sein Waschbrett auspackt und ich auf meiner Dobro (Steelguitar) spiele, bekommt das ganze schnell einen Charme von 20er Jahre-Blues. Wir wollen uns da auf nichts festlegen.

These: Nur wer mindestens zwei Shirts durchschwitzt, erlebt ein Konzert richtig. Stimmt’s oder stimmt’s nicht?

Armano: Da stimme ich dir zu. Auf jeden Fall macht es dann am meisten Spaß – als Zuschauer und als Band. Wir spielen gerne in kleinen verschwitzten Kneipen oder Clubs. Mit stocksteifen Sitzkonzerten, wo tanzen mehr oder weniger verboten ist, haben wir jedenfalls nicht so viel Erfahrung…

Armano, Aus deiner Feder stammen die meisten eurer Texte und Lieder. Um was geht es in euren Songs?

Armano: Da geht’s um alles, was einen so beschäftigt und im Alltag über den Weg läuft. Manche Songs handeln vom Reisen und Unterwegssein, manche von tollen Begegnungen und Menschen, die uns wichtig sind. Aber viele handeln auch von Verhaltensweisen und Umständen, die wir beschissen finden.

Mitunter nehmt ihr auch alte Songs zur Hand und interpretiert diese neu. Wann ist ein Lied es wert, es noch einmal neu zu überdenken?

Armano: Das passiert meistens sehr spontan. Einer von uns spielt einen alten Song an und dann merken wir relativ schnell, ob der zu uns passt oder nicht. Gerade bei Blues und Jazz ist es relativ üblich, dass man alte Stücke neu interpretiert. Django Reinhardt-Nummern machen live sehr viel Spaß, weil man damit das Publikum relativ schnell in Tanzlaune bringt. Mir persönlich gefällt es am besten, alte Bluessongs von Leuten wie Big Bill Broonzy oder Frank Stokes neu zu interpretieren, weil diese Art von Musik einfach eine ganz besondere Stimmung erzeugt.

Ihr seid viel unterwegs und gebt Konzerte auf Festivals, tretet aber auch hin und wieder als Straßenmusiker auf. Ist das für euch die ehrlichste Art, Musik zu machen? Oder was steckt dahinter?

Armano: Als ich und André zu zweit angefangen haben, unter dem Namen Oporto aufzutreten, standen wir fast jede Woche in irgendeiner Fußgängerzone und haben Straßenmusik gemacht. Wir machen das auch heute zu fünft noch gerne. Man bekommt direkt Feedback von den Leuten und im Idealfall auch ein paar Euro. Wenn Passanten stehen bleiben, CDs kaufen, lachen oder sogar tanzen, freut uns das natürlich am meisten.

Wer eure Gigs googlen möchte, muss das Stichwort „Oporto“ eingeben. Was steckt hinter dem Namen?

André: Die Entstehung der Band war nicht wirklich geplant, sondern ist mehr oder weniger aus der Straßenmusik heraus entstanden. Da wir bei einer Straßenmusik-Reise im „Café Oporto“ in Amsterdam eine ziemlich gute Zeit mit Barkeeper Brian, den Locals und gutem Blues hatten, war der Name recht schnell gefunden.

Ihr seid ja – nicht nur altersmäßig – ein bunt zusammen gewürfelter Haufen. Wie überträgt sich das auf eure Musik?

Armano: Ich glaube, dass die Musik maßgeblich davon profitiert. Mit Ausnahme von Bekki sind wir alle keine studierten Musiker. Das heißt, alles passiert ziemlich intuitiv. Da ist es natürlich super, wenn jeder seinen eigenen Touch einbringt. Man merkt auch, dass ich, André und Markus aus der rockigen Ecke kommen. Dementsprechend klingen bei uns selbst Jazzsongs immer etwas ungehobelt.

Ihr seid am 1. Dezember in der Weinstube Pizzini zu erleben. Auf was können sich die Konzertgänger freuen?

André: Das Pizzini sollte dem Freund der Bier- und Weinkultur ja ein Begriff sein, eine gemütliche und authentische Kneipe mitten in der Bamberger Sandstraße. Neben uns gibt’s außerdem die großartigen „The GoHo Hobos“ aus Nürnberg zu hören, die irgendwo zwischen Folk, Hobo-Musik und Gospel stehen – mit E-Mandoline, die auch gerne mal durch ein Wah-Wah-Pedal gejagt wird. Danach legt der von uns sehr geschätzte DJ Frosch ausgewählte Platten auf. Auf Grund des begrenzten Platzes empfehlen wir, Karten direkt unter weinstubepizzini@gmail.com zu reservieren. Das wird ein Fest!

Das Jahr 2018 steckt in den Startlöchern. Was gibt es von euch demnächst zu erwarten?

André: Wir planen derzeit eine kleine Tour für das Frühjahr, die diesmal auch ins „Café Oporto“ nach Amsterdam führen soll! Außerdem ist unser Debut-Album derzeit leider ausverkauft, da wollen wir eine Neuauflage rausbringen. Und neues Material wird natürlich auch fleißig geschrieben.

Letzte Worte?

André: Vielen Dank für das Interview, hat uns Spaß gemacht! Wir haben jetzt übrigens neben der Facebook-Seite (fb.com/oportomusic) auch eine richtige Website. Schaut gerne mal rein, dort findet ihr unter anderem die Tourtermine, Videos, Musik und Bilder: oportomusic.de

Interview: Stephan Großmann