Bezirksklinikum Obermain: „Lungenkiller Tabak“
Am Welt-COPD-Tag fordert das Lungenzentrum am Bezirksklinikum Obermain ein generelles Werbeverbot für Tabakwaren und warnt vor der chronischen Volkskrankheit COPD
„Es ist nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören und gegen eine schwächer werdende Lungenfunktion aktiv vorzugehen“, sagt Dr. med. Saleh Al Hamoud. Al Hamoud ist Chefarzt am Lungenzentrum des Bezirksklinikums Obermain in Kutzenberg. Die Klinik in Oberfranken ist auf die Behandlung von Erkrankungen der Atmungsorgane, unter anderem COPD und Lungenkrebs, spezialisiert. Die Entstehung beider Erkrankungen wird maßgeblich durch das Rauchen von Tabakerzeugnissen begünstigt. „Der Welt-COPD-Tag muss uns allen, insbesondere der Gesundheitspolitik, Anlass sein,“ so Al Hamoud, „nicht nur vor den Gefahren des Rauchens zu warnen, sondern auch endlich ein absolutes Werbeverbot für den Lungenkiller Tabak durchzusetzen. Bedenkt man das große menschliche Leid, dem betroffene Patienten und ihre Angehörigen ausgesetzt sind, sollte in der neuen Legislaturperiode die bundesdeutsche Gesundheitspolitik nun endlich mit einem kompletten Werbeverbot den Einstieg in das Rauchen verhindern helfen und den Ausstieg fördern.“
Atemnot, Husten und Auswurf: Die Anfangsbuchstaben sorgen bei Betroffenen und Ärzten für ein AHAErlebnis, sind sie doch die klassischen Symptome der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), die mit einer dauerhaften Verengung der Atemwege einhergeht. Im Anfangsstadium sind die Patienten nach dem morgendlichen Abhusten des Schleims noch ohne weitere Beschwerden, im fortgeschrittenen Stadium kommt jedoch auch Atemnot hinzu: Dem Patienten geht sprichwörtlich die Luft aus. Um dieses lebensbedrohliche Fortschreiten zu verhindern, ist es notwendig, die Krankheit frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Doch vielfach werden die ersten Symptome auf die leichte Schulter genommen oder verdrängt und es kommt zu irreversiblen Schädigungen der Lunge. Daher empfiehlt das Lungenzentrum am Bezirksklinikum Obermain, rechtzeitig einen Arzt aufzusuchen, der den Patienten dann gegebenenfalls zur weiteren Abklärung einer Lungenfachklinik oder einem niedergelassenen Lungenfacharzt zuweisen wird. Neben einem absoluten Verzicht auf das Rauchen und der konsequenten Einnahme von Medikamenten gehören Inhalations- und Atemtherapie sowie ein auf den Patienten individuell abgestimmtes Bewegungsprogramm zum Behandlungsplan bei COPD.
Deutschland hat bereits 2004 das entsprechende WHO-Rahmenübereinkommen zur Eindämmung des Tabakgebrauchs ratifiziert, setzt dieses Übereinkommen jedoch nicht konsequent in nationales Recht um. So ist Tabakwerbung beispielsweise an Außenwerbeflächen und Verkaufsstellen immer noch erlaubt.
Hintergrundinfo COPD – Zahlen, Daten, Fakten
Ca. 5,8% der in Deutschland lebenden, erwachsenen Menschen litten 2015 laut einer im September 2017 veröffentlichten Studie des Robert-Koch-Instituts an der lebensbedrohlichen Krankheit COPD, der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird COPD im Jahr 2030 die weltweit dritthäufigste Todesursache sein. Die Konsumenten von Tabakwaren, auch Passivraucher, bilden in Deutschland die Hauptrisikogruppe für COPD. COPD ist nicht heilbar, jedoch behandelbar. Eine leitliniengerechte ärztliche Behandlung kann die Lebensqualität deutlich verbessern und das Risiko, an COPD zu sterben, signifikant reduzieren. Die Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) macht am Welt-COPD-Tag auf die globale Bedeutung dieser lebensbedrohlichen Erkrankung aufmerksam. 2017 ist am 15. November Welt-COPD-Tag. Der Welt-COPD-Tag fand 2002 zum ersten Mal statt.
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