Bayerisches Gesundheitsministerium fördert Studie des Klinikums Bayreuth mit rund 120.000 Euro
Huml will Versorgung schwer hirngeschädigter Patienten im ländlichen Raum weiter verbessern
Das bayerische Gesundheitsministerium fördert ein Pilotprojekt des Klinikums Bayreuth zur flächendeckenden Versorgungsanbindung von schwer hirngeschädigten Patienten mit rund 120.000 Euro. Dabei sollen die Fähigkeiten und die Kommunikation der Betroffenen durch spezielles Online-Training verbessert werden. Der entsprechende Bescheid wurde jetzt verschickt, wie Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml am Freitag mitteilte.
Huml betonte: „Der Bereich der neurologischen Medizin wächst auch in Bayern zunehmend. Gleichzeitig besteht aber häufig im ländlichen Raum eine große räumliche Distanz zwischen den betroffenen Patienten und den behandelnden Neurologen. Mein Ziel ist es deshalb, die medizinische Versorgung neurologischer Patienten, die häufig von motorischen Einschränkungen betroffen und deshalb eingeschränkt mobil sind, in den ländlichen Regionen Bayerns weiter zu verbessern. Darüber hinaus ist es mir ein Anliegen, auch schwer hirngeschädigten Patienten eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.“
Verbesserung von Fähigkeiten und Kommunikation durch Online-Training
Die Ministerin ergänzte: „Ein wertvoller Baustein dabei ist ein Pilotprojekt der Neurologischen Klinik Hohe Warte Bayreuth. Konkret geht es hierbei um die Verbesserung von Kommunikation und Fähigkeiten von Patienten mit schweren Hirnschäden infolge von Schlaganfall, Hirninfarkten, schwerem Parkinson oder Schädel-Hirn-Trauma mit Hilfe eines speziell auf sie zugeschnittenen Online-Trainings. Dieses Reha-Programm können die Patienten dann im Anschluss an ihren Klinikaufenthalt über sechs Monate hinweg mehrere Stunden wöchentlich anwenden. Dabei werden sie online von einem Neuropsychologen betreut und die Ergebnisse von der Klinik aus überwacht.“
Im Rahmen der vom bayerischen Gesundheitsministerium geförderten Studie soll untersucht werden, inwieweit sich die Nutzung eines internetbasierten kognitiven Trainings im häuslichen Umfeld als weiterführende Behandlungsmaßnahme nach dem stationären Aufenthalt von neurologischen Patienten eignet. Die Patienten nehmen dabei in der Neurologischen Klinik Hohe Warte Bayreuth an einem speziellen computergestützten neuropsychologischen Training teil.
Zunächst werden in der Klinik die geistigen Fähigkeiten des Hirngeschädigten festgestellt, wie unter anderem die Aufmerksamkeitsleistung, sein Vermögen zum logischen Denken sowie seine Neugedächtnisleistung. Die Trainingssoftware RehaCom – ein computergestütztes neuropsychologisches Therapieprogramm – wird dann auf den einzelnen Patienten zugeschnitten.
Dieses RehaCom-Programm kann der Patient auf seinem PC unter ärztlicher Aufsicht auch zuhause anwenden. Die Trainingsfrequenz und der Trainingsfortschritt werden dabei online erfasst. Nach einer Trainingsphase von sechs Monaten werden die Patienten erneut ausführlich neuropsychologisch getestet, um den Trainingserfolg zu bewerten. Für die Studie, die voraussichtlich 26 Monate dauern wird, sollen 45 Patienten mit Multipler Sklerose, Morbus Parkinson, Durchblutungsstörungen im Gehirn, Schlaganfall sowie Schädel-Hirn-Trauma gewonnen werden.
Huml unterstrich: „Eine konsequente Therapie ist gerade für neurologische Patienten wie etwa Schlaganfallpatienten mit körperlichen Einschränkungen nach einem Klinikaufenthalt enorm wichtig, damit die Betroffenen wieder einen möglichst selbstbestimmten Alltag leben können. Die Ergebnisse dieser Studie könnten auch auf neurologische Zentren in anderen ländlichen Regionen Bayerns übertragen werden und so die Versorgung von schwer hirngeschädigten Patienten im Freistaat weiter verbessern.“
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