Reformationskonzert der Kantorei St. Bartholomäus in Pegnitz
„Alles, was Odem hat, lobe den Herrn““
Am Sonntag, 19. November, findet um 17 Uhr in der St. Bartholomäuskirche in Pegnitz ein Reformationskonzert mit Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy statt. Ausführende sind Saskia Kreuser, Sopran, Raquel Luis, Sopran sowie Ewald Bayerschmidt, Tenor als Solisten. Die Kantorei St. Bartholomäus wird von der Vogtland-Philharmonie Greiz-Reichenbach begleitet. Die Gesamtleitung hat Jörg Fuhr.
Die „Reformationssinfonie“ entstand 1830 zum 300. Jubiläum des als „Confessio Augustana“ bezeichneten Augsburger Bekenntnisses. Dieses in seinem Ziel ökumenische Bekenntnis war von Phillip Melanchthon für den Reichstag verfasst worden. Die Sinfonie greift neben der Melodie des in Dresden gebräuchlichen „Amen“ auch die Melodie des Luther-Liedes „Ein feste Burg ist unser Gott“ auf, die als Variationsreihe die Grundlage des Schlusssatzes bildet. Das Werk ist keine Programmmusik im engeren Sinne. Trotzdem erinnern viele Momente an wichtige Stationen im Leben Martin Luthers. Sowohl die Gewitterszene, als auch sein Gelübde, Mönch zu werden, spielen musikalisch eine bedeutende Rolle. Andere Szenen erinnern in der Form eines Tanzes an die Hochzeit mit Katharina von Bora, der langsame Satz die Intimität des Familienlebens, aber auch an die Selbstzweifel Luthers in der Auseinandersetzung mit Papst und Kaiser.
Die Sinfonie-Kantate „Lobgesang“ entstand ebenfalls zu einem Jubiläum. Sie war ein Kompositionsauftrag für das Leipziger Gutenbergfest 1840. Drei theologische Gedanken liegen dem Werk zugrunde: das Lob Gottes, Gottes Treue zu denen, die auf seine Hilfe und seinen Trost harren, und der Aufstieg aus der Finsternis zum Licht, der seinen Höhepunkt im Choral „Nun danket alle Gott“ findet. Schon die Uraufführung in der Leipziger Thomaskirche war ein großer Erfolg, dem bereits zu Lebzeiten Mendelssohns zahlreiche weitere Aufführungen folgten. Charakteristisch für das Werk ist die Verschmelzung von symphonischen Prinzipien mit denen des Oratoriums, wie sie schon Beethoven in seiner 9. Sinfonie unternommen hat.
Die Texte für die neun Vokalsätze hat Mendelssohn selbst aus Bibelworten und dem Choral Nun danket alle Gott zusammengestellt. Die Auswahl der Zitate ist dramaturgisch auf eine dem Anlass des Werkes gemäße, zentrale Aussage hin ausgerichtet: Mendelssohn sah in der Erfindung des Buchdruckes die Basis der bürgerlichen Kultur, einen Sieg des menschlichen Geistes über die Finsternis der Unbildung und dabei auch Grundlage für das Gelingen der Reformation. Der dramatische Höhepunkt des Werkes wird im Tenor-Rezitativ Hüter ist die Nacht bald hin? (Nr.6) erreicht. Die Antwort folgt im Solosopran: Die Nacht ist vergangen. Der Chor überhöht die Aussage: So laßt uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts (Nr.7) in einem großen, jubilierenden Satz. Für die Darstellung des Aufstiegs von der Finsternis zum Licht findet Mendelssohn eine Vielzahl musikalischer Ausdrucksformen. Im Lobgesang vereinigen sich dadurch Mendelssohns wichtigste kompositorische Intentionen: Er bemüht sich in diesem Werk darum, Kirche und Konzertsaal einander näher zu bringen, wie er es in England verwirklicht sah. Zudem versucht er, eine neue, übergreifende Gattung zu entwerfen und folgt dabei seinem belehrenden, aufklärerischen Impuls.
Eintrittskarten sind im Vorverkauf im Schreibwarengeschäft Wöckel in Pegnitz, Telefon 09241-5771 zum Preis zwischen 6 und 18 € erhältlich. Schüler und Studenten erhalten eine Ermäßigung von 5 €. Die Abendkasse ist ab 16 Uhr geöffnet.
Saskia Kreuser, Sopran
Aus Stuttgart, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Spanien und Argentinien. Sie studierte Musikwissenschaft in Freiburg und Gesang an der Musikhochschule in Stuttgart bei Prof. Michiko Takanashi. Meisterkurse bei Ingrid Kremling-Domanski, Sylvia Geszty, Martha Sharp und Thomas Peiffer ergänzten die Ausbildung. Saskia Kreuser sammelte erste Bühnenerfahrungen am Stadttheater Gießen. Seit 2003 ist sie festes Mitglieder des Festspielchores der Bayreuther Festspiele und des Chores der Bamberger Symphoniker und wirkte 2009 bei den Ludwigsburger Festspielen mit.
Raquel Luís
Die portugiesische Mezzo-Sopranistin Raquel Luís studierte Gesang an der Guildhall School of Music and Drama bei Rudolf Piernay und danach im National Opera Studio in London. Im Jahr 2010 debütierte sie als Hänsel in Teatro Nacional de São Carlos, Lissabon. Es folgten Soloengagements sowohl auf der Opernbühne als auch in Oratorien und Konzerten in Portugal, Spanien, England, Schottland, Irland und Deutschland. Sie sang im Bayreuther Festspielchor von 2007 bis 2013 und ist derzeit Mitglied des Chores des Staatstheaters Nürnberg.
Ewald Bayerschmidt
Ewald Bayerschmidt war von 1975 bis 1977 Mitglied des Windsbacher Knabenchores. Er studierte Gesang an der Musikhochschule Würzburg und war Preisträger beim Gesangswettbewerb der Staatsoper Budapest. Meisterkurse bei Charlotte Lehmann, Anna Reynolds, Peter Schreier und Norman Shetler ergänzten seine Ausbildung. Als Solist und Chorsänger war er an den Theatern in Braunschweig, Ulm, aber auch in England und Frankreich tätig.
Reformationskonzert der Kantorei St. Bartholomäus
- Sonntag, 19. November, 17 Uhr
- St. Bartholomäuskirche Pegnitz
- Felix Mendelssohn Bartholdy:
- Reformationssinfonie op. 107
- Lobgesang Sinfonie-Kantate op. 52
- Künstler:
- Saskia Kreuser, Sopran
- Raquel Luis, Sopran
- Ewald Bayerschmidt, Tenor
- Kantorei St. Bartholomäus
- Vogtland-Philharmonie Greiz – Reichenbach
- Leitung: Jörg Fuhr
- Eintritt: 6 bis 18 €
- Kartenvorverkauf: ab Mittwoch, 25. Oktober im Schreibwarengeschäft Wöckel, Telefon (09241) 5771
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