BFW Berufsförderungswerk beim Forum für Behinderte der OBA in Forchheim
Dass Menschen, die unter einem Handicap zu leiden haben, keineswegs alleine gelassen sind und auf verschiedenste Art Unterstützung und Informationen erhalten, dafür steht einmal die Offene Behindertenarbeit (OBA) in Stadt- und Landkreis Forchheim und das von ihr organisierte „Forum für Menschen mit Behinderung“.
Zum anderen erhalten in dieser Runde auch Kommunalverwaltungen, Ämter, Bildungswerke, Versicherer, etc. die Möglichkeit, hautnah mit den Betroffenen, bzw. deren Angehörigen zu diskutieren, und ihre Dienste, Angebote und Möglichkeiten aufzuzeigen.
Beim 21. Forum im Mehrgenerationenhaus Forchheim Nord taten dies zwei Vertreterinnen des Berufsförderungswerkes, Psychologin Julia Maria Tiede und Dipl. Pädagogin Dagmar Franz, die beide am Regionalzentrum Bamberg beschäftigt sind. Unter begleitendem Glockengeläute der nahen Christuskirche machte Forumsmoderator Josef Ludwig Lypp den Einstieg in einen interessanten Themenabend bei dem, wie er meinte, eine Fülle von Informationen auf die Teilnehmer in Bezug auf berufliche Rehabilitation warteten. Lob zollte er eingangs der Arbeit in der OBA in Persona Kathrin Marquardt und Andrea Sebald für die Vorbereitung des Forums.
Das 1978 gegründete Berufsförderungswerk in seiner Struktur mit dem Hauptsitz in Nürnberg und weiteren 17 Standorten in Nordbayern sorge mit einer flächendeckenden, wohnortnahen und regional guten Versorgung für Menschen, die ihren bisherigen Beruf aufgrund von Krankheit, Unfall, etc. nicht mehr ausüben können. Es trägt Sorge, dass die Betroffenen eine systematische , zukunftsorientierte und praxisgerechte Qualifizierung erhalten, die auf ihre Individualität hin ausgerichtet ist.
Als oberstes Ziel, so die Referentinnen, stehe die Teilhabe von Menschen mit Behinderung und deren Einbindung in das Arbeitsleben im Vordergrund. Die notwendigen Umschulungsmaßnahmen können im Reha-Zentrum sowohl stationär mit Übernachtung, oder aber auch ambulant angeboten werden.
Vom der Häufigkeit her seien die beiden Hauptgruppen der psychischen Erkrankung mit 45 Prozent und die der Einschränkung des Stütz- und Bewegungsapparates mit 37 Prozent zu erwähnen.
Die mit den Kürzeln BIK, BIRA und IWR bezeichneten Hauptarbeitsfelder umfassen in etwa das gesamte Spektrum der Aufgaben mit den differenzierten Zielen der Integration, Wiedereingliederung und Teilhabe am Arbeitsleben mit einem finalen Arbeitsvertrag.
Der Arbeitsbereich der Maßnahme BIK über zehn Monate befasst sich mit der beruflichen Integration durch Kooperation für psychisch vorerkrankte Personen. Dabei geht es um ein umfassende und individuelle Betreuung und Begleitung in Qualifizierungsblöcken sowie betriebliche Praktikumsphasen mit der Zielsetzung Arbeitsvertrag und soweit nötig, Nachbetreuung.
Bei BIRA geht es um berufliche Integration in den regionalen Arbeitsmarkt, wo es gilt, innerhalb von neun Monaten neue berufliche Möglichkeiten und Ziele zu entdecken. Die wechselweisen Aufenthaltsphasen im BFW und in den Betrieben haben das Ziel einer erfolgreichen Vermittlung in ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis, gegebenenfalls auch mit Nachbetreuung durch das Förderungswerk.
Mit IWR ist die Integrationsmaßnahme zur direkten Wiedereingliederung von Rehabilitanden/ -innen gemeint und soll neue berufliche Perspektiven aufzeigen, wenn aus gesundheitlichen Gründen die bisherige Berufstätigkeit nicht mehr ausgeübt werden kann. Ein gesundheitsangepasster Arbeitsplatz wird angestrebt. Bei dieser beruflichen Neuorientierung ist sehr viel Fingerspitzengefühl und individuelle Betreuung vonnöten. Eine halbjährige Nachbetreuung ist hier grundsätzlich vorgesehen.
Durch die beiden Referentinnen und nicht zuletzt aufgrund einer z.T. lebhaften Diskussion wurde den Forumsteilnehmern nahe gebracht, wie vielseitig und wertvoll der Einsatz des BFW für die Betroffenen ist. Die Erfolgsquote einer angepassten und durch unermüdlichen Einsatz begleiteten Betreuung ist mit 85 Prozent sehr hoch.
Der Mensch in seiner Individualität mit all seinen körperlichen oder psychischen Besonderheiten erfährt hier Hilfe und Begleitung um in der Arbeitswelt wieder Fuß fassen zu können. Die Bandbreite reicht von mentalen Training bis hin zum Erlernen von handwerklichen Fähigkeiten, um den für ihn geeigneten Weg zu finden, sich im heutigen Arbeitsleben zurechtzufinden und zu behaupten.
Die beiden anwesenden Stadträte Udo Schönfelder und Ludwig Preusch verwiesen auf die Wirtschaftsförderer von Stadt und Landkreis, die durch ihre Kontakte zu den Firmen und Betrieben mit dazu beitragen könnten deren Bereitschaft zu Schaffung von Reha-Arbeitsplätzen zu steigern.
Bernhard Leisgang von VdK Kreisverband, selbst Rollstuhlfahrer, erfragte für die Forumsteilnehmer die Zuständigkeiten und Fördermaßnahmen der verschiedenen Leistungsträger in Kooperation mit dem Förderungswerk, da hier für die Betroffenen noch Informationsbedarf besteht.
Für jegliche Unterstützung zum Einsatz für Menschen mit Behinderung zeigten sich die Referentinnen von BFW und auch die OBA Vertreterinnen dankbar, denn, wie Josef Lypp abschließend bemerkte sei es ein hehres Ziel, die Betriebe zu dieser Bereitschaft zu animieren und damit den betroffenen Menschen die Chance zu eröffnen, ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.
Waldemar Hofmann
Neueste Kommentare