Kabarettist Django Asül kommt nach Bayreuth
Interview mit Django Asül
Es sind politisch höchst unruhige Zeiten, in denen der niederbayerische Kabarettist Django Asül am Freitag dieser Woche, 20. Oktober, ab 20 Uhr mit seinem Programm „Letzte Patrone“ im „Zentrum“ gastiert. Doch gilt der Mann als prädestiniert, die Dinge nicht einfach im Raum stehen zu lassen. Mehr zum Thema hat er uns im Interview verraten.
Sie gelten als passionierter Kritiker und Kommentator des politischen und gesellschaftlichen Geschehens. Woher rührt diese Leidenschaft, sich einzumischen?
Es passieren einfach unheimlich viele schräge Dinge in allen Lebensbereichen von Politik bis Sport. Daraus amüsante Geschichten zu basteln, ist eine Riesengaudi. Und wenn die Zuschauer dann auch noch ihre Gaudi damit haben, umso besser. Einmischen in dem Sinne war und ist nicht meine Sache. Selbst wenn ich das wollte, bin ich ja gar nicht demokratisch legitimiert. Aber lustig wird es dann wieder, wenn beispielsweise Frau Merkel eigentlich legitimiert ist und sich dennoch oft nicht einmischt. Ihre Interpretation von Politik ist weniger die Verantwortung, sondern eher eine Art „Alles kann, nichts muss“.
Zumal in Zeiten lahmer Wahlkämpfe und irreführender Fake-News sind klare Ansagen gefragt. Was kann und was sollte das Kabarett hier leisten?
Was Kabarett auf alle Fälle leisten sollte: Dem Publikum gute Unterhaltung mit Tiefgang zu bieten. Wer meint, mit Kabarett sein Publikum belehren zu wollen, muss darauf hoffen, dass diejenigen sich eine Karte kaufen, die Belehrung nötig haben. Das trifft auf mein Publikum schon mal nicht zu. Aber aus Fakten und Gegebenheiten etwas Kompaktes zu zaubern, das erwarte ich mir schon vom Kabarett.
AfD, Rechtsruck, Erdogan … fühlen Sie, als Niederbayer türkischer Abstammung, sich in beonderem Maße herausgefordert in diesen Tagen?
Wenn neue Themen auf den Tisch kommen, kommen auf jeden Kabarettisten neue Herausforderungen zu. Und da ich auch noch jedes Jahr einen Jahresrückblick mache im Dezember und Januar, werden diese Themen natürlich auch auftauchen.
Wir in Bayern haben beispielsweise eine kuriose Situation: Wer gegen die unkontrollierte Zuwanderung von Frau Merkel ist, kann bei der Bundestagswahl nicht CSU wählen, weil die CSU im Bund Frau Merkel als optimale Lösung präsentierte. So gesehen hatte der klassische CSU-Wähler nur zwei Möglichkeiten: Er bleibt daheim oder er wählt die AfD. Und am Wahlabend war die Überraschung groß, dass diese Möglichkeiten tatsächlich genutzt werden. Das an sich ist schon Satire.
Was wünschen Sie sich von den politisch Verantwortlichen in Land und Bund?
Wunschzettel waren noch nie mein Ding. Selbstverständlich freue ich mich immer, wenn mir die Politik genug Ansätze gibt, um kreativ zu bleiben. Und da ist auf die Damen und Herren Politiker Verlass. In meinem Programm „Letzte Patrone“ geht es beispielsweise um Themen wie sozialer Aufstieg, Mobilität, Flüchtlinge und Chancen im Leben. Und zwar nicht als Frontalvortrag von mir wie in der Volkshochschule. Es kommen von meinen Hengersberger Stammtischbrüdern bis zum alteingesessenen Gastarbeiter alle zu Wort. Und es ist natürlich auch viel von mir dabei. Drum lege ich bei meinen Auftritten viel Wert darauf, dass ich auch persönlich anwesend bin.
Was verbindet Sie mit Bayreuth – politisch, beruflich, privat …?
Im Zentrum hatte ich schon etliche grandiose Abende. Die Atmosphäre erinnert ein bisschen an eine Stierkampfarena. Nicht nur die Größe, auch die Geometrie des Zentrums ist quasi wie für mich gemacht. Und kulturell ein interessanter Gegenpart zum Grünen Hügel.
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