Bayreuther Straße nach Verfasser des „Beichtbüchleins“ benannt
„Johannes-Lupi-Ring“ im Neubaugebiet in Oberkonnersreuth
Der Stadtrat hat in seiner September-Sitzung den Beschluss gefasst, die Erschließungsstraße für das Neubaugebiet im Stadtteil Oberkonnersreuth nach Johannes (Wolff) Lupi zu benennen, der Anfang des 15. Jahrhunderts in Oberkonnersreuth geboren wurde und erster Pfarrer der St. Peterskirche zu Frankfurt am Main war.
Das Geburtsjahr des Johannes Wolff ist nicht bekannt. Er studierte in Heidelberg, wo er am 23. Juni 1436 immatrikuliert wurde und 1439 das Bakkalaureat erwarb. Am 22. April 1444 wurde er zum Magister ernannt. Nach 1452 wurde Johannes Wolff oder Johannes Lupi, wie er in latinisierter Form in der Fachwelt genannt wird, erster Pleban der St. Peterskirche in Frankfurt am Main. Über Lupis pfarramtliche und seelsorgerische Tätigkeit an der Peterskirche ist im Einzelnen nichts bekannt. Gestorben ist Johannes Lupi am 30. September 1468, vielleicht an der damals in Frankfurt wütenden Pest.
Wesentliche fachliche Anerkennung hat er sich bis heute durch sein von ihm verfasstes „Beichtbüchlein“ erworben, das nach seiner testamentarischen Verfügung zehn Jahre nach seinem Tod im Jahre 1478 auf seine Kosten veröffentlicht wurde. Zwei Exemplare des „Beichtbüchleins“ sind noch in der Universitätsbibliothek Gießen und in der Martinus-Bibliothek (wissenschaftliche Diözesanbibliothek Mainz) zu finden. 1907 wurde das „Beichtbüchlein des Magisters Johannes Wolff (Lupi) der St. Peterskirche zu Frankfurt a. M., 1453-1468“ von Pfarrer F. W. Battenberg an der St. Peterskirche zu Frankfurt a. M. mit einer Einleitung, einer Übersetzung ins Neuhochdeutsche und erläuternden Noten versehen neu herausgegeben.
Vom 5. September 2015 bis 17. Januar 2016 fand die Sonderausstellung „Schrei nach Gerechtigkeit – Leben am Mittelrhein am Vorabend der Reformation“ des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz statt. Zu diesem Anlass wurde die Edition „Merck das du ware sagest – JOHANNES LUPI – ein Frankfurter Lehrer der Kirche im späten Mittelalter“ von Prof. Dr. Dr. Johannes Schilling von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel veröffentlicht. In seinem Forschungsheft heißt es: „Wie Wissen und Bildung als Voraussetzung für den christlichen Glauben an der Schwelle zur Reformationszeit vermittelt wurden, zeigt das 1478 erschienene ‚Beichtbüchlein‘ des Frankfurter Stadtpfarrers Johannes Lupi in vorbildlicher Weise. Die in nur zwei Exemplaren überlieferte Inkunabel enthält eine ebenso originell wie lebensnah beschriebene Beichtanleitung.“ Die Edition enthält Abbildungen des Grabmals des Johannes Lupi. Die alte Peterskirche, in der sich das Grabmal befand, wurde 1895 abgerissen. Teile des Grabmals, wie der „Zehngebote-Stein“, befinden sich heute im Historischen Museum der Stadt Frankfurt am Main.
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