GAL Bamberg: „Sollen Jahrzehnte alte Bäume Provisorien weichen?“
Laut GAL sind beim Priesterseminar und bei der Universität Markushaus alte Bäume von der Axt bedroht
Die Bamberger Grünen schlagen Alarm: Mehrere alte, 20 Meter hohe Bäume sind vom Kahlschlag bedroht, weil man an ihrer Stelle provisorische Bauten für eine Übergangszeit errichten will. „Das ist völlig unverhältnismäßig“, meinen Wolfgang Grader und Tobias Rausch, „man kann doch nicht Jahrzehnte alten Baumbestand vernichten, nur um für eine Übergangsphase Bautätigkeiten zu überbrücken.“
Konkret geht es um zwei Fälle. Im Innenhof der Universität am Markusplatz steht ein Götterbaum, der ungefähr schon eine halbes Jahrhundert dort wächst. Das vermutet jedenfalls die umweltpolitische Sprecherin der GAL, Gertrud Leumer, selbst Gärtnerin und Diplom-Ingenieurin für Landespflege. „Einen so großen, gesunden, wunderschön gewachsenen Baum mit imposanter Krone findet man nicht alle Tage“, so ihre Einschätzung. Aus ihrer Sicht ist das Exemplar inmitten des Uni-Hofes nahezu unersetzlich. Eine Ersatzpflanzung würde sich dem Wert der Baums nicht einmal annähern können: „Solche Ausgleichspflanzungen gehen zu 50% nach fünf oder zehn Jahren wieder ein. Dieser Baum ist unbedingt erhaltenswert.“ Möglicherweise ist der Götterbaum bedroht, weil an die daneben liegende Mensa ein Zelt angebaut werden soll, um vorübergehend die Mensa in der Austraße zu ersetzen, solange diese geschlossen ist und umgebaut wird – so ist der GAL zu Ohren gekommen.
Ähnlich alt, wohl 50 bis 60 Jahre, sind laut GAL-Stadtrat Andreas Reuß die Bäume auf einem Grundstück neben dem Priesterseminar am Heinrichsdamm: fünf Roteichen und ein Walnussbaum. Sie stehen inmitten einer Busch- und Baumgruppe entlang einer Mauer zur Dientzenhoferstraße am Rande eines Parkplatzes. Dort befinden sich derzeit Container mit Schulräumen für die Maria-Hilf-Schule. Nach Informationen der GAL sollen nun noch weitere Container aufgestellt werden, als Ausweichräume für die Sanierungsphase in der Maria-Ward-Schule. Im Rathaus liege hierzu bereits ein Bauantrag vor, der bezüglich der Bäume aus Sicht des Umweltamts abgelehnt wurde, weiß Leumer. „Warum soll das Mini-Wäldchen fallen, obwohl es sich ganz am Rande an die Grundstücksmauer anschmiegt?“, fragt ihr Kollege Reuß.
Dass für ohnehin nur provisorische Übergangslösungen in beiden Fällen große und stattliche Bäume gefällt werden soll, wollen die Stadträt*innen der GAL nicht einsehen. In einem Antrag fordern sie Aufklärung und fragen nach Alternativen.
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