Chor „Coro Paganella“ in der Weißenoher St. Bonifatiuskirche

Coro Paganella. Foto: Eberhard Hofmann

Coro Paganella. Foto: Eberhard Hofmann

Selbst die sprichwörtliche Kirchenmaus hätte am Sonntag keinen Platz mehr in der St. Bonifatiuskirche in Weißenohe, direkt neben der entstehenden Chorakademie, gefunden: mehrere hundert Menschen drängten sich selbst bis zum Außenportal, um den bekannten Chor Coro Paganella aus Italien zu hören. Über 3o Künstler waren aus dem kleinen Bergdorf Terlago bei Trient angereist, um hier traditionelle Lieder aus den Bergen dar zu bieten. Nach Auftritten in Eggolsheim, zu dem eine langjährige Freundschaft besteht, und In Neumarkt, schlossen sie in Weißenohe ihren Deutschlandbesuch ab.

Landrat Dr. Hermann Ulm, der die Veranstaltung als Schirmherr eröffnete, selbst aktiver Chorsänger, betonte die verbindende Aufgabe der Musik. Bürgermeister Braun aus Weißenohe erzählte von seiner langjährigen Bindung an das Trentino, von der Städtepartnerschaft von Forchheim zu Rovereto und der Zusammenarbeit der Berufsschule Forchheim zum Institut Edmund Mach in San Michele all´Adige, wo jedes Jahr ein reger Schüleraustauch in landwirtschaftlichen Berufen stattfindet.

Mit insgesamt 20 Musikstücken zog dann der Chor ein Band quer durch Oberitalien. In jedem Stück zeigten die Chorleiter Maestro Vadagnini und sein Kollege Marco Bertolini mit ihren Sängern die Bandbreite der menschlichen Stimme im vollen Umfang auf. Von der „Pastorella“ aus Gröden, der „Belle rose“ aus dem Aostatal bis hin zu den Refugien in den Dolomiten, wo jeder Wanderer die Schutzhütte für den nächsten Einkehrer warm hält, führten sie mit gefühlvollen Liedern die Zuhörer durch den Nachmittag. Gerti Fuchs, Deutschlehrerin an der Universität in san Michele, führte mit ihrer glockenhellen Stimme zweisprachig durch das Programm. Nach fast zwei Stunden, als dazu noch ein Teil des Liedes „Canzone die Nostalgia“ in deutscher Sprache gesungen wurde, fand der Applaus kein Ende.

Nachdem, als erwartete Krönung, la Montanara, das Lied der Berge, in einer derartig innigen Tiefe interpretiert wurde, fand Helmut Pfefferle, der dieses Konzert in Weißenohe organisiert hatte, nur langsam die Worte, um allen Akteuren zu danken. „In einer Zeit, wo das Trennende als normal fast dargestellt wird, hat dieser Tag gezeigt, wie Musik, über Sprach- und Landesgrenzen hinweg, Menschen und Herzen zueinander bringen kann“. Oberfranken könne neben den bekannten leiblichen Genüssen mit solch hochwertigen Angeboten wie diesem Konzert seinen Anspruch als Genussregion nur noch unterstreichen.

Musikalische Zugaben für den verstorbenen Willi Trautner aus Walkersbrunn und ein Weihnachtslied schlossen eine sehr gelungene Veranstaltung ab.
Der Coro Paganella wird erst wieder am 23. Dezember zum Weihnachtskonzert im Gasteig in München in Deutschland sein. Gestern beschlossen einige Zuhörer, sich diesen Termin schon mal fest vorzumerken.