Gefährdete Wissenschaftler schützen: Universität Bamberg vergibt weiteres Philipp Schwartz-Stipendium
Sie kommen aus Syrien, dem Irak oder der Türkei, denn in ihren Heimatländern sind sie von Krieg oder Verfolgung bedroht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus vielen Teilen der Welt sind gefährdet und in ihrer Forschungsfreiheit eingeschränkt. Die Philipp Schwartz-Initiative setzt sich für die geflohenen Forscherinnen und Forscher ein und ermöglicht es deutschen Hochschulen, diese im Rahmen eines Forschungsstipendiums bei sich aufzunehmen. Bereits 2016 war die Universität Bamberg in den Kreis der geförderten Hochschulen der Initiative der Alexander von Humboldt-Stiftung aufgenommen worden und konnte ab Januar 2017 ein erstes Stipendium für einen gefährdeten Wissenschaftler aus der Türkei vergeben. Nun ist die Universität zum zweiten Mal für die Förderung ausgewählt worden und wird ab Oktober auch einer türkischen Wissenschaftlerin einen Forschungsaufenthalt über 24 Monate ermöglichen. Die Stiftung unterstützt die Universität zu diesem Zweck mit Geldern in Höhe von insgesamt 96.000 Euro.
Ausschlaggebend für die Auswahl der gastgebenden Universitäten und Forschungseinrichtungen, die eine oder mehrere Personen bei sich aufnehmen werden, war unter anderem das Konzept zur persönlichen und wissenschaftlichen Einbindung der oder des Gefährdeten. Neben der Qualität der Einbindung und der Qualifikation der Personen wurden auch die Perspektiven für einen erfolgreichen beruflichen Neustart berücksichtigt.
68 Hochschulen und Forschungseinrichtungen hatten sich für die Förderung beworben. Neben der Universität Bamberg wurden in der mittlerweile dritten Auswahlrunde deutschlandweit 40 weitere Gasteinrichtungen ausgewählt. Bisher unterstützte die Initiative, benannt nach dem jüdischen Pathologen Philipp Schwartz, der selbst 1933 vor den Nazis aus Deutschland fliehen musste und die „Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland“ gründete, 68 Stipendiatinnen und Stipendiaten. Nun werden 56 weitere, die aus 114 nominierten Personen ausgewählt wurden, ihre Forschungsaufenthalte antreten. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten stammen aus der Türkei, Syrien, dem Irak, Venezuela, dem Jemen und der Ukraine. Die typischen Herkunftsländer der gefährdeten Forscherinnen und Forscher haben sich im Laufe der Bewerbungen verändert: Während in der ersten Auswahlrunde die meisten Stipendiaten zunächst aus Syrien kamen, stammt der Großteil der Stipendiaten der zweiten und dritten Auswahlrunde aus der Türkei.
Die Philipp Schwartz-Initiative wurde von der Alexander von Humboldt-Stiftung gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt ins Leben gerufen und ermöglicht Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland die Verleihung von Stipendien für Forschungsaufenthalte an gefährdete Forscherinnen und Forscher. Finanziert wird die Initiative durch das Auswärtige Amt, die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die Fritz Thyssen Stiftung, die Gerda Henkel Stiftung, die Klaus Tschira Stiftung, die Robert Bosch Stiftung, die Stiftung Mercator sowie die amerikanische Andrew W. Mellon Foundation.
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