Universität Bayreuth: Lehrstuhl „Metallische Werkstoffe“ koordiniert neues millionenschweres DFG-Förderprogramm
Viel Geld für Wissenschaft und Forschung: Der Lehrstuhl Metallische Werkstoffe an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften der Universität Bayreuth hat jetzt ein neues Förderprogramm an Land gezogen. Mit insgesamt 7,4 Mio. Euro fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die Erforschung von neuartigen Metalllegierungen, die besonders beständig gegen Korrosion und Hitze sind. Das gesamte Vorhaben, an dem deutschlandweit über 25 Institute beteiligt sind, startet im Oktober 2017 und wird vom Bayreuther Lehrstuhlinhaber Prof. Dr.-Ing. Uwe Glatzel koordiniert.
Unter dem Namen ‚Compositionally Complex Alloys (CCA) – High Entropy Alloys (HEA)‘ (deutsch: ‚Legierungen mit komplexer Zusammensetzung – Legierungen mit hoher Entropie‘) werden ab Oktober 2017 exzellente Wissenschaftler und Nachwuchsforscher aus ganz Deutschland neue, komplex zusammengesetzte Legierungen erforschen, die eine relativ junge und noch unerforschte Werkstoffgruppe der Metalle darstellen. Diesen Werkstoffen werden u.a. besondere Eigenschaften hinsichtlich der Stabilität ihres Metallgefüges und Festigkeiten bei hohen Temperaturen vorhergesagt.
Diese neue Legierungsklasse wurde vor zehn Jahren von taiwanesischen Wissenschaftlern ins Leben gerufen und unterscheidet sich von herkömmlichen Metallen dadurch, dass kein Basiselement vorhanden ist, wie z.B. Eisen bei Stahl oder Titan bei Titanlegierungen. Die neuartige Struktur dieser Werkstoffe, welche erst mit Hilfe von hochauflösenden Mikroskopen zu erkennen ist, macht die Legierungen für verschiedene Anwendungsgebiete, wie z.B. Rohre in Dampfkraftwerken, interessant. So zeichnen sich die Materialien dieser Klassen durch eine hohe Beständigkeit gegen Oxidation bzw. Korrosion aus und zeigen zudem eine hohe Festigkeit gegenüber äußerer Belastung – und das bei Temperaturen bis 800 Grad Celsius.
Umfangreiches DFG-Schwerpunktprogramm
Die bewilligten Forschungsgelder des neuen DFG-Schwerpunktprogramms beinhalten eine Mercator Professur für den taiwanesischen Professor An-Chou Yeh für zwei bis drei Forschungsaufenthalte in Deutschland. Von den insgesamt 7,4 Mio. Euro erhält der Bayreuther Lehrstuhl Metallische Werkstoffe 789.000 Euro – 464.000 Euro für die Koordination des Forschungsvorhabens und 325.000 Euro für ein Forschungsprojekt. Das Programm ist zunächst auf drei Jahre ausgelegt mit der Option auf eine Verlängerung auf insgesamt sechs Jahre.
„Das Logo unseres Forschungsprogramms soll symbolisieren, dass wir im Innern eines großen Dreiecks mit vielen verschiedenen (Element-)Zusammensetzungen versuchen, einen Bereich – also eine ganz konkrete Zusammensetzung – zu finden, welcher herausragende Eigenschaften besitzt“, erläutert Programmkoordinator Prof. Glatzel.
„Das äußerst umfangreiche DFG-Schwerpunktprogramm ‚Compositionally Complex Alloys (CCA) – High Entropy Alloys (HEA)‘ ermöglicht die Bildung eines starken deutschen Konsortiums aus unterschiedlichsten Disziplinen der Materialforschung, welches dieses junge Gebiet sehr fruchtbar vorantreiben wird. Schon allein durch die Antragstellung sind immens viele nationale und internationale Kontakte geknüpft worden. Diese werden sich in den nächsten Jahren weiter verfestigen und innerhalb des Forschungsverbunds zu völlig neuen und höchstinteressanten Legierungen führen“, ist sich Prof. Dr.-Ing. Uwe Glatzel, Inhaber des Lehrstuhls Metallische Werkstoffe an der Universität Bayreuth, sicher.
Der Lehrstuhl Metallische Werkstoffe
…wurde 1997 an der damaligen Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften (FAN) – heute Fakultät für Ingenieurwissenschaften – gegründet. Am Lehrstuhl werden Ingenieure mit internationaler Ausrichtung ausgebildet. Die Wissenschaftler des Lehrstuhls unterhalten vielfältige Kontakte zu Industrieunternehmen. „Wir wollen unsere fundierten experimentellen und theoretischen Erkenntnisse sowie Prozesstechnologien anwendbar machen und so erreichen, dass unser Wissen in marktfähige Produkte umgesetzt wird“, erklärt Lehrstuhlinhaber Prof. Glatzel. Die Schwerpunkte reichen von der erkenntnisorientierten Grundlagenforschung, der industrienahen Forschung, bis hin zur stark an industriellen an bestimmten Produkten orientierte Forschung.
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