Vortrag in Forchheim: „Christenverfolgung im 21. Jahrhundert“
Einen beeindruckenden und höchst interessanten Vortrag über die Christenverfolgung im 21. Jahrhundert hielt ein Vertreter von „Open Doors Deutschland“, einem religionsübergreifenden Hilfswerk für verfolgte Christen, im Don Bosco Stüberl des Pfarrzentrums . Eduard Nöth konnte hierzu neben Pfarrvikar P. Brütting Mitglieder des Männerkreises und des Frauenbundes der Pfarrei begrüßen.
Der Referent führte aus, dass heute etwa 650 Mio Christen in den 50 Ländern leben, die auf dem von Open Doors erstellten Weltverfolgungsatlas aufgeführt sind. Nach einer neuen Einschätzung leiden mehr als 200 Mio von ihnen unter einem hohen Maß von Verfolgung. Damit sind die Christen die weltweit größte verfolgte Religionsgemeinschaft. Open Doors spricht von Christenverfolgung nicht nur, wenn der Staat Einzelne oder ganze Gruppen von Christen wegen ihres Glaubens einsperrt, verletzt, foltert oder tötet, sondern auch, wenn Christen aufgrund ihres Glaubens z.B. ihre Arbeit oder Lebensgrundlage verlieren, wenn Kinder aufgrund ihres Glaubens keine oder nur schlechte Schulbildung erhalten oder wenn Christen aufgrund ihres Glaubens aus ihren angestammten Wohngebieten vertrieben werden. Ebenso verhält es sich, wenn es Christen nicht erlaubt, Kirchen zu bauen ( wie z.B. in der Türkei ) oder sich privat zu versammeln. Unter Christenverfolgung verstehe Open Doors aber auch, wenn es Andersgläubigen gesetzlich oder gesellschaftlich nicht erlaubt ist, zum Christentum zu konvertieren und sich zum christlichen Glauben zu bekennen.
Der Referent führte aus, dass Open Doors zunehmend beobachtet, dass sich die Verfolgung der Christen von staatlicher Seite immer mehr auf die private Ebene der Familie, der Nachbarn und Dorfgemeinschaften verlagert. Open Doors wurde 1955 gegründet und unterhält in 25 Ländern Niederlassungen. Das Hilfswerk will das Ausmaß der Verfolgung aufzeigen und zum Handeln aufrufen.
Heinrich Müller stellte den Satz aus der geheimen Offenbarung 3.2. als Leitmotiv der Arbeit von O.D. vor „Werde wach und stärke, was noch übrig ist und schon im Sterben liegt!“ Er beklagte, dass das Thema Christenverfolgung in Deutschland zu wenig Beachtung findet und nannte den wachsenden Wohlstand als Hauptursache. Bei seinen vielen Reisen in betroffene Staaten und bei den Gesprächen mit den dortig unterdrückten Christen erhalte er auf die Frage, was wir für diese Christen tun können, meistens die Antwort .“Betet für uns und vergeßt uns nicht!“ Das Hilfswerk arbeitet ausschließlich mit Spenden.
Auf dem Weltverfolgungsindex rangieren, so der Referent, Nordkorea, Somalia, Afghanistan, Pakistan und der Sudan auf den vordersten Plätzen. Große Behinderungen bei freier Religionsausübung sind v.a. in totalitären Staatssystemen oder in Staaten mit totalitären Religionen und in Staaten mit korrupten Systemen zu beobachten. Dennoch gelinge es Open Doors Christen in diesen Ländern zu erreichen und vor allem mit Bibeln zu versorgen. Derzeitiger Schwerpunkt der Arbeit von Open Doors seien die arabischen Länder, wo Familien auch mit Care-Paketen versorgt werden.
Nach einer ausführlichen Aussprache, bei der auch die persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen des Referenten zu großer Nachdenklichkeit führten, endete die Veranstaltung mit einem gemeinsamen Gebet und einer Spendenübergabe an den Referenten.
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