Gewerkschaft: Milch ist Wirtschaftsfaktor – Lohn-Plus für Beschäftigte gefordert
Die Milch macht‘s: Ohne das Grundnahrungsmittel geht in Oberfranken nichts. „Ein Großteil der Milch stammt dabei nicht nur von bayerischen Bauernhöfen, sondern wird auch in heimischen Molkereien verarbeitet“, sagt Michael Grundl von der NGG Oberfranken.
Diese „Bayern-Milch-Bilanz“ kann sich sehen lassen: In den 82 Betrieben der Milchindustrie wurden im letzten Jahr 8,6 Millionen Hektoliter Konsummilch hergestellt – 20 Prozent mehr als im Freistaat selbst verbraucht wurden. Beim Käse wurden sogar zwei Drittel der heimischen Produktion außerhalb Bayerns gegessen. Gewerkschafter Grundl spricht vom „Wirtschaftsfaktor Milch“ und fordert: „Jetzt ist es an der Zeit, dass auch die Mitarbeiter wieder ein ordentliches Stück vom Käse abbekommen.“
Für die rund 17.000 Beschäftigten in der bayerischen Milchwirtschaft verlangt die NGG in der laufenden Tarifrunde ein Lohn-Plus von 5,8 Prozent. Azubis sollen 80 Euro mehr pro Ausbildungsjahr bekommen. „Die Branche ist auf Fachkräfte angewiesen. Doch die lockt man nur mit guten Arbeitsbedingungen und solider Bezahlung. Allerdings machen die Löhne nur sechs Prozent vom Umsatz aus“, betont Grundl. Da gebe es deutlich Luft nach oben. Wer gut bezahle, dem falle es leichter, auch künftig Spezialisten für die komplexen Arbeiten in der Milchveredelung zu finden.
Zugleich setzt sich die Gewerkschaft für faire Erzeuger-Preise ein: „Auch die Bauern brauchen stabile Milchpreise, die ihnen die Existenz sichern.“ Die Milchwirtschaft sei auf den regionalen Rohstoff angewiesen, so Grundl weiter. Gemeinsam stellten Erzeuger und verarbeitende Industrie in Bayern ein weltweit bekanntes Qualitätsprodukt her. „Wer mit der Milch arbeitet, muss davon auch gut leben können.“ Die Tarifverhandlungen für die bayerische Milchwirtschaft beginnen am 26. September in München.
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