Demo in Pinzberg: „Keine Ostspange, damit die Fränkische Schweiz Heimat bleibt“

Demo in Pinzberg. Rechts im Bild: MdL Markus Ganserer
Demo in Pinzberg. Rechts im Bild: MdL Markus Ganserer
Rund 100 Demonstranten am Bahnübergang in Pinzberg

Rund 100 Demonstranten am Bahnübergang in Pinzberg

„Macht endlich Schluss mit dem verkehrspolitischen Wahnsinn und den irrsinnigen Verbreiterungen bzw. Neubauten von Bundesfernstraßen, forderte die BIWO (Bürgerinitiative pro Wiesenttal ohne Oststange) von der Politik auf ihrer Demo an der Bahnhaltestelle Pinzberg.“ Eine landwirtschaftlich und naturverträgliche Alternative zur Südumfahrung von Forchheim ist gefordert. Bahn – Bus – Fahrrad ÖPNV Anbindung an das S-Bahnnetz wären Alternativen.

„Die Ostspange macht so viel kaputt. Sie verändert das Gesicht unserer Heimat so, dass unsere fränkische Heimat-und Kulturlandschaft Wiesenttal nicht mehr wieder zu erkennen sein wird. Und, sie löst kein Problem für ein besseres Verkehrskonzept zwischen Forchheim und Ebermannstadt für mehr Lebensqualität, Mobilität und den Schutz für Mensch und Natur. Sie garantiert auch keinen sicheren und bequemen Anfahrtsweg der Pendler zu ihren Arbeitsplätzen in der Region. Sie ist auch nicht für die Gemeinden in der Fränkischen Schweiz von Vorteil. Das Gegenteil ist der Fall. Sie ist kein Garant für eine bessere Verkehrsinfrastruktur des östlichen Landkreises Forchheim“, so das Statement des BIWO Vorsitzenden Heinrich Kattenbeck in seinem Grußwort vor rund 100 Demonstranten an der Bahnhaltestelle Pinzberg.

Landtagsabgeordneter Markus Ganserer (Bündnis 90/Die Grünen), BUND Naturschutz Kreisvorsitzender Dr. Ulrich Buchholz, von der Bürgerinitiative der Stadt Ebermannstadt Christian Kiehr, Lisa Badum und Emmerich Huber gaben ebenfalls eindeutige Statements gegen den Neubau der B 470 und forderten, dass es höchste Zeit wird den Flächenverbrauch in Bayern einzuschränken.

44,7 qkm pro Jahr in Bayern versiegelt

Bayern ist Vorreiter im unwiederbringlichen Flächenverbrauch. 44,7 qkm, eine Fläche, etwas mehr als die Stadtfläche Forchheim, werden jährlich in Bayern unwiederbringlich versiegelt, betoniert, überbaut. Mit dem Blick auf Söders Heimatstrategie machte Heinrich Kattenbeck deutlich, dass Söders „Heimat 2020“ ein Freibrief ist für mehr Flächenverbrauch, wofür eine intakte fränkische Kulturlandschaft, wie das Untere Wiesenttal für einen irrsinnigen Wettbewerb der Kommunen um Gewerbeansiedlungen geopfert wird. Die BIWO ist im Einklang mit dem Beschluss der Landesversammlung Katholischer Landjugendbewegung Bayern (KLJB): …..es ist nicht hinnehmbar, dass aus Gründen des wirtschaftlichen Gewinns in hohem Maße Flächen verbraucht werden, ohne langfristige Folgen für Mensch und Natur zu bedenken.

BIWO schaltet EU-Kommission ein

BIWO Vorsitzender Heinrich Kattenbeck betonte: „Die BIWO wird mit allen demokratischen Mitteln um die Rettung des Wiesenttales vor der Heimat- Natur- und Landschaftszerstörung durch den irreparablen Eingriff in die Heimatlandschaft des Unteren Wiesenttals am Eingangstor des Naturparks Fränkische Schweiz Veldensteiner Forst kämpfen. Sie ist dabei voller Zuversicht, dass die Ostspange, zwar im BVWP 2030 (Bundesverkehrswegeplan) ausgewiesen ist, aber durch das Veto vieler 1000 Menschen (allein 5 000 Unterschriften gibt es) nicht gebaut wird. Dabei baut die BIWO auch auf das Versprechen von Minister Joachim Hermann: „Wir bauen keine Straße gegen den Willen der Bürger“. BIWO stellt fest: Der Neubau der B 470 würde zudem im grassen Widerspruch zu Artikel 141 der Bayer. Verfassung stehen: …“Es gehört zu den vorrangigen Aufgaben von Staat, Gemeinden und Körperschaften des öffentlichen Rechts, (…) kennzeichnende Orts-und Landschaftsbilder zu schonen und zu erhalten….“ „Das Wiesenttal ist ein EU hochwertig geschütztes Natura 2000 Gebiet, das nicht zerschnitten, zersiedelt, zerstört werden darf “.

Vierspurig bis Bahnquerung Pinzberg

Gezeigt wurde bei der Demo auch das zerstörerische Ausmaß des Flächenbedarfs von Kersbach bis Bahnhaltstelle Pinzberg für den Neubau der B 470. Verheerende Auswirkungen wurden deutlich, sowohl für die Kulturlandschaft im Wiesenttal, für das EU-hochwertig geschützte Natura 2000 Gebiet, als auch für die Lebensgrundlagen für die Natur. Mindestens 50 Hektar (70 Fußballfelder) landwirtschaftlicher Nutzfläche mit bester Bonität wären unwiederbringlich verloren.

Boden ist nicht vermehrbar

So hoch soll die Trasse werden

So hoch soll die Trasse werden

Mit einem „Torso“ aus Stangen und Luftballonen zeigte die BIWO, das gigantische Ausmaß der Trasse der Straße in 7 m Höhe, wie sie mit einer Brücke über die Bahnquerung an der Bahnhaltestelle Pinzberg verläuft. 40 m breit (20 m Fahrbahnbreite, vierspurig, dazu links und rechts je 11 m Böschungen, die Vernichtung des Sigritzauer Waldes, die Heimatlandschaft der Störche wird zunichte gemacht, landwirtschaftlich genutzte Wiesen-Ackerflächen und insgesamt 9 Brückenbauwerken werden benötigt. Da staunten dann doch die 100 Demonstranten und waren erschrocken über das Ausmaß der unwiederbringlichen Zerstörung und Zerschneidung der naturnahen, landwirtschaftlich genützten Flächen des Wiesenttales. Kopfschütteln, Unmut und Verständnislosigkeit machten sich unter den Demonstranten breit.

Da kam der Aufruf zur Unterstützung mit Unterschrift für das am Freitag angelaufene Volksbegehren zur Einschränkung des Flächenverbrauches in Bayern: „Damit Bayern Heimat bleibt; Betonflut eindämmen“ gerade recht und wurde eifrig genutzt.

Informationen unter http://bi-wiesenttal.de/