„Friedhofsgang der besonderen Art“ mit dem Frauenbund Don Bosco Forchheim

Klaus Fößel (r.) führte über die Friedhöfe
Klaus Fößel (r.) führte über die Friedhöfe

Zu einem „Friedhofsgang der besonderen Art“ lud der Kath. Frauenbund der Pfarrei Don Bosco ein. Die 1. Vorsitzende Ulrike Nöth konnte neben rund 30 Teilnehmern den routinierten Forchheimer Gästeführer Klaus Fößel begrüßen, der durch den alten Friedhof, die sog. Erweiterung und durch den neuen Friedhof führte. Der „Alte Friedhof“, so Fößel, geht auf Fürstbischof Veit von Würzburg im Jahre 1564 zurück, als er von St. Martin das Grundstück „In der Schanze“ kaufte.

Im Bereich des Teiches am heutigen „Le Perreux-Platz“ entstand eine Johanniskapelle, die jedoch aufgrund der Erweiterung der Städtischen Verteidigungsanlagen 1637 wieder abgerissen wurde. Der Forchheimer Friedhof wurde 1766, 1893, 1945 und 1952 erweitert. 1858 wurde das alte Leichenhaus, am Zugang zur Erweiterung, 1906 die heutige Aussegnungshalle mit Wohnung errichtet. 1952 wurde ein Gelände mit 47185 qm östlich des alten Ludwig-Donau-Main – Kanals für den „Neuen Friedhof“ ausgewiesen, der im Januar 1956 eingeweiht und 1980 mit einer Aussegnungshalle bebaut wurde. Auch hier erfolgte, so Klaus Fößel, zwischenzeitlich, nämlich 1989 eine Erweiterung.

Der Gästeführer und frühere Polizist Fößel führte die Teilnehmer zunächst an einen städtischen Gedenkstein für 13 Ostarbeiter, die während des 2. Weltkriegs in Forchheim den Tod fanden. Der Weg führte am Denkmal „Deutscher Osten, Sudetenland, Südosten“ vorbei zu einer Gedenkstele für rund 1500 Skelette, die 1954 aus dem Gebeinhaus der Pfarrkirche St. Martin in den Friedhof verbracht wurden. Am Priestergrab wurden bei vielen Teilnehmern Erinnerungen wach, als sie die Namen der Prälaten Sextl und Fiedler, des Kuraten Arnold, des Forchhheimer Theologen Prof. Kist und des Studiendirektors Karl Mikolaschek lasen. Klaus Fößel hatte natürlich auch hier Anekdoten und Geschichten parat.

Vorbei an den Kriegsgräbern für die 676 Toten beider Weltkriege gelangte die Besuchergruppe zu den Ehrengräbern der Stadt Forchheim für die Alt-Oberbürgermeister und Ehrenbürger Strecker, Andreas Steinmetz und Ritter von Traitteur sowie von Dr. Konrad Kupfer, dem früheren Leiter des Forchheimer Gymnasiums. Einen besonderen Blickfang bilden natürlich das Grab des letzten Stiftsdechanten und 1. Stadtpfarrers von St. Martin nach der Säkularisation, Dr. Johann Baptist Reuder und die von ihm errichtete sechseckige Kapelle mit Baldachin.

Beim Gang durch den neuen Friedhof betonte Klaus Fößel, dass hier bereits 1956 eine Abteilung für islamische Gläubige eingerichtet wurde, auf der 1963 die erste Beerdigung stattfand. Besonders erwähnte Klaus Fößel das Sternenkindergrab für Fehl- und Totgeburten, das besonders beeindruckte. Die unterschiedlichen Bestattungsformen erklärte Fößel in der Nähe der Aussegnungshalle. Hier werden und können Urnen anonym, rings um Stelen und in Wänden beigesetzt werden. Auch ein Friedwald ist in den letzten Jahren entstanden, wo Urnen unter Bäumen bestattet werden. Der neue Friedhof umfasst heute 2727 Gräber mit insgesamt 4220 Grabstellen, im alten Friedhof befinden sich 3094 Gräber mit 5048 Grabstellen.