Gerhard Rießbeck ist der „Künstler des Monats“ September 2017 der Metropolregion Nürnberg

G. Rießbeck in Grönland; Foto: Gerhard Rießbeck.
G. Rießbeck in Grönland; Foto: Gerhard Rießbeck.

Die Jury des Forums Kultur der Europäischen Metropolregion Nürnberg kürt mit dieser Wahl einen bildenden Künstler, der in der Metropolregion Nürnberg lebt und arbeitet und mit seinen Arbeiten überregionale Anerkennung und Aufmerksamkeit erzielt. Auch wenn Gerhard Rießbeck das Reisen in exotisch anmutende Gegenden unseres Planeten wie magnetisch anzieht, ist sein Lebens- und Arbeitsmittelpunkt immer wieder sein Zuhause in Bad Windsheim. In seinem dortigen Atelier entstanden Hunderte von Arbeiten, die von Reiseeindrücken und Naturerlebnissen ferner Territorien bestimmt sind.

Seine Reiseziele lagen und liegen fern von den touristisch und kommerziell überformten Landstrichen und Naturgürteln unserer Erde. Der Hype, den touristische Hochburgen auf ein Massenpublikum ausüben, hat in dessen Reisegepflogenheiten wenig bis gar nichts verloren. Er sucht die Stille, das Reizvolle im kaum Nahbaren. Die Naturgewalten im arktischen Meer faszinieren ihn.

Aus seinen tiefgreifenden Eindrücken und Erfahrungen im polaren Eismeer, die er einst als Begleiter wissenschaftlicher Expeditionen machte, zieht er über Jahre hinweg immer wieder neue Aspekte bildnerischen Schaffens. In seinen Bildern umkreist er real fassbare wie auch sinnbildlich umschreibbare Themenkomplexe wie „Distanz“ und „Ohnmacht“, „Existenz“ und „Dasein“, sowie das Aufbrechen raum-zeitlicher Gewissheiten. In seinen Bildräumen spielt er immer wieder mit der Dissonanz zwischen S e i n und S c h e i n, Realität und konstruierter 3-D-Metaphorik. Naturkörpern und Schablonenkonstrukten. Masse versus Staffage. Stabil versus labil, und dazwischen all das, was wir als das Diffuse und Unfassliche benennen würden. Und so ist Rießbeck im eigentlichen Sinne kein Landschaftsmaler und kein Porträtist, kein Realist und Symbolist, kein Surrealist und kein Illustrator, sondern ein Künstler, der es meisterhaft versteht, die stilprägenden Kunstgattungen der Moderne auf eigentümliche und manchmal subtil gewitzte Art zu durchmischen.

Im strengen Sinne sehen wir in Rießbecks Gemälden Gedankenbilder, die sich aus einem bestimmten Reservoir von Erfahrungen verschiedener Bildwelten bedienen. Diese Durchmischungen erlauben einen emotionalen wie kognitiven Zugang zu dessen Kunst und es ist nicht immer sofort klar, auf welche Seite dieser Kippbewegungen der Betrachter die Bildwelten Rießbecks in sich vereint. Das Spiel der Kräfte und Formen in Rießbecks Bildern verleiten zu ahnungsvollen und visionären Gedankenspielen, die eine reale Brisanz genauso beherbergen wie spielerische Freiheitsräume eröffnen. In diese inneren Reisen des Sehens lockt uns Rießbeck in zahlreichen seiner handwerklich meisterhaft angelegten Malerei- und Erfahrungsräume.

Gerhard Rießbeck hat in Erlangen zunächst Theologie studiert und wechselte bald darauf zur Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, wo er bei Prof. Knaupp studierte und 1991 zu dessen Meisterschüler ernannt wurde. Seine Karriere als „Expeditionsmaler“ ist am bes-ten auf dessen Homepage nachgezeichnet. Weiterführende Infos: Biographie und Werküber-sicht: http://www.gerhardriessbeck.de/