Gedenktreffen an Extremkletterer Wolfgang Güllich am 22. September 2017 in Obertrubach

Zum Gedenken an Wolfgang Güllich, anlässlich seines 25. Todestages sind die Freunde und Weggefährten nach Obertrubach eingeladen

Um 15 Uhr findet ein Wiedersehenskaffee auf dem Zeltplatz der Oma Eichler in Untertrubach statt, ehe das Grab Wolfgang Güllichs besucht wird, wo Jeffry Moffath und Bürgermeister Markus Grüner ein paar Worte sprechen werden. Anschließend lädt die Gemeinde Obertrubach die Kletterfreunde zum Abendessen und zum Eintrag ins Goldene Buch ein.

Zur Erinnerung an Wolfgang Güllich

Wolfgang Güllich wird am 24.10.1960 in Ludwigshafen am Rhein geboren. Bereits in seiner frühen Jugend unternimmt er mit seinem Vater und seinem Bruder erste Kletterversuche. Trotz des tragischen Verlustes des Bruders, der bei einem Kletterunfall stirbt, bleibt Wolfgang dem Klettersport treu und wird durch hartes Training und akribische Routenplanung einer der besten Freikletterer der Welt, besteigt selbst steilste Felswände ohne Hilfsmittel und nur durch ein Seil gesichert.

Die Fränkische Schweiz, insbesondere Obertrubach, wird Wolfgangs Heimat, denn die dortigen steilen Felsen und harten Routen erscheinen wie für ihn gemacht. In sein Routenbuch notiert er, dass Franken für ihn „the top area“ sei. Von hier aus revolutioniert er den Klettersport und gelangt zu Weltruhm. Er vollbringt zahlreiche Erstbegehungen, darunter acht der fünfzehn schwierigsten Routen der Fränkischen Schweiz wie etwa den „Amadeus Schwarzenegger“ am Richard-Wagner-Felsen im Trubachtal. Auch seine Durchsteigung der Route „Separate Reality“ im amerikanischen Yosemite-Nationalpark gilt als legendär. 1991 gelingt ihm die Erstbesteigung einer Route am Waldkopf, die er anschließend „Action Directe“ tauft und die damals mit dem Schwierigkeitsgrad XI als die schwerste der Welt gilt. Jahre später wird diese Erstbesteigung als „Sprung in eine neue Dimension“ gefeiert. Im Jahr 1992 doubelt Güllich den Schauspieler Sylvester Stallone in der 65-Millionen-Dollar-Produktion „Cliffhanger“, was ihm auch in Hollywood zu Bekanntheit verhilft.

Am 31.08.1992 stirbt Wolfgang Güllich im Alter von nur 31 Jahren in Ingolstadt an den Folgen eines Autounfalls. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Obertrubach und ist eine Gedenkstätte für Kletterer aus aller Welt, wie die Einträge in das Logbuch, das sich in dem Kupferkästchen auf seinem Grabstein befindet, beweisen. In Wolfgang Güllichs Heimatstadt Dannstadt wird im Jahr 2006 ein drei Meter hoher Sandstein von der Deutschen Olympischen Gesellschaft zu seinen Ehren aufgestellt, die ihm gleichzeitig die höchste sportliche Anerkennung ausspricht.

Die Gemeinde Obertrubach wird Wolfgang Güllich stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Thema Klettern in Obertrubach

Das Kletter-Infozentrum Fränkische Schweiz in Obertrubach wurde am 3. September 2011 eröffnet. Obertrubach wurde ausgewählt, da sich im Oberen Trubachtal, in der Gemeinde Obertrubach bereits bedeutende Infrastruktureinrichtungen zum Klettersport befinden.

Seit 1967 ist der Kletterzeltplatz „Oma Eichler“ Kletterern in aller Welt bekannt, er ist ein Szenetreffpunkt für Sportkletterer. Ein wichtiges Thema des Wanderweges Trubachweg Geologie – Kultur – Klettern ist die Klettergeschichte im Trubachtal.

Das Trubachtal ist das bekannteste Klettergebiet der Fränkischen Schweiz, hier wird seit mehr als hundertfünfzig Jahren geklettert. Klettergrößen wie Kurt Albert und Wolfgang Güllich besuchten regelmäßig zum Klettern die Felsen im Trubachtalhaben.

Der Extremkletterer Wolfgang Güllich, der bei einem Autounfall ums Leben kam, ließ sich auf dem Obertrubacher Friedhof bestatten, um bei seinen geliebten Felsen sein zu können.

Im Kletterkonzept Trubachtal und anderer fränkischer Kletterkonzepte, die jetzt als Vorbild für deutschlandweite Konzepte gelten, wurden Regeln für ein naturverträgliches Miteinander an den Kletterfelsen geschaffen.