Gemeinde Kirchehrenbach und Landkreis investierten kräftig in Brand- und Katastrophenschutz
Zwei Neue zum Schutz für Kirchehrenbach und die Region – große Doppel-Einweihung am Sonntag
Dass eine Gemeinde gleich zwei neue Feuerwehrfahrzeuge einweihen kann, kommt nicht oft vor: In Kirchehrenbach ist das am kommenden Sonntag aber der Fall. Im Beisein von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und Landrat Hermann Ulm werden ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug und ein neuer Gerätewagen Logistik ihrer Bestimmung übergeben. Das Investitionsvolumen von Gemeinde, Landkreis und Staat beträgt mehr als 500.000 Euro. Bei einem Pressetermin stellten Bürgermeisterin Anja Gebhardt, die Kommandanten Sebastian Müller und Bernd Gebhard sowie Kreisbrandrat Oliver Flake die Ausstattung im Detail vor. Im Vorfeld haben die Einsatzkräfte hunderte Stunden Ausbildung absolviert, um im Ernstfall alles richtig einsetzen zu können.
HLF 20 ersetzt alten Vorgänger
Bereits Ende letzten Jahres haben die Verantwortlichen der Wehr ein neues Löschfahrzeug vom Typ HLF 20 beim Hersteller in Niedersachsen abgeholt. Es ersetzt den 25 Jahre alten Vorgänger und ist das Universalfahrzeug für Brände und Verkehrsunfälle. Dabei gehören vier Atemschutzgeräte, Rettungsschere und Spreizer mit viel Zubehör sowie ein großes Stromaggregat, eine Wärmebildkamera und ein elektrischer Lüfter unter anderem zur Ausrüstung. Als Eigentümer trägt die Gemeinde mit 305.000 den Löwenanteil der Kosten in Höhe von etwa 430.000 Euro. Der Freistaat Bayern beteiligt sich mit 125.000 Euro.
Sicherheit ist Pflichtaufgabe – viel Training nötig
Was Kommandant Sebastian Müller bei dem Pressetermin mehrmals betont: „Nicht die Feuerwehr hat zwei neue Fahrzeuge bekommen, sondern die Gemeinde ist ihrer gesetzlichen Pflichtaufgabe nachgekommen, für die Sicherheit ihrer Bürger zu sorgen. Und zum Glück gibt es bei uns 50 Frauen und Männer, die bereit sind, von einer auf die andere Sekunde alles stehen und liegen zu lassen, um in Notfällen zu helfen“. Für die Ehrenamtlichen sind die zwei neuen Fahrzeuge ein enormer Kraftakt: Viel Training und Ausbildung waren nötig, um sich mit allen Geräten auszukennen. Auf fast 500 Stunden summierte sich der zusätzliche Aufwand beim HLF 20, geben die Kommandanten bekannt. Stolz sind sie aber auf ihre Mannschaft, weil sie von Ende November bis Ende Januar – auch zwischen Weihnachten und Dreikönig – insgesamt 29 Termine absolviert haben. „Noch nicht mitgezählt sind dabei die nötigen Einweisungsfahrten für alle Maschinisten“, ergänzt stellvertretender Kommandant Bernd Gebhard. Seit Februar ist das HLF 20 schon im Einsatzdienst.
Gerätewagen Logistik einmalig
Der zweite Neuzugang ist ein sogenannter Gerätewagen Logistik 1 (GW-L1). Es ist das erste Fahrzeug dieses Typs in der gesamten Region. Sieben Tonnen bringt der Iveco auf die Waage und kann je nach Einsatzlage modular mit unterschiedlichen Rollcontainern beladen werden. „Und dabei kommt der Landkreis mit ins Spiel“, ergänzt Kreisbrandrat Oliver Flake. Im Rahmen des Entwicklungskonzepts Brand- und Katastrophenschutz 2016 bis 2020 ist ein solches Fahrzeug vorgesehen, um landkreisweit eine Zubringerfunktion wahrzunehmen. Deshalb ragt auch das Landkreislogo groß auf der Plane des Transportfahrzeugs. „Mit der Gemeinde Kirchehrenbach haben wir einen Partner gefunden, der diese Aufgabe stemmt“, so Flake. „Deshalb trägt der Kreis die Hälfte der Anschaffungskosten“. Von den insgesamt knapp 98.000 Euro entfallen nach Abzug der staatlichen Förderung von 33.600 Euro auf Gemeinde und Kreis jeweils rund 32.000 Euro. Und nachdem der Feuerwehrverein Kirchehrenbach freundlicherweise eine Spende in Höhe von 10.000 Euro zugesagt hat, bleiben für die Gemeinde selbst nur noch ca. 22.000 Euro der Gesamtkosten übrig. „Eine absolute Win-Win-Situation für Kreis und Gemeinde“, sagt Flake, „Vor allem wenn man die möglichen Einsatzoptionen gegenüberstellt“.
Unterstützung des Landkreises
Die Kirchehrenbacher werden künftig der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung des Kreises (eine Einheit des Katastrophenschutzes) behilflich sein. Im Herbst werden dafür drei Rollcontainer mit entsprechender Ausrüstung in der Walberlagemeinde stationiert. Für Notfälle im Gemeindegebiet stehen den Kirchehrenbachern ab sofort vier eigene Rollcontainer zur Verfügung. Einer ist mit Hochwasserpumpen beladen, ein weiterer hat ein Stromaggregat und einen Lichtmast dabei, der dritte Rollcontainer ist speziell für Ölspuren ausgestattet und ein Vierter wird als Transport-Gitterbox verwendet. Wie Kommandant Müller erklärt, eröffnet das Logistikfahrzeug ganz neue Möglichkeiten in der Einsatzabwicklung. Am Beispiel des großen Hochwassers vom Juli 2011 wird deutlich, was jetzt möglich ist: Zum einen können viele einzelne Geräte effizient und auf einmal transportiert werden. Vor Ort arbeiten die Einsatzkräfte dann damit aus den Rollcontainern, während der Gerätewagen Logistik selbst schon wieder weitere Materialien auflädt. „Das können zum Beispiel die am Bauhof gelagerten Sandsäcke sein“, sagt Bürgermeisterin Anja Gebhardt. Die Gemeindechefin ist stolz auf den technischen Stand, den die Feuerwehr jetzt hat. „Natürlich ist das ein Kraftakt, aber es ist schließlich die Pflichtaufgabe, für den Brandschutz zu sorgen“. Die Planungen für beide Fahrzeugbeschaffungen hatte der frühere Kommandant Dietmar Willert noch in die Wege geleitet. Einig waren sich alle: Neben viel Training kommen die Fahrzeuge hoffentlich wenig zum Einsatz.
Schauübungen am Sonntag
Nach dem offiziellen Teil der Einweihung am Sonntagvormittag werden die Einsatzfahrzeuge am Nachmittag in Schauübungen genauer vorgestellt. Für alle kleinen Gäste gibt es Mitmachangebote. Und natürlich ist bei der Feuerwehr auch für beste Verpflegung gesorgt. Ein Besuch am Feuerwehrhaus lohnt sich also doppelt.
Doppel-Fahrzeug-Einweihung am Sonntag, 23. Juli, am Feuerwehrhaus (Hauptstraße 98)
- 9:30 Uhr Gottesdienst mit Weihe
- 10:30 Uhr Festakt mit Übergabe der Fahrzeuge
- ab 11:30 Uhr Mittagstisch
- ab 13:30 Uhr Schauübungen und Kinderprogramm
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