300 Jahre Maria-Ward-Schulen in Bamberg
Erzbischof Schick: „Aufrichtiges Verlangen nach Bildung ist der Auftrag“
Mit einem Festakt und zahlreichen Ehrengästen haben die Bamberger Maria-Ward-Schulen am Freitag ihr 300. Jubiläum gefeiert. Der Anfang der Mädchenschule, die 1717 vom Orden der „Englischen Fräulein“ gegründet wurde, sei das aufrichtige Verlangen nach Bildung gewesen, speziell für Mädchen und Frauen, sagte Erzbischof Ludwig Schick in seiner Ansprache. Dieses aufrichtige Verlangen nach Bildung sei auch ein Auftrag für die Zukunft. „Und das eifrige Bemühen soll aus Liebe hervorgehen, die zur Liebe hinführt“, so der Erzbischof.
Das Ergebnis von Bildung müsse Liebe sein, die sich in Ehe und Familien, Beruf, ehrenamtlichem und gesellschaftlichem Engagement auswirke, fügte der Erzbischof hinzu. Die christliche Liebe, die die Welt verändert, umfasse die klassischen Unterrichtsfächer, die für die Berufe und das tägliche Leben wichtig sind, und auch die Herzensbildung. So werde Bildung umfassend und für die Mitmenschen und das Gemeinwohl nützlich. Schick rief zugleich auf, Ruhe in die Bildungslandschaft einkehren zu lassen. In Schule und Bildung herrsche derzeit viel Unruhe durch immer neue Verordnungen, Lehrplanumstellungen und Änderungen im Schulsystem. „Ich will das Notwendige nicht kritisieren, aber darauf hinweisen, das Unnötige zu unterlassen“, mahnte der Erzbischof. Bildung, die die Menschen prägen soll, brauche Kontinuität und Beständigkeit.
Die Provinzialoberin der Congregatio Jesu, Schwester Sabine Adam, wies auf die Rolle christlicher Schulen hin, da es mehr denn je neben guter Ausbildung junger Menschen auch notwendig sei, „sie zu begleiten auf dem Weg zu einer ganz persönlichen Gottesfreundschaft“. Die Oberin der Bamberger Congregatio Jesu, Schwester Ursula Dirmeier, blickte auf die 300-jährige Schulgeschichte zurück und rief die Schülerinnen auf, Mary Wards Aufruf zu folgen: „Weil Gott es will, lasst uns frei, gescheit und bescheiden sein!“
Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml hob hervor, dass die Maria-Ward-Schulen Maßstäbe in der Förderung der Schülerinnen gesetzt hätten. Denn neben umfassender Bildung sollen sie verwurzelt im christlichen Glauben „auf ein engagiertes und verantwortungsbewusstes Leben vorbereitet“ werden.
Nach den Worten des Zweiten Bürgermeister Christian Lange stehen die Schulen „wie ein fester blühender Baum in der Bamberger Bildungslandschaft“ und bereichern diese vor allem durch den ignatianischen ganzheitlichen Ansatz, „den es so an einem staatlichen oder kommunalen Gymnasium nicht geben könnte“.
Der Kölner Theologe, Autor und Arzt Manfred Lütz hielt den Festvortrag zum Thema „Wie Sie unvermeidlich glücklich werden“, in dem er auf humorvolle Art den Festgästen darlegte, dass es kein allgemeingültiges Rezept zum Glücklichsein gibt, sondern jeder seinen eigenen Weg finden müsse.
Seit 15 Jahren sind das Gymnasium und die Realschule mit heute rund 1200 Schülerinnen in Trägerschaft des Erzbistums Bamberg. 2004 erfolgte die Umbenennung des „Instituts der Englischen Fräulein“ in „Maria-Ward-Schule der Erzdiözese Bamberg“. Nach drei Jahren Bauzeit wurde im März der Neubau an der Edelstraße eingeweiht. Als nächster Teil der Sanierung wird bis 2021 der gegenüberliegende Altbau aus den 60er-Jahren abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Die übrigen Gebäude werden grundsaniert.
Neueste Kommentare