Originale Meistersinger-Partitur erstmals im Richard-Wagner-Museum Bayreuth ausgestellt

Frank Heydecke, Buchkonservator am GNM, bei der Einbringung der Partitur. Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung, Bayreuth.

Frank Heydecke, Buchkonservator am GNM, bei der Einbringung der Partitur. Nationalarchiv der Richard-Wagner-Stiftung, Bayreuth.

Das Richard Wagner Museum Bayreuth stellt für die Dauer der Bayreuther Festspiele und aus Anlass der diesjährigen Neuproduktion in seiner Schatzkammer erstmals die originale, hoch wertvolle Partiturhandschrift der „Meistersinger von Nürnberg“ aus.

Dieses Autograph ist die einzige erhaltene originale Partitur-Reinschrift Richard Wagners, die sich nicht im Archiv des Museums befindet und auch nie zuvor in Bayreuth war – weder zu Richard Wagners Lebzeiten noch später. Wir danken daher dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg ausdrücklich für die großzügige Leihgabe!

Wagner begann 1862 mit der Komposition der „Meistersinger“ und arbeitete ab 1863 parallel an den Entwürfen und der Partitur-Reinschrift. Die Arbeit geriet jedoch aufgrund seiner bedrängten persönlichen Lage immer wieder ins Stocken und konnte erst seit dem Mäzenat König Ludwigs II. von Bayern ab 1864 kontinuierlich fortgeführt werden. Der Schlusseintrag lautet: „Triebschen. Donnerstag, 24 Oct. 1867 / Abends 8 Uhr. RW.“ Wagner widmete das Werk seinem königlichen Gönner und schenkte ihm die Partitur zu Weihnachten 1867. Die triumphale Uraufführung fand in Anwesenheit des Königs symbolträchtig am Johannistag, dem 21. Juni 1868, unter der Leitung Hans von Bülows im Münchner Hof- und Nationaltheater statt. Bei den Bayreuther Festspielen wurde das Werk erstmals 1888 aufgeführt.

Die 464 Seiten umfassende Partitur ist am Beginn der Festwiesen-Szene des 3. Aufzugs aufgeschlagen und wird in der Schatzkammer um weitere wertvolle Handschriften Wagners zu den „Meistersingern“ ergänzt: dem Prosaentwurf, der Dichtung, dem Kompositionsentwurf und der Orchesterskizze, die den Weg zur Partitur aufzeigen.