Musiktheater-Reenactment des fimt im Schloss Thurnau: „Das Jahrtausend der beleidigten Frau“

Symbolbild Bildung

Ein Pianist, ein Gerichtsurteil wegen sexueller Nötigung, das Ende einer Karriere?

Am 13. Mai 2016 wurde der Pianist und Musikprofessor Siegfried Mauser zu einer Bewährungsstrafe von 15 Monaten verurteilt. Tatbestand: Sexuelle Nötigung. Doch er legte erfolgreich Berufung ein und erreichte dadurch Strafmilderung auf neun Monate, ausgesetzt zur Bewährung. Es folgte eine mediale Debatte. Vor allem männliche Stimmen schlugen sich auf die Seite Mausers. Laut des Präsidenten der Bayerischen Akademie der Schönen Künste sei ein Freispruch Mausers „das einzige mögliche Urteil in diesem Fall“. Schließlich werde dieses Urteil der „Lebensleistung“ Mausers „nicht gerecht“. Hans Magnus Enzensberger bezeichnete in einem Leserbrief Frauen als „tückische Tellermienen“, auf der Homepage von Mausers Frau wurde gar das „Jahrtausend der beleidigten Frau“ ausgerufen.

Ein Fall der Fragen aufwirft. Können soziale Stellungen Straftaten rechtfertigen? Müssen an Künstler*innen andere Kriterien angelegt werden? Kann ein Gerichtsurteil aufgrund moralischen Vergehens heute überhaupt noch einer Karriere schaden? Oder bleibt am Ende doch nur „die beleidigte Frau“?

Studierende des Masterstudienganges „Musik und Performance“ haben unter Leitung von Dominik Frank (Wissenschaftlicher Mitarbeiter fimt) ein musiktheatrales Reenactment erarbeitet, welches sich mit eben dieser Frage beschäftigt: Genießen Künstler eine Immunität unter dem Deckmantel der Kunst? Die öffentliche Performance am 16. Juli 2017, 17.00 Uhr im Ahnensaal von Schloss Thurnau fungiert als erste Veranstaltung der neuen „Initiative künstlerische Forschung“ des fimt.

„Das Jahrtausend der beleidigten Frau“

  • Termin: Sonntag, 16. Juli 2017
  • Zeit: 17.00 Uhr
  • Ort: Schloss Thurnau – Ahnensaal, Marktplatz 1, D-95349 Thurnau

Interessierte sind herzlich willkommen! Der Einlass ist ab 16.30 Uhr, der Eintritt ist frei.