Kein Nationalpark Steigerwald – trotz mehrheitlicher Zustimmung in der Bevölkerung
Nationalpark Nordsteigerwald e.V.: „Vorbei am Willen der Bevölkerung schließen Vertreter der Staatsregierung den Nationalpark im Steigerwald weiter aus“
Dem Aufruf des Vereins Nationalpark Nordsteigerwald folgten am vergangenen Sonntag, 2. Juli 17 knapp 500 Vereinsmitglieder zusammen mit befreundeten Gruppierungen. Sie taten dies, um ihren Unmut über den politisch motivierten Ausschluss des Steigerwaldes kund zu tun und um für Entwicklungschancen in der Region einzutreten.
Zweierlei Maß wurde bereits im Vorfeld deutlich – erneut strikte Auflagen für den Demonstrationszug der Nationalparkfreunde. Dem später angemeldeten Aufmarsch der Nationalparkgegner begegnete man von offizieller Seite wieder einmal großzügiger.
So verboten die verantwortlichen Behörden zusammen mit der Polizei den geplanten Pro-Nationalpark-Demozug vom Großraumparkplatz „Schießwasen“ in Richtung Marktplatz Kitzingen, wo sich die Bühne für die erwarteten Festredner befand – um genau diese aufmerksamkeitssichere Marschroute für die Nationalparkgegner vorzuhalten. Als diese ihre Demonstration als Reaktion auf die bekanntgewordenen Aktivitäten der NP-Befürworter anmeldeten, blieb den Gegnern von Behördenseite lediglich der Marktplatz selber versagt.
Ministerpräsident Horst Seehofer hatte seinen Besuch kurzfristig abgesagt, wurde jedoch durch Innenminister Joachim Herrmann bei der Festrede vertreten.
Direkt nach offiziellem Ende der Kundgebung informierte die Polizei die anwesenden Vertreter des Nationalparkvereins, dass sich Minister Herrman nun für ein kurzes Gespräch Zeit nehmen würde. Den vielen Teilnehmer des hunderte Meter langen Demonstrationszug für einen Nationalpark Steigerwald konnte oder wollte der Minister nicht mehr selbst zur Kenntnis nehmen.
Für Kopfschütteln sorgte Minister Hermann beim vor der Marktplatzbühne versammelten Publikum mit der altbekannten Formel, „gegen den Willen der Bevölkerung“ werde es keinen Nationalpark geben, in keiner Region.
Schmitt, Vorsitzender des Bürgervereins, dazu: „Wir fühlen uns von Herrmann & Co. für dumm verkauft. Warum wehrt sich die CSU-Spitze in München eigentlich so vehement, den immer wieder zitierten, angeblichen „Willen der Bevölkerung“ seriös zu ermitteln?“
Und weiter: „Wer ist denn laut Herrmann und Bayerischer Staatsregierung „die Bevölkerung“? Etwa ein Staatssekretär Eck, der seit Jahren die immer gleichen Krakeler aus überalterten Steigerwalddörfern zu mobilisieren weiß? Oder vielleicht doch auch wir Bürger, die wir hier leben und – über einzelne Interessensgruppen hinweg – für einen Nationalpark einstehen? Seit wann überlässt man die Zukunft einer ganzen Region ausschließlich den wenigen, die am lautesten schreien? Oder wollen die CSU-Granden nicht allmählich auch uns zur Kenntnis nehmen, die einem Nationalpark gegenüber aufgeschlossen und ohnehin in der Mehrzahl sind?“
Der Bürgerverein aus dem Steigerwald richtet abschließend an die Bevölkerung folgenden Appell: Bayern ist keine Monarchie, in der ein Herrscher nach Gutdünken schalten und walten kann und wir sind keine Untertanen. Alle diejenigen, die sich über einen Nationalpark Steigerwald hinaus für eine positive Entwicklung der Steigerwaldregion einsetzen, sind dazu aufgerufen, sich entschieden gegen diese Missstände einzusetzen, klare Kante gegen die CSU-Willkür im Steigerwald zu zeigen und für echte und gelebte Demokratie auch in unserer fränkischen Heimat einzustehen um die selbstherrlichen Entscheidungen von Seehofer und Eck zu verhindern! Wir fordern die versprochenen, gleichwertigen Lebensverhältnisse in Bayern. Dies darf nicht nur für Oberbayern und München gelten, sondern auch für uns Franken im Steigerwald!
Friede im Steigerwald wird es nicht durch ein Machtwort Seehofers geben. Friede im Steigerwald wird es nur durch ein ernsthaftes, demokratisches Verfahren für den Steigerwald geben.
Nationalpark Nordsteigerwald e.V.
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