Erzbischof Ludwig Schick spricht in Nürnberg zum Reformationsgedenken
„Kirche und Gesellschaft müssen sich immer verändern“
Das Reformationsgedenken ist nach Worten des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick eine Mahnung an Kirche und Gesellschaft, sich immer wieder zu reformieren. Das gelte für das religiöse und kirchliche Leben ebenso wie für den kulturellen, sozialen und politischen Bereich, sagte Schick am Samstag in Nürnberg bei einem Staatsakt zum Reformationsgedenken.
Die Reformation vor 500 Jahren habe positive und negative Auswirkungen gehabt, die noch heute spürbar seien, so Schick in seiner Ansprache im Nürnberger Rathaus. Die Kirchenspaltung müsse überwunden und die positiven Anregungen weiterentwickelt werden. Es sei wichtig, bei Jubiläen nach vorne und nicht nostalgisch zurück zu blicken. Reformation könne immer nur heißen, nach vorne zu schreiten, „getränkt aus den Quellen, zu denen wir stets zurückkehren müssen“.
Die Welt stehe 2017 an vielen Schwellen. Anders als zu Luthers Zeiten sei sie heute keine europäische, sondern eine globale Welt, in der Versöhnung, Ausgleich, Achtung der Menschenrechte überall und uneingeschränkt gelten müssten. „Wir dürfen dankbar sein für dieses Reformationsgedenken in einer wichtigen Stunde unserer Geschichte.“ Das Gedenkjahr sei eine Aufgabe, zurückzukehren zum Evangelium Jesu Christi, „damit wir in ihm Zukunft haben und Zukunft mit allen anderen Religionen und auch Nichtreligionen, mit Gesellschaft weltweit in Frieden und Freiheit gestalten“.
In einem Gottesdienst zum Reformationsgedenken in der Nürnberger Kirche St. Sebald mit dem evangelisch-lutherischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sagte Erzbischof Schick, Luther rufe die Christen dazu auf, die Botschaft Jesu Christi in aller Entschiedenheit in die heutige Zeit einzubringen. Bei allen unterschiedlichen Interpretationen seines Wirkens bleibe Luther auch eine dauerhafte Forderung, die Spaltung der christlichen Kirche zu überwinden. „Diese Forderung müssen wir ernst nehmen, sonst vertun wir die Chance des Reformationsgedenkens und der Erinnerung an Luther“, so Bischof Schick. Die Besinnung auf Luther sei heute vielleicht so fordernd wie selten zuvor seit 1517.
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