Männerkreis Don Bosco Forchheim besucht Nachbargemeinde

Männerkreises der Pfarrei Don Bosco in St. Johannis
Männerkreises der Pfarrei Don Bosco in St. Johannis

Der Männerkreis Don Bosco Forchheim nahm das Reformationsgedenken zum Anlass, die evangelische Nachbarpfarrei St. Johannis zu besuchen. Günter Hörner, Kirchenvorstandsmitglied von St. Johannis und aus ökumenischer Verbundenheit auch Mitglied des Männerkreises, begrüßte in der am 8.12.1896 eingeweihten St. Johannis-Kirche die zahlreichen Gäste und hieß insbesondere P. Josef Brandl und den 1. Vorsitzenden Eduard Nöth herzlich willkommen. Eingehend schilderte Hörner die Notwendigkeit des Baus dieser Kirche, nachdem die noch junge evangelische Gemeinde infolge der Industrialisierung Forchheims im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts einen starken Zuwachs erfuhr. Die bis dahin vom Stadtmagistrat zur Verfügung gestellte Gereonskapelle war zu klein geworden. Bis 1825 gab es in Forchheim keine einzige evangelische Familie. Die ersten evangelischen Familien waren die Prechtel’s aus Bayreuth und die Hugenottenfamilie Gattineau. Zählte die ev. Gemeinde 1861 noch ungefähr 150 Mitglieder, waren es dreißig Jahre später rund 1.800 und machten somit rund 30 % der Stadtbevölkerung aus.

Am 17.10.1894 erfolgte der 1. Spatenstich für die Kirche. Sie wurde aus Dankbarkeit für die „zahlreichen Liebesbeweise bei deren Bau“ nach dem Apostel Johannes benannt. Die Kirche wurde in schlichtem Grau, im neugotischen Stil errichtet und hat für die damalige Zeit eine stattliche Größe. Der Magistrat der Stadt stellte das Grundstück und Steine der Stadtmauer für den Bau zur Verfügung. Der Kirchenbau war nur durch großzügige Spenden der Textilindustriellen Hornschuch und Soldan sowie weiterer Mäzene möglich. Für die Errichtung gab es eine Weisung nach dem „Eisenacher Regulativ“ zu bauen, d.h. der Turm sollte über den Eingang, die Kirche in Kreuzform, der Taufstein im Zentrum und eine umlaufende Empore errichtet werden. Die vorgeschriebene Ostung des Kirchenbaus gelang jedoch nicht exakt.

Das Besondere der Johannis-Kirche sei, so Hörner, die Ausstattung mit „Säulenheiligen“, wobei sich jeweils König David und Moses, die Apostel Johannes und Paulus sowie der Reformator Luther und Augustinus gegenüberstehen. Besonders auffällig sind die drei Chorfenster der Kirche, die das Weihnachts-, das Oster- und Pfingstereignis darstellen. Bei einem Fliegerangriff am 3. März 1945 auf den Bahnhof Forchheim wurde das Weihnachtsfenster zerstört und in den 60-er Jahren durch ein Fenster, das die Weihnachts- mit der Nachkriegsgeschichte verbindet, von einem Künstler aus Straubing ersetzt. Besonders stolz sei die Kirchengemeinde auf ihre Walcker-Orgel . Sie wurde von der seinerzeit weltweit berühmten Orgelbaufirma Walcker in Ludwigsburg erbaut und durch eine großzügige Spende von Konrad Hornschuch, einem der Webereidirektoren, finanziert. Hörner wies im Zusammenhang mit dieser Orgel auf das reichhaltige Kirchenmusikangebot in St. Johannis hin. Mit Stephanie Spörl arbeite eine engagierte und äußerst kompetente Dekanatskontorin, die auch in der Chorarbeit große Maßstäbe setzt.

Heute zählt die Johannis-Gemeinde rund 5.200 Mitglieder und verfügt über drei Pfarrstellen, die Christuskirche im Norden der Stadt, die nach dem 2. Weltkrieg entstand, zählt heute rund 2.100 Mitglieder mit 2 Pfarrern. Die Pfarrei St. Johannis hält ein Kinderhaus mit 2 Kinderkrippen-Gruppen, 3 Kindergartengruppen und einem Familienzentrum sowie ein Gemeindehaus für vielfältige Aktivitäten vor. Günter Hörner betonte v.a. die gute ökumenische Zusammenarbeit mit der Pfarrei St. Martin und Dekan Emge. Für Eduard Nöth war die Gestaltung der 3. Station der diesjährigen Fronleichnamsprozession an der Klosterkirche durch die ev. Pfarrerin Ute von Seggern und Lothar Fietkau ein starkes Zeichen dafür, dass wir auf einem gemeinsamen Weg unterwegs sind.

Günter Hörner sprach abschließend über die Reformation in Forchheim, die 1524 damit begann, dass Jörg Creutzer und Johannes Crusius, beide Stiftsprediger an St. Martin die „Neue Lehre“ predigten und daraufhin wegen „übler und hochverräterischer Rede“ vom Landesherrn, dem Bamberger Fürstbischof, inhaftiert und schließlich des Landes verwiesen wurden.