Leserbrief zu „Fahrradunfall in Reckendorf“

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Sehr geehrte Damen und Herren!

Am 26. Juni berichtete der Fränkische Tag über einen Unfall in Reckendorf: Ein junger Radfahrer wurde ohne ausreichenden Seitenabstand von einem Auto überholt und kam in Folge dessen – offenbar ohne direkte Berührung – zu Fall.

Vielfach werden derartige Vorkommnisse als Alleinunfälle registriert (http://www.adfc-weimar.de/download/Seitenabstand.pdf, Seiten 5 und 8). Es ist schon bemerkenswert, daß hier die tatsächliche Ursache überhaupt aufgegriffen wurde.

Schon lange ist bekannt, daß „trennende“ Bordsteine und Fahrbahnmarkierungen dazu verleiten, auf zusätzlich einzuhaltende Abstände nicht mehr zu achten. So fahren viele Autofahrer hauteng an Fußgängern auf dem Gehsteig oder an Radfahrern auf Radweg, Radfahr-, Schutz- oder Seitenstreifen vorbei. Ihnen ist auf Grund der sie umgebenden „Kabine“ oft gar nicht bewußt, welche Gefahr sie für die „ungepanzerten“ Verkehrsteilnehmer heraufbeschwören. Daß die Straßenverkehrs-Ordnung, durch die Rechtsprechung konkretisiert, sehr wohl ausreichende Abstände verlangt, ist vielen nicht bekannt.

Dessen ungeachtet, schafft die Verkehrslenkung (nicht nur) in Bamberg fortlaufend neue Gefahrenherde dieser Art: Ob bereits lange existierend (schmaler baulicher Radweg zwischen engem Gehsteig und knapper Fahrbahn in der Bahnunterführung Zollnerstraße; enge „Schutzstreifen“ neben schmaler Fahrbahn in der Bahnunterführung Memmelsdorfer Straße, zu schmale Radfahrstreifen in der Hallstadter Straße), wenige Jahre alt (zu schmale Radfahrstreifen in der Luitpoldstraße) oder erst neu angelegt (Magazinstraße, Siechenstraße) – die Reihe ließe sich endlos weiterführen.

Weder die in den einschlägigen Regelwerken vorgegebenen Regelbreiten noch vorgeschriebene Abständsflächen werden beachtet – nicht selten sind sogar Mindestmaße unterschritten oder unzulässigerweise kombiniert. Und solche die Verkehrssicherheit hochgradig gefährdende Infrastruktur versuchen die Verantwortlichen als „Fahrradförderung“ auszugeben. Tatsächlich nehmen sie , offenkundig vorsätzlich, die hohe Gefährdung der Radler in Kauf, damit sie dem Autoverkehr den Eindruck freier Bahn vermitteln können.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Bönig