Klinikum Bayreuth: Medizinischer Vortrag zum Thema „Gangstörungen“
Für einen sicheren Gang
Gangstörungen sind nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, schränken das Leben Betroffener aber deutlich ein. Mit seinem medizinischen Vortrag am Mittwoch, 28. Juni, um 18 Uhr im Klinikum Bayreuth, möchte Prof. Dr. Patrick Oschmann die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren. Denn eine frühzeitige Behandlung erhöht die Lebensqualität spürbar.
Viele nehmen eine Veränderung ihres Gangs nicht unmittelbar wahr, da sich der menschliche Körper meisterhaft anpassen kann. Deutlich werden Gangstörungen, wenn Betroffene nicht mehr trittsicher sind, stürzen, langsamer laufen oder die Wegstrecken kürzer werden. Viele fühlen sich auch kraftlos oder dusselig, haben Angst zu gehen oder berichten über Schwindel, sagt Prof. Dr. Oschmann. Er ist Chefarzt der Klinik für Neurologie der Klinikum Bayreuth GmbH am Standort Klinik Hohe Warte und rät Betroffenen nicht zu zögern und zum Arzt zu gehen, sobald die ersten Anzeichen auftreten. In 50 Prozent der Fälle sind die Ursachen neurologischer Art. Es können aber auch orthopädische oder internistische Erkrankungen dahinter stecken. Das Alter spielt dabei allerdings keine Rolle, sagt der erfahrene Neurologe: „Es ist natürlich richtig, dass Menschen im höheren Lebensalter eher an bestimmten Erkrankungen leiden. Aber nur weil jemand älter ist, hat er nicht zwingend eine Gangstörung. In der Regel ist die Gangstörung das Symptom einer Erkrankung, die wir heute teilweise sehr gut behandeln können.“ Wichtig sei dabei, dass die Betroffenen sich frühzeitig an einen Arzt wenden.
Oft ist es Detektivarbeit, bis die Ärzte die ursächliche Erkrankung ermitteln. Dabei unterscheiden die Neurologen in periphere Nervenerkrankungen und Erkrankungen des Gehirns oder des Rückenmarks. Zu einer der häufigsten Erkrankungen, mit rund eine Million Betroffener in Deutschland, zählt die Polyneuropathie, eine Erkrankung der peripheren Nervenfasern. Sie löst ein Taubheitsgefühl oder auch nächtliche Schmerzen an den Füßen aus und führt eben auch zu Trittunsicherheiten. „Die Patienten berichten uns oft, dass sie laufen wie ein Betrunkener“, sagt Prof. Dr. Oschmann. Außerdem können Sehstörungen, Muskel- oder Nervenwurzelerkrankungen Gangstörungen verursachen. Patienten mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems, wie Parkinson, Multiple Sklerose, Schlaganfall, Gehirntumor, Demenz oder ein Mangel von Vitamin B12, leiden ebenfalls oft unter einem gestörten Gangbild.
„Bei einer Vielzahl von Erkrankungen können wir mit Medikamenten beispielsweise fehlende Stoffe wie Vitamin B12 oder bei Parkinson den Botenstoff Dopamin substituieren“, so Prof. Dr. Oschmann. Ebenso stehen den Ärzten heute moderne Medikamente für Patienten mit Multipler Sklerose zur Verfügung, die bei vielen einen Krankheitsstillstand bewirken. Auch bei der Polyneuropathie können beispielsweise ursächliche Entzündungen sehr gut mit Medikamenten behandelt werden. „Darüber hinaus nutzen wir die Fähigkeit des Gehirns sich selbst zu regenerieren aus. Mit verschiedenen Trainings – beispielsweise in unsere Gangschule – fördern wir die motorischen, visuellen und kognitiven Funktionen“, sagt der Chefarzt und verweist auf seinen Vortrag, in dem er anhand von Fallbeispielen detaillierter auf die Behandlung einzelner Krankheitsbilder eingehen wird.
Um Gangstörungen vorzubeugen, empfiehlt der Prof. Dr. Oschmann koordinierende Ausdauersportarten selbst im hohen Alter. „Sie erhöhen die Widerstandskraft gegen Erkrankungen mit Gangstörungen. Dreimal in der Woche 45 Minuten schweißtreibende Trainings reichen da schon aus.“ Außerdem haben Ärzte im Krankheitsfall einen guten Ansatzpunkt, um eine Gangstörung zu verbessern.
Alle, die Interesse an dem medizinischen Vortrag zum Thema Gangstörungen haben, sind herzlich eingeladen. Der etwa einstündige Vortrag findet am Mittwoch, 28. Juni, um 18 Uhr, im Klinikum Bayreuth, Preuschwitzer Straße 101, Konferenzraum 4 statt. Der Eintritt ist frei.
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