Erzbischof Schick: „Keine Polemik gegen Flüchtlinge und Migranten“

Symbolbild Religion

Aufruf zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat zum Weltflüchtlingstag (20. Juni) an die Worte Jesu erinnert: „Wer einen Fremden aufnimmt, nimmt mich auf.“ Er appellierte an alle Institutionen und Einzelpersonen, allen Flüchtlingen menschlich zu begegnen. Auch Abschiebungen und Rückführungen müssten human erfolgen. Zum menschlichen Umgang mit den Flüchtlingen gehöre auch, die Integration zu verbessern. „Flucht und Vertreibung bringen Millionen Menschen in Lebensgefahr, berauben sie ihrer Heimat und aller Lebensgüter und stürzen viele in tiefe psychische Krisen.“ Deshalb sei die Bekämpfung von Fluchtursachen eine vorrangige Aufgabe für die ganze internationale Weltgemeinschaft. Es müsse auch in der Öffentlichkeit klarer zwischen Migration und Flucht unterschieden werden.

Mit Blick auf den islamischen Hintergrund vieler Flüchtlinge in Deutschland und Europa betonte der Erzbischof die Notwendigkeit des interkulturellen und interreligiösen Dialogs und zugleich die Pflicht aller Zuwanderer, die demokratische Grundordnung, die Achtung der Menschenrechte und Menschenwürde sowie die gewachsene Kultur in den Aufnahmeländern anzuerkennen. Es stehe außer Frage, dass die große Mehrheit der Flüchtlinge friedlich sei und Gewalt und Terror ablehne. Deshalb dürfe niemand einen Generalverdacht propagieren und Pauschalurteile fällen. „Ängste und Panik zu schüren, ist unangebracht. Trotzdem ist Wachsamkeit angebracht, damit sich niemand als Flüchtling ausgeben kann, der keiner ist und anderes im Schilde führt“, so Schick.

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind über 65 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht – das sind so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Die wenigsten jedoch wollen nach Europa, 90 Prozent haben andere Entwicklungsländer als Ziel. Sie fliehen vor gewaltsamen Konflikten, Menschenrechtsverletzungen oder politischer, ethnischer und religiöser Verfolgung. Auch Naturkatastrophen sind immer häufiger Fluchtursache.