Forchheimer Demenztage fordern Wandel in der Sichtweise
Demenz soll Allgemeinwissen werden
Im Rahmen der Forchheimer Thementage Demenz fanden viele Veranstaltungen für Jung und Alt statt, die die Sichtweise auf Menschen mit Demenz ändern sollten. Immer mehr Menschen in Deutschland, sind direkt oder indirekt von Demenz betroffen. Dabei ist der Umgang mit der Krankheit nach wie vor stark angstbehaftet. Um für das Thema Demenz zu sensibilisieren und die Betroffenen vor Isolation und Ausgrenzung zu bewahren, fanden im Rahmen der Thementage, die erstmals als Kooperationsprojekt der Stadt Forchheim, der Stadtbücherei und des Kompetenzzentrums Demenz der Diakonie Neuendettelsau durchgeführt wurde, viele Veranstaltungen statt.
Den Anfang machte Diakon Manfred Riedel mit dem Vortrag „Schatzsuche Demenz“. Er zeigte aus seiner Erfahrung als Seelsorger auf, wie bereichernd die Beziehungsfähigkeit oder das Leben der Menschen mit Demenz sein kann. „Veränderungen werden oft als Defizit betrachtet. Doch was, wenn wir die Perspektive wechseln?“, fragte Riedel und munterte die Zuhörer dazu auf, die Persönlichkeitsbereiche und Fähigkeiten der Betroffenen, die von der Krankheit verschont wurden, zu suchen und zu nutzen. So mache er gerade mit dem Singen vertrauter Lieder und der Spiritualität von Menschen mit Demenz erstaunliche Erfahrungen. Auch betonte er, dass die Krankheit als solche nicht das Problem sei, sondern die Reaktionen der Umwelt. Der wichtigste Schritt sei es, ein demenzsensibles Umfeld in der Kommune zu schaffen. Wie diese Demenzsensibilität aussehen könnte, zeigte Diplom Sozialpädagoge Veit Harnisch an konkreten Beispielen. „Das Thema Demenz muss zum Allgemeinwissen werden. Ein demenzkranker Mensch braucht ein geschultes Umfeld, Verständnis und Sensibilität“, sagte Harnisch. Erst wenn sich Familien, Kommunen und Pflegedienste zusammenschließen, gelinge die geforderte Demenzsensibilität.
„Kuddelmuddel in Omas Kopf“
Doch nicht nur Erwachsenen, sondern auch Kindern wurde die Krankheit Demenz näher gebracht. Laut Veit Harnisch seien Kinder oft offener und verständnisvoller im Umgang mit Betroffenen. Dass einige Kinder bereits Berührungspunkte mit Demenzkranken hatten, zeigte sich als Doris Koschyk, Leiterin der Stadtbücherei, das Bilderbuch „Kuddelmuddel in Omas Kopf“ vorlas, das den Kindern die Krankheit altersgerecht erklärte. Insgesamt war die Kooperation aus Sicht der Organisatoren ein voller Erfolg. Sie wollen auch in Zukunft viel dafür tun, dass das Thema Demenz nicht tabuisiert wird, sondern Betroffene als Teil der Gesellschaft gesehen werden.
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