Bamberger Kreis-Grüne: „Wer ist eigentlich Veranstalter des Literaturfestivals?“

Die Kreistagsfraktion der Grünen möchte Aufklärung rund um Förderanträge für das bamlit

Landkreis Bamberg. Ein großes Literaturfestival mit prominenter Besetzung ist eine tolle Sache für Stadt und Landkreis Bamberg, davon ist man auch in Reihen der Grünen-Fraktion im Kreistag überzeugt. Sollen dafür jedoch Fördermittel der öffentlichen Hand generiert werden, dann muss ein solches Festival eine transparente und eindeutig gemeinnützige Organisationsstruktur aufweisen.

Beim Bamberger Literaturfestival, das mittlerweile die zweite Ausgabe abgeschlossen hat, scheint dies nach Ansicht der Grünen nicht zweifelsfrei der Fall zu sein. Denn während gegenüber den Fördermittelgebern wie etwa der Oberfrankenstiftung der Landkreis Bamberg als Maßnahmeträger auftrete, zeichne sich in den Publikationen des Festivals die Bamberger Literaturfestival UG mit ihren Gesellschaftern als Veranstalterin verantwortlich. Hier erscheine der Landkreis Bamberg lediglich als Unterstützer der Veranstaltungsreihe.

„Hier könnte der Eindruck entstehen, der Landkreis habe sich als Kommune um Fördermittel für eine zumindest teilweise privatwirtschaftliche Veranstaltung bemüht“, moniert Kreisrat Andreas Lösche. Da sei es wenig verwunderlich, dass eine beantragte Förderung durch das EU-Programm LEADER nicht zustande kam. Unter welchen Voraussetzungen die Oberfrankenstiftung, die gemäß Satzung ausschließlich gemeinnützige Veranstaltungen unterstützen darf, letztendlich die Förderung genehmigte, gab diese erst scheibchenweise auf wiederholte Anfrage der Landtagsabgeordneten Ulrike Gote preis: Ein halbes Jahr nach der ersten Ausgabe des Festivals schloss der Landkreis mit der Literaturfestival UG einen Werkvertrag. „Wir fragen uns, auf welchen Gremienbeschluss man sich im Landratsamt beruft? Ein derartiger Werkvertrag war ebenso wenig Gegenstand einer Diskussion im Kreistag oder einem seiner Ausschüsse wie eine Rolle des Landkreises als Veranstalter des Festivals“, zeigt sich Fraktionsvorsitzender Bernd Fricke verwundert.

Kreisausschuss sowie Sport- und Kulturausschuss hatten im Oktober 2015 lediglich einer zweijährigen Förderung des Festivals in Höhe von 11.000,– Euro zugestimmt. „Das Ganze ist ein einziges Verwirrspiel, gestrickt mit heißer Nadel“, kritisiert Andreas Lösche. Daher wollen die Grünen nun mit einem Antrag erreichen, dass das Landratsamt die Finanzierungs- und Organisationsstruktur des Festivals offenlegt. „Es wird Zeit, dass hier endlich für Transparenz gesorgt wird“, sagt Fricke. Da das Festival Mittel der Oberfrankenstiftung bekomme, müsse sichergestellt sein, dass es sich tatsächlich um eine rein gemeinnützige Veranstaltung handle.
Grundsätzlich stellt sich für die Fraktion der Grünen die Frage, ob Lesungen mit längst etablierten Bestsellerautoren tatsächlich mit hohen Summen von Steuergeldern mitfinanziert werden müssen. Förderwürdig sind nach Grünen-Ansicht aber in jedem Fall die Kinderlesungen in den Büchereien der Landkreisgemeinden. Diese seien eine wirklich gute Sache, denn hier werde tatsächliche Literaturvermittlung betrieben.