Bundesbeauftragter Koschyk eröffnet die 22. Sitzung der Deutschen-Russischen Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen
Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, eröffnet heute in Bayreuth die 22. Sitzung der Deutsch-Russischen Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen unter seinem gemeinsamen Vorsitz mit dem Leiter der Föderalen Agentur für Nationalitätenangelegenheiten, Herrn Minister Igor Barinow.
Die Sitzung wird dem deutschen und russischen Förderprogramm für die Belange der deutschen Minderheit in der russischen Föderation gewidmet sein. Es ist die zweite Sitzung, seitdem in Russland die Zuständigkeit für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen auf die Föderale Agentur für Nationalitätenangelegenheiten übergegangen ist. Die letzte Sitzung hatte Mai 2016 in Omsk/Sibirien nach dreijähriger Pause stattgefunden.
In seiner Begrüßung erklärte Bundesbeauftragter Koschyk, dass es ist ihm eine außerordentliche Freude sei, die Teilnehmer heute hier in seiner oberfränkischen Heimat zur 22. Sitzung der Deutschen-Russischen Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen begrüßen zu dürfen.
„Unsere diesjährige Sitzung findet im Landratssaal der Regierung von Oberfranken statt. Ich freue mich sehr, Sie alle in diesem historischen Gebäude begrüßen zu dürfen.
Der barocke Präsidialbau der Regierung von Oberfranken hier am Residenzplatz in Bayreuth wurde 1904 eingeweiht und der Einfluss des Jugendstils lässt sich besonders hier im Landratsaal erkennen. Bei der Weltausstellung 1904 in St. Louis, Amerika, erhielt das Gebäude zahlreiche Auszeichnungen.
Ich danke Frau Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ganz herzlich für die Gastfreundschaft und Unterstützung, unsere Regierungskommissionssitzung hier abhalten zu dürfen.
Der bekannte deutsche Dichter Jean Paul hat einmal gesagt, er könne sich keine schönere Landschaft vorstellen als Oberfranken. Als gebürtiger Franke kann ich dem natürlich nur zustimmen. Aber nicht nur landschaftlich weiß Oberfranken zu glänzen. So wurde zum Beispiel das hier in Bayreuth befindliche Markgräfliche Opernhaus von der UNESCO als Weltkulturerbe geadelt, wovon Sie sich morgen im Rahmen der Stadtführung ein persönliches Bild machen können. Auch sind die hiesigen Richard Wagner Festspiele nicht nur ein Kulturereignis von Weltrang, wie auch Regierungschefs aus Ihrem Lande bestätigen können, sondern auch ein Symbol deutscher Geschichte und Kultur. Schließlich ist Oberfranken eine gute Adresse für Wissenschaft, Forschung und die Wirtschaft. Nicht nur große wie etwa die Tennet TSO GmbH als Stromnetzbetreiber für Hochspannungsnetze sondern auch kleine Unternehmungen einschließlich von 600 (!) Brauereien haben sich aus gutem Grund Oberfranken als Standort und Heimat ausgesucht. So auch Alexander von Humboldt, der von 1792 bis 1795 hier im Markgrafentum Bayreuth gelebt und gewirkt hat.
Aber wir verbinden Alexander von Humboldt nicht nur mit Franken. Im Jahr 1829 unternahm er seine russisch-sibirische Forschungsreise und wurde wegweisend für Wissenschaft und Forschung.
Zugleich befinden wir uns hier, wie Sie wissen, im Freistaat Bayern, der seit jeher gute Beziehungen zu Russland pflegt, auch und gerade in Zeiten angespannter politischer Großwetterlagen. Davon zeugen nicht zuletzt mehr als 1.400 bayerische Unternehmen in Russland und mehr als 350 Unternehmen mit russischer Kapitalbeteiligung im Freistaat. Das Volumen des bayerischen Außenhandels mit Russland betrug in 2015 beeindruckende 8,1 Mrd. Euro; seit 2001 stiegen die bayerischen Exporte um 75 %. Die bayerisch-russischen Wirtschaftsbeziehungen sind also in einem guten Zustand.
Mein Eindruck ist, lieber Herr Barinow, dass dies auch für unsere Arbeitsbeziehungen gilt. Bevor ich darauf kurz eingehe, lassen Sie mich Ihnen aber im Namen meiner gesamten Delegation ganz herzlich zu Ihrem gestrigen Geburtstag gratulieren und Ihnen alles Gute für Ihr neues Lebensjahr wünschen! Gleichzeitig möchte ich meine Freude zum Ausdruck bringen, dass wir unsere überaus konstruktive Zusammenarbeit der letzten anderthalb Jahre so unbeirrt fortsetzen. In dieser kurzen Zeit blicken wir auf überaus zahlreiche Treffen im öffentlichen wie auch im diskreten Rahmen zurück, die ich stets als lösungsorientiert und vertrauensvoll empfunden haben. Dafür möchte ich Ihnen ausdrücklich danken. Pars pro toto führen wir dies nun mit unserer immerhin bereits zweiten gemeinsamen Regierungskommission fort.
Das Gesprächsformat der deutsch-russischen Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen betrifft das wichtige Feld der Zivilgesellschaften und ist unser Hauptinstrument, unseren Dialog zum Wohle der deutsch-russischen Beziehungen im Allgemeinen und der Russlanddeutschen im Besonderen zu führen. Denn zentraler Bestandteil dieses Dialogs sind die Russlanddeutschen, die als deutsche Minderheit in der Russischen Föderation eine wichtige Brückenfunktion für die Beziehung unserer Länder übernommen haben. Diese Brücke sollten wir tatkräftig ausbauen. So gesehen lässt sich unsere deutsch-russische Kommission als ein Forum zum zivilgesellschaftlichen Austausch verstehen. Diesen können wir trotz mitunter unterschiedlicher Positionen pflegen. Gerade das Beispiel der russlanddeutschen Organisationen zeigt, welche Möglichkeiten die Zivilgesellschaft in der Russischen Föderation hat, denken Sie nur an das beeindruckende 14. Forum der Russlanddeutschen letzten Herbst in Moskau.“, so Bundesbeauftragter Koschyk.
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