Sonntagsgedanken: Die besten Waffen

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Alle Tiere priesen Gott für ihre Gaben. Nur das Lamm blickte traurig drein. Nach dem Grund gefragt, erwiderte es: „Die übrigen Lebewesen hast Du reich beschenkt. Die Einen können fliegen, die Anderen schwimmen, die Einen sind stark, die Anderen flink, die Einen können singen, die Anderen sind klug. Was aber habe ich bekommen?“ So schenkte Gott dem Lamm seine besten Waffen, Sanftmut, Hingabe und Geduld.

Diese Gottesgaben zählen heute wenig, denn selbstbewusstes Auftreten, Durchsetzungsfähigkeit gelten heute mehr. Doch die Folgen dieses Denkens erleben wir täglich: Das Mobbing nimmt rasant zu, zerstört Betriebe und Familien, macht immer mehr Menschen seelisch krank.

Christus hat uns die Tugenden des Lammes vorgelebt: Anders als Mohamed hat er nicht mit Gewalt dreingeschlagen. Gewalt erzeugt ja nur Gegengewalt in der Weltpolitik wie im zwischenmenschlichen Verhältnis. Christus war auch kein abgeklärter Philosoph, der sich aus der Welt zurückzog, um sich in meditativer Selbstversenkung zu üben oder im elitären Club schlaue Sprüche zu klopfen. Er hat sich auf die Seite der „kleinen Leute“ gestellt, hat die sozialen Außenseiter aufgesucht, um gerade ihnen die Liebe Gottes zu schenken. Dabei war er kein Träumer, kein Angsthase. Er konnte auch sehr deutlich sagen, was Sache ist und ging keinem Konflikt aus dem Weg. Viele Christen folgen ihm seit Jahrhunderten, sei es hauptberuflich als Krankenschwestern, Diakone oder Sozialarbeiter, sei es bei der Erziehung der eigenen Kinder oder im ehrenamtlichen Engagement. Christus wurde gekreuzigt, weil die Menschen ihn nicht verstehen wollten. Auch wir Christen stoßen oft auf Ablehnung, Spott oder einfach Gleichgültigkeit. Aber das Wunder der Auferstehung Christi, die herrliche Zukunft, in die er uns führen will, lässt uns nicht aufgeben, lässt uns seine Sache weitertragen.

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Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de

Infos zu Christian Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
  • Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
  • Promotion zum Dr. theol. 1995
  • Ordination zum ev. Pfarrer 1996
  • Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
  • seither in Neustadt/Aisch
  • blind