Erzbischof Schick predigt in Heroldsbach zum 100. Jahrestag der Erscheinungen von Fatima und ruft zur Umkehr auf

Symbolbild Religion

„Gott darf nicht ausgebürgert oder zum Nobody erklärt werden“

Zum 100. Jahrestag der Erscheinungen von Fatima hat der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick an die Botschaft der Gottesmutter erinnert. „Maria ruft uns auch heute zu Umkehr, Bekehrung und Erneuerung unseres christlichen Lebens auf“, sagte Schick am Samstag in einem Pontifikalamt zum Fatima-Tag in der Gebetsstätte Heroldsbach bei Forchheim. Die Botschaft Marias zeige die Verheißungen Christi an jeden Menschen auf: Wer nach dem Evangelium lebe, dem werde das Heil Gottes zuteil, und er trage zum Wohl aller Menschen bei. Wer dagegen Gott aus seinem persönlichen Leben oder aus der Gesellschaft ausbürgere und zum Nobody erkläre, trage zur Hölle bei, die für Böses, Menschenverachtung, Unfreiheit und Unheil stehe.

Die Erscheinungen von Fatima machten deutlich, dass Gott sehr konkret den Menschen nahe sei, sie anspreche und in die Pflicht nehme. „Gott spricht mit den Menschen auf vielfältige Weise und richtet Forderungen an sie. Fatima verkündet einen menschennahen Gott, der sich für jeden Einzelnen interessiert, für unser persönliches und familiäres Leben, aber auch für unser berufliches und soziales Wirken, für unsere Gegenwart und die Zukunft der Menschheit und der Schöpfung.“

Die Botschaften, die vor 100 Jahren die drei Seherkinder von Fatima erfahren haben, seien auch ein Beweis dafür, dass Jesus Christus die Menschen als seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen will. Maria sei die erste und wichtigste Mitarbeiterin Gottes und ihres Sohnes Jesus Christus. Das habe sich zu ihren Lebzeiten gezeigt, das beweise sie bei ihren Erscheinungen vom Himmel her. Sie rufe dazu auf, auf Jesus Christus zu hören und ihm zu folgen, denn er sei der Erlöser und Heiland der Menschen.

Bei den Erscheinungen wurden den Kindern drei Geheimnisse anvertraut. Das dritte wurde erst 2000 durch Kardinal Ratzinger veröffentlicht und wird so interpretiert, dass darin das Attentat auf Johannes Paul II. am 13. Mai 1981 – dem Jahrestag der ersten Erscheinung – vorhergesagt wurde. Im zweiten und dritten Geheimnis wird die Menschheit aufgefordert, Buße zu tun für die Sünden und für die Bekehrung Russlands zu beten. Zwei der Seherkinder, Franzesco (1908 bis 1919) und Jacinta Marto (1910 bis 1920) werden am Samstag in Fatima durch Papst Franziskus heiliggesprochen. Das dritte Kind, Schwester Lucia, lebte bis 2005. Erzbischof Schick konnte sie im Karmelitinnenkloster in Coimbra im Jahr 2001 besuchen und bekam von ihr einen selbst geknüpften Rosenkranz geschenkt. Der portugiesische Ort Fatima ist heute einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte der Welt.

Auch in Heroldsbach gibt es Berichte über Marienerscheinungen zwischen 1949 und 1952, die jedoch nicht von der Kirche anerkannt wurden. Der Ort ist seit 1998 eine offiziell anerkannte Gebetsstätte und soll als Zentrum der Neuevangelisierung dienen.