Oberfrankens Johanniter stellen pflegende Angehörige in den Mittelpunkt
Tag der Pflege am 12. Mai: „Pflege ist eine große Aufgabe“
Anlässlich des Internationalen Tags der Pflege am 12. Mai rücken die Johanniter die pflegenden Angehörigen in den Mittelpunkt. „Pflege ist immer eine große Aufgabe – egal, ob man sich beruflich oder privat für Pflegebedürftige engagiert“, weiß Tanja Günster, Sachgebietsleiterin Pflege bei den Johannitern in Oberfranken. „Es ist der sehnlichste Wunsch vieler älterer Menschen, möglichst lange zu Hause bleiben zu können. Mit welcher Energie und Hingabe sich jeden Tag allerorts pflegende Angehörige dafür einsetzen, dies möglich zu machen, verdient höchsten Respekt.“
Angesichts der seit Jahren steigenden Lebenserwartung in den Industrieländern wird die Pflege zu Hause in Zukunft einen immer wichtigeren Stellenwert in der Gesellschaft einnehmen, denn mit ihr steigt auch der Pflegebedarf: Ende 2015 lag die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland bereits bei über 2,86 Millionen; rund 70 Prozent von ihnen werden von der Familie gepflegt. Auch bei der Pflegedauer schlägt sich nieder, dass wir immer älter werden: Dank der verbesserten Gesundheitsversorgung Hochbetagter hält die Ausnahmesituation für Familien heutzutage oft über viele Jahre an.
Wer sich dazu entscheide, die häusliche Pflege eines Familienmitglieds zu übernehmen, solle immer auch sich selbst und die eigenen Bedürfnisse im Blick behalten, empfehlen die Johanniter. „Viele unterschätzen die Anstrengung zu Beginn. Sie stellen oftmals die eigenen Ansprüche zurück und bemerken erst spät, wie überfordert sie sind“, erzählt Tanja Günster. Es sei entscheidend, für Anzeichen von Überlastung sensibel zu sein und auf sich selbst zu achten. Auch sollte man sich nicht scheuen, Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen: „Es ist kein Zeichen von Schwäche oder mangelndem Zusammenhalt, wenn man sich selbst Unterstützung holt. Im Gegenteil, wer seine Grenzen anerkennt, handelt höchst verantwortlich“, sagt die Pflegeexpertin.
Mit der Unterstützung professioneller Pflegedienste könne bereits viel Stress und auch körperliche Last abgefangen werden. Entlastungsangebote bieten darüber hinaus auch Erholungsmöglichkeiten wie die sogenannte Kurzzeit- oder Verhinderungspflege. „Wir raten allen, die einen pflegebedürftigen Angehörigen haben, sich auch frühzeitig mit der Frage zu beschäftigen, welche Wohnform geeignet ist, wenn es zu Hause nicht mehr geht“, empfiehlt Tanja Günster. „Häufig wird dieses Thema verdrängt, meist aus schlechtem Gewissen oder aufgrund von Ängsten. Dabei kann es durchaus befreiend sein, sich mit Alternativen und Entlastungsangeboten zu befassen. Das erleben wir immer wieder.“
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